Review:

Victim 1

(A KILLER'S CONFESSION)

MUSHROOMHEAD ist jetzt keine Truppe, die so richtig in mein musikalisches Beuteschema passt. So war es dann auch erst mal nicht mein Ding über die CD einer Band meinen Senf abzugeben, die von deren ehemaligem Sänger Waylon Reavis 2016 ins Leben gerufen wurde. Irgendwie hat sich das vierte Output von A KILLER'S CONFESSION, das auf den Namen “Victim 1“ hört, dennoch in meinen Briefkasten verirrt. Das erste Anspielen bestätigte anfangs meine Einschätzung. Um dem Neuling jedoch noch eine Chance zu geben, packte ich die Scheibe auf meinen Stick im Auto und entdeckte plötzlich Elemente, die meine Aufmerksamkeit erweckten.

“Tongue“ haut einem vom Start weg zunächst voll auf die Fresse, im Anschluss nimmt “Sun“ aber deutlich die Wucht raus. Es entwickelt sich ein Groovemonster, das mich stark an HELLYEAH erinnert. (Deren Sänger Chad Gray war im Übrigen beim letzten Album “Remember“ im Song “Tell Your Soul“ zu hören.) Hier bin ich nun de facto auf meiner Baustelle. Ein fettes Gitarrenbrett eröffnet mit “Greed“ eine Nummer, die noch eine Spur mehr den Fuß vom Gas nimmt und sowohl durch eine anschmiegsame Melodie, als auch dezente elektronische Beats (EBMs) eine neue Richtung einschlägt. Elektronisch führt uns der Weg dann in einen Track namens “Voices“, in dem sich Waylon einen Gesangs-Battle mit Aaron Nordstrom von GEMINI SYNDROME liefert. „It’s a Jekyll and Hyde conversation. I’m the good side, and he’s the other side pushing me,” erklärt uns Mr. Reavis.

Das Album folgt zwar einem klaren Konzept bei dem es um einen Krieg geht, der im Kopf eines Selbstjustizlers statt findet, man hat allerdings den Eindruck, dass jeder Song für sich eine einzelne Geschichte erzählt. Die Stücke sind vielfältig arrangiert, brachial in Szene gesetzt und haben doch alle eine Melodie, die zuweilen plötzlich auftaucht und wieder verschwindet oder alles wie einen Nebel umhüllt. Die exzellente gesangliche Darbietung von Weylon ist das zentrale Element und geprägt von enormer Variabilität. Den Rahmen bilden donnernde Drums, gewaltige Gitarren und bedrohliche Keyboardsounds, die hier und da an die Soundgewitter von FEAR FACTORY erinnern.

“Victim 1“ ist eines dieser Werke, das sich von Mal zu Mal entwickelt, wenn man ihm die Chance dazu gibt.

Am Ende erzählt A KILLER'S CONFESSION eine Story, der man sich schwerlich entziehen kann.

 

 

 

 

 

 

Victim 1


Cover - Victim 1 Band:

A KILLER'S CONFESSION


Genre: Metal
Tracks: 10
Länge: 36:12 (CD)
Label: MNRK heavy
Vertrieb: SPV