Review:

The Great Escape

(A Life Divided)

TIPP
A LIFE DIVIDED gibt es jetzt schon seit über zehn Jahren, die bayerische Band hat bisher zwei Hammeralben in Eigenregie produziert (beide sind sehr zu empfehlen!), ehe sich für das dritte Werk fand dann endlich ein Label mit Ahnung fand und „Passenger“ (2011) via AFM Records erschien. Insbesondere die erste Single „Heart On Fire“ lief dann sehr erfolgreich in den Charts und Clubs rauf und runter, dem zugehörigen Album konnte man auch ein gut bis sehr gutes Niveau bescheinigen.
Die aktuelle scheibe nennt sich „The Great Escape“ und ja die Band hat nochmal einen weiteren Qualitätsschub nach vorne gemacht und ihren Mix aus Elektronik, harten Gitarrenriffs verbunden mit recht poppigen Hooklines noch weiter perfektioniert. Man besetzt somit gekonnt eine Nische irgendwo zwischen modernem Metal und melancholischen Wave-Pop der 80er, und füllt dieses Genre zielsicher mit musikalischen Inhalten. Keine andere deutsche Kapelle spielt und interpretiert diesen Stil derart intensiv und mit soviel packender Leidenschaft, Dramatik sowie Melodienseeligkeit wie derzeit A LIFE DIVIDED.
Inhaltlich geht es bei den Texten ganz grob um das Thema „Flucht“ mit all seinen gesellschaftlichen Facetten, denn da hat sicher jeder schon mal mit Zwängen, seien es eigene oder auch von außerhalb, zu tun gehabt. Alle damit verbundenen Sehnsüchte und diese eventuell auch mal hinter sich zu lassen und etwas ganz neu anzufangen wurden auf den Texten von „The Great Escape“ behandelt.
Die neu Single „Last Dance“ kommt dann doch etwas anderst als die relativ zahm-geradlinige „Hearts on Fire“ daher, weniger Alternative zwar schon typisch A LIFE DIVIDED also recht schnell, melodisch und als echtes Refrainmonster. Doch vom Feeling her etwas mehr 80er like mit viel Elektrovibes aber natürlich schon mit diesen ultrafetten Gitarrenwänden in typisch bekannter RAMMSTEIN meets OOMPH! Stakkatomanier oder wie ich es lieber sage, die Band klingt nicht nur hier in Teilen wie eine deutsche Version von LINKIN PARK. Der Song geht wahrlich ins Gebein und sollte die Tanzflächen der Republik nicht lange leer bleiben lassen. Aber nicht nur dieser Song hat Hitpotential sondern auch das wunderbar melancholische “Feel” mit seinem schönem klar strukturiertem Synthieeinsatz wie zu besten 80er Jahren oder auch das ehr etwas rockigere „Space“. Der Song hat ein wenig etwas von H.I.M. - nur so eine gute Single hatten die schon länger nicht mehr. Aber auch die etwas langsamer angelegten Midtempotracks wie „The Lost“ oder das balladenartige “Clouds Of Glass” oder bieten metallisch rockende, mit etwas Industrial angereicherten Parts mit bombastisch-elektro-aufgemotzten Soundgerüst und natürlich hammermäßige Refrains. Die sind sicherlich auch Massenkompatibel, aber wirken nie zu platt oder konstruiert.
Bei “On The Edge” wird es dann stilistisch schon etwas krasser, die ansonsten stets cleanen Vocals bekommen keifig-böse Growls an die Seite gestellt, klingt etwas nach alten PARADISE LOST meets CREMATORY, auch hier ein Kompliment - es wirkt keinesfalls zu anbiedernd. Ganz viel coolen Groove bieten vor allem „It Ain't Good“ (BLIND PASSENGERS lassen grüßen) oder „Perfect Day“ weniger martialisch aber auch angenehm nach vorn rockend. „Say Goodbye“ ist dann wieder LINKIN PARK aus Bad Tölz. Dass jetzt aber kein falscher Eindruck aufkommt, die vielen genanten Kapellen sollten nur Orientierungspunkte sein, um diese gelungene Musik von A LIFE DIVIDED besser zu beschreiben, denn die Band hat genügend eigenes Potential und ihre Trademarks entwickelt um zukünftig zu bestehen. Klar, für den Normalo Metaller ist u.a. der Sound wohl eher zu glatt geraten aber für die etwas tolerantere Klientel mit einem Faible für Electro-Rock sind A LIFE DIVIDED eine ganz sichere Bank.
Der Durchbruch wäre den Musikern um Fronter Jürgen Plangger jetzt aber endlich mal zu gönnen, dieses Album hat alle Voraussetzungen (auch auf internationaler Sicht) dazu und wenn nicht jetzt, wann dann?!!

The Great Escape


Cover - The Great Escape Band:

A Life Divided


Genre: Electro Metal
Tracks: 13
Länge: 52:33 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood Music