Review:

Get Me To The World On Time

(7-9-7)

Habt ihr euch schon mal gefragt wie JOURNEY mit original Plastikschlagzeugsound sowie nervtötend piepsigen Computersamples fast an jeder Ecke eines Songs klingen würden? Eher nicht - da geht’s euch ganz genau wie mir, denn dass wollte man eigentlich nicht wirklich wissen! Aber bei dem hier vorliegenden Werk der Band "7-9-7" trifft diese Horrorvorstellung leider in großen Teilen genau so zu. Zwar insgesamt ganz netter oftmals aber leider auch nur billig aufgemotzter AOR, der ziemlich unnötigen Sorte servieren uns hier drei Musikanten, von denen man, zumindestens nach ihrer Vita, eigentlich schon hätte etwas mehr Qualität erwarten können. Die Tracks sind zwar stets recht eingängig gehalten aber inhaltlich bewegt man sich doch in sehr flachen Gewässern, so dass sich mein Haupteindruck eher in Richtung oberflächlich und beliebig tendiert. Unabhängig voneinander waren zwei der Bandprotagonisten nach Kalifornien ausgeschwärmt, wobei sich Gitarrist Andreas Supermihl (ex-UDO) dort musikalisch verwirklichen wollte und Schlagzeuger Gabriel eigentlich Berufspilot werden wollte. Man traf sich dort dann schon 1997, benennt sich äußerst einfallsreich nach diesem Datum "7-9-7", um dann mit dem dazugestoßenen Bassisten Fossy nach acht Jahren schließlich diese CD "Get Me To The World On Time" auf die Menschheit loszulassen. Die Vocals sind wirklich oftmals dass einzige hörenswerte einer ansonsten vor überflüssigen Banalitäten und vorhersehbarem Songwriting nur so strotzenden, sehr knalligen Produktion. Die Songs dudeln in bester Kaufhausbeschallung an einem vorbei und bis auf ganz wenige Ausnahmen wie u.a. der Titelsong sind die Tracks ziemlich langweilig geraten. Dieser Dreier hat auf Teufel komm raus seinen verpopten AOR mit viel (nervigem) Programming oder auch mal ner Rappeinlagen und den insgesamt ziemlich künstlichen klingenden Drums auf modern getrimmt, was wohl dadurch besonders cool klingen soll. Sorry, tut es aber meistens ehr nicht, in besseren Momenten groovt es zwar sogar mal ordentlich z.B. bei "Odyssey" aber letztlich haut einen das Ergebnis von "Get Me To The World Of Time" überhaupt nicht vom Hocker. Sicher es dominieren hier Melodie und die Hook kommt spätestens nach 20 Sekunden, allein die Substanz ist mir zu dünne. Die gelungene Ballade "Face Of Pain" oder das schmissige "Don’t Wake Me Up" zeigen aber auch, die Jungs können mehr als nur schnöden Poprock wie bei "Easy" oder "Guess". Für Computerfreaks könnten neben vielem unnötigen Schnickschnack wie Fotos, Wallpapers, Biographie, dass Video zu "World On Time", ein Klingeltonstudio ganz interessant sein, mit dem man seine eigenen Sounds kreieren kann. Und da haben wir wieder den Bezug zur Musik, die Jungs sollten sich vielleicht eher darauf spezialisieren oder das Gepiepse zukünftig lieber aus ihren Songs weg lassen, dann wird das vielleicht schon noch was. Aber ansonsten kann man sich diese CD doch so ziemlich schenken. Um die wirklich gute Stimme von Meister Susemihl wäre es dann zukünftig allerdings wirklich etwas schade.

Get Me To The World On Time


Cover - Get Me To The World On Time Band:

7-9-7


Genre: Pop
Tracks: 11
Länge: 41:52 (CD)
Label: s.a.d. music
Vertrieb: Cargo Records