Band:

Julien-K

BiografieJulien-K’s *Ryan Shuck* und *Amir Derakh* haben bereits von den Früchten
des *Rockstar-Daseins* gegessen, so viel steht fest. Als Mitglieder von
*Orgy* feierten sie *Platin-Erfolge* und *ausverkaufte Tourneen* mit
u.a. KoRn (deren ersten Hit „Blind“ Ryan Shuck auch mitgeschrieben hat)
und bekamen zudem mit, wie es ist, einen ihrer Songs dank mehrfacher
*Top 10-Charts-Platzierungen* fast permanent im Radio zu hören. Zu
diesen Hit-Songs zählten unter anderem „Fiction“, „Stitches“ und ihr
nahezu allgegenwärtiges Cover von New Orders *„Blue Monday“*, dessen
allgemeine Beliebtheit sogar zu einer 1-Platzierung in den Dance
Music-Charts und zu einer Top 5-Platzierung in den Modern Rock-Charts
führte, und zudem für einen Crossover-Hit in den Top 40-Pop-Charts sorgte.

Als jemand, der das Rockstar-Dasein aktiv ausgelebt hat, fragt sich
Shuck, der bei Julien-K für den Gesang zuständig ist, nur zurecht, wo
der Rock ’n’ Roll heutzutage abgeblieben ist. „Warum gibt es keine Band
mehr, die einfach nur rockt?“, fragt sich Shuck. „Wo sind die ganzen
*Revolutionäre*? Wo ist die Band, die etwas komplett Neues erschafft?
Ich hab schon ewig keine Band mehr gesehen, die die Leute wirklich
aufwühlt und Altbekanntes umwälzt, indem sie einen ganz neuen Look
etabliert und die Dinge insgesamt ganz neu angeht… die die Kids quasi
dazu bewegt, Gitarren zu kaufen, nur damit sie so spielen und klingen
können wie diese Band. So eine Entwicklung sehe ich momentan überhaupt
nicht.“

Aber anstatt nur rumzusitzen und zu jammern, plant Shuck zusammen mit
Derakh und den weiteren Band-Kollegen *Brandon Belsky (Keyboard,
Backgroundgesang)* und *Elias Andra (Drums)*, etwas dagegen zu
unternehmen. „Genau das will ich mit Julien-K erreichen. Es geht mir
nicht um Verkaufszahlen. Es geht mir darum, eine *ganz neue Welle*
auszulösen“, so Shuck.

Diese Welle begann im *Sommer 200*8 mit der Veröffentlichung von Songs
aus dem bevorstehenden Debütalbum */Death To Analog/*, das in
Zusammenarbeit von Derakh (dessen umfangreicher Produktions- und Sound
Engineering-Lebenslauf unter anderem Produktionen für Bands wie Coal
Chamber, The Eels und Danzig und zudem Remixes für Motor, Mindless Self
Indulgence und Chester Bennington von Linkin Park umfasst) und *Anthony
„Fu“ Valcic* (Skinny Puppy, Download, Marilyn Manson) produziert wird.
Auf /Death To Analog/ vereinen Julien-K durchgängig ihre Leidenschaft
für *elektronische Musik* mit *explosivem Live-Rock*, wobei im Gegensatz
zu Orgy laut Derakh diesmal ihre elektronische Seite eher durchschlägt.
„Wir sind eine Art Kreuzung aus einer Electronic-Band und einer
Rock-Band, genau wie Orgy, aber diesmal geht es uns mehr um den
elektronischen Aspekt“, sagt er. „Ich glaube, bei Orgy haben wir ganz
tief in uns drin immer gespürt, dass wir in genau die Richtung gehen
wollten, in die wir uns jetzt mit Julien-K endlich bewegt haben.“ „Das
war auch der eigentliche Gedanke hinter Orgy: Eine Electronic-Band zu
sein, die aber auch mit Rock-Bands spielen kann“, fügt Shuck hinzu.

Zu den Songs auf /Death To Analog/, die besonders hervorstechen, gehören
definitiv *„Kick The Bass“* (der ein Bauhaus-ähnliches Intro mit einer
Pop-Hookline und einer schweren Electro-Gothic-Atmosphäre verbindet),
„Forever“, der Titeltrack „Death To Analog“ mit seinem treibenden
Dance-Beat und aggressivem Gesang, das futuristische *Cover von Romeo
Voids* Alternative-Hit „Nvr Say Nvr“ (das von den Jungs einen
neuerlichen Industrial-Anstrich verpasst bekam) und zu guter Letzt
„Technical Difficulties“.

Dieser letztgenannte Song, der einen *Techno-Vibe* à la Daft Punk mit
der *Industrial-Härte* von Bands wie KMFDM verschmelzen lässt, ist der
Track, der Elias Andra den Drum-Job bei Julien-K verschaffte.
„’Technical Difficulties’ gab den entscheidenden Ausschlag“, erinnert
sich Shuck. „Wir meinten zu ihm: ‚Du wirst diesen Song garantiert nicht
spielen können. Er ist echt nicht spielbar.’ Und er setzte sich einfach
hin und sagte: ‚Oh doch, das kann ich spielen.’ Und damit war er drin.“

Andra, ein gebürtiger Texaner, der bereits mit *The Dreaming* (dem
aktuellen Projekt von Ex-Stabbing Westward-Frontmann Christopher Hall),
*Psycho Plague*, *Sixx:A.M.* und *CCCP* gespielt hat, freut sich darauf,
die Lücke zwischen einem reinen *Electronic-Studioprojekt* und einer
richtigen *Live-Band* schließen zu können. „Ich hatte mir ein paar Songs
angehört und wurde schlichtweg umgehauen“, sagt er. „Die Songs
beinhalten viele elektronische Drum-Beats, aber auch viele akustische
Drum-Passagen, und das ist etwas, was ich schon seit längerer Zeit mal
machen wollte. Diese Art von Musik spielen zu lernen war bei weitem die
größte Herausforderung, die ich je meistern musste. Ich spiele schon
seit 20 Jahren Schlagzeug und in der Musik von Julien-K findet sich echt
jedes Genre, auf das ich mich bisher konzentriert hatte.“

Abgerundet wird das Quartett von Brandon Belsky, der schon zu
Orgy-Zeiten Bekanntschaft mit Shuck und Derakh gemacht hatte. „Vor fünf
oder sechs Jahren arbeitete ich mit den Jungs an ihrer letzten
Orgy-Platte und wir drei sind seitdem immer in Kontakt geblieben“,
erinnert sich Belsky. „Immer mal wieder liefen wir uns über den Weg, und
dann, vor etwa anderthalb Jahren, begannen wir uns wieder richtig zu
treffen und ich brachte mich immer mehr in ihr neues Projekt ein.“

Derakh sagt über Belsky, dass dessen Vielseitigkeit ihn zu einer Art
Geheimwaffe von Julien-K macht. „Er ist wie ich *Soundtechniker*, und zu
der Zeit, als wir uns wieder mit ihm trafen, arbeiteten bereits einige
andere Jungs mit uns“, so Derakh. „Es war schwierig für uns, Techniker
zu finden, die einen Vollzeit-Job für uns übernehmen würden, denn jeder
von ihnen hatte auch noch andere Sachen zu erledigen. Wir jedoch wollten
Leute, die sich allein unserem Projekt widmen konnten. Brandon war einer
dieser Jungs, die uns ein wenig aushalfen, doch schon früh merkten wir:
‚Hey, dieser Kerl ist weit mehr als nur Techniker… Vielleicht kann er zu
einem festen Teil von uns werden. Er hat echt viel zu bieten, denn er
singt und komponiert auch.’“ „Und dann sieht er auch noch gut aus“, fügt
Shuck lachend hinzu.

Dass Belsky als alter Freund nun ein festes Mitglied werden sollte,
passt zu Julien-K’s ureigener *Band-Philosophie*; auch wenn man bedenkt,
dass Shuck und Derakh anfangs nicht daran interessiert waren, das
Projekt zu einer neuen Band auszuweiten. In der Tat wurde Julien-K von
den beiden rein aus der Motivation heraus ins Leben gerufen, sich auf
dem weiten Feld der elektronischen Musik auszutoben. „Wir hatten
begonnen, Songs zu schreiben, die nicht so recht zu Orgy passen
wollten“, erinnert sich Derakh. „Wir hatten nicht den Gedanken, eine
neue Band zu gründen oder ähnliches. Es war einfach so, dass sich ein
paar Songs anzuhäufen begannen, an denen niemand außer uns beiden
arbeiten wollte. Dies führte uns dann von Orgy weg in eine neue
Richtung. Die ersten beiden Songs, die wir komplett fertig stellten,
waren *‚Someday Soon’* und ‚Kick The Bass’. Und diese Songs läuteten
dann quasi die Ära von Julien-K ein.“

Auch die Beziehung zu *Anthony Valcic* kann auf die Orgy-Ära
zurückdatiert werden. Derakh und Shuck sehen in ihm gar das *„fünfte
Mitglied“* von Julien-K und er selbst sagt, dass er damals bereitwillig
seine Hilfe bei diesem Projekt angeboten hat. „In Sachen Produktion
stürzte ich mich regelrecht in die Sache, aber ich spielte auch
*Keyboard* und komponierte ein wenig“, erklärt Valcic. „Wir arbeiteten
im Studio zusammen, und im Studio übernahm ich auch sozusagen die Rolle
eines weiteren Bandmitglieds. Aber in Wahrheit, und was Live-Konzerte
angeht, bin ich kein Bandmitglied.“

Neben der Tatsache seines eh schon langen Arbeitsverhältnisses mit der
Band, die ihm, wie er sagt, das ganze Arbeitsklima immer sehr angenehm
gestaltete, war für ihn ein weiterer Grund, der Familie von Julien-K
beizutreten, dass er durch sie zu der Musik zurückkehren konnte, die er
früher schon geliebt hatte. „Wenn ich an die frühen Tage meiner Karriere
zurückdenke, als ich gerade aus der Highschool kam, erinnere ich mich,
dass keine Art von Musik bei mir Klick machte, bis ich *Depeche Mode*
zum ersten Mal hörte. Dann fand ich Gefallen an Bands wie *Bauhaus,
Killing Joke, The Cure, The The* und *Front 242*“, sagt er. „Und genau
diese Einflüsse finden sich auch im Sound von Julien-K. Es fühlt sich
für mich an, als würde ich durch diese Band wieder zu meinen Wurzeln
zurückkehren.“

Die Eingliederung von Belsky und letztlich auch Andra und Valcic weist
ebenfalls auf die *kollaborative Seite* hin, die Shuck und Derakh in ihr
neues Projekt einbringen wollten, nachdem Orgy diesbezüglich eher wenig
Raum ließ. Dieser „Spirit der Zusammenarbeit“ führte die beiden
Band-Köpfe gar nach Vancouver, um auf dem energiegeladenen, stark
80er-beeinflussten Song *„Spiral“* mit dem *Songwriter-Duo Scott Cutler
und Anne Preven* (Ex-Ednaswap) zusammenzuarbeiten. „Wir gingen diesen
Schritt nicht, weil wir unbedingt Songwriter brauchten. Wir hatten zuvor
bereits etliche Songs selbst geschrieben“, sagt Shuck. „Uns ging es
vielmehr darum, mit Freunden zusammenzuarbeiten und aus unserem
etablierten Schema auszubrechen.“ „Wir hatten wirklich schon viele Songs
geschrieben und ich glaube, dass wir auch in Orgy nie wirklich so sehr
mit den Ideen von anderen Leuten herumexperimentieren konnten“,
pflichtet Derakh bei.

Er selbst sagt, dass das perfekte Beispiel dafür sein *Cousin James
Kinney* ist, mit dem er *„Stranded“* schrieb – ein Song, der aufgrund
seines zeitlosen Vibes schon locker auf den Soundtracks von /Blade
Runner/ und /Cat People/ hätte landen können. „Er gab uns so viele Ideen
und ich ging immer mit ihm zu Ryan“, so Derakh. „Als ich dann endlich
eine Gesangslinie im Kopf hatte, ging es los. Und ab dann passierte
etwas mit diesem Song, was sich letztendlich zu ‚Stranded’ entwickelte“,
fügt Shuck hinzu.

Shuck, der früher als *Friseur* gearbeitet hat, ist noch heute sehr
stolz auf den *komplett neuen Look*, den Orgy hervorbrachten, und hat
sogar für kurze Zeit eine *eigene Modelinie* auf den Markt gebracht. Er
glaubt fest daran, dass es für eine Band, die einen so großen Eindruck
hinterlassen will wie er denkt, dass ihn Julien-K hinterlassen werden,
nicht nur um die Songs geht, sondern um einiges darüber hinaus. Die
gesamte *Einstellung* und *Ästhetik* der Band spielt für ihn ebenfalls
eine sehr große Rolle. Eben deshalb hat sich die Band auch mit dem
*Mode-Designer Jeffrey Sebelia* (bekannt geworden durch die Casting-Show
/Project Runway/) zusammengetan. „Alles, was wir tragen, kann man
nirgendwo sonst bekommen. Alles ist von Grund auf von uns entworfen
worden oder ganz genau auf uns zugeschnitten”, erklärt Shuck. „Wir sind
nicht nur eine Band, sondern wir stehen auch für einen ganz neuen Look,
eine ganz *neue Marke*. Dieser Look ist omnipräsent, in unserer Kleidung
und in unserem ganzen Auftreten.“

Im Endeffekt kommt es den Jungs jedoch einfach darauf an, immer alles zu
geben und ihren Mann zu stehen. „Wir versuchen, wirklich etwas zu sagen,
wirklich Dinge zu verändern und den Aspekt der Live-Performance auf ein
neues Level zu hieven; wir versuchen, *neueste Technologien* auf eine
Art und Weise zu integrieren, wie es noch nie jemand getan hat; wir
versuchen, tolle Songs zu schreiben, tolle *Hooklines* und *Refrains* zu
erschaffen; und wir versuchen, über das *wirkliche Leben* zu berichten –
über unser eigenes Leben, persönliche Situationen und im Allgemeinen
eben über Dinge, mit denen sich die Leute wirklich identifizieren können
(z.B. Liebe und Beziehungsdinge), und eben über all diese Themen, die
wir selbst schon in Songtexten gemocht haben“, sagt Shuck. „Wir
versuchen, die *Leidenschaft* in und an der Musik am Leben zu halten.“
Quelle: http://www.julien-k.de/julien-k/biografie/ www

Reviews

Death To Analog - Cover
Manchmal ist es lustig, wie sich Dinge entwickeln können - mit der "2. Bundesliga" des New Metal zum Beispiel: Die Bands ORGY und COAL CHAMBER