Band:

Turmoil

BiografieAuf den Schultern eines jeden normalen Menschen stapeln sich im Laufe der Jahre mehr und mehr Probleme. Und wenn man keine eigenen hat, reicht es, sich seine Umwelt anzuschauen, um schnellstens welche zu bekommen. Bevor man sich dann irgendwann die Kugel gibt, sollte man lieber versuchen, sich dieser Nervigkeiten zu entledigen. Die einen schwören dafür auf die regelmäßige schnöde Kneipenschlägerei am Wochenende oder die Sitzung beim kassenfinanzierten Nervendoktor. Eine völlig andere Möglichkeit (welche die anderen nicht unbedingt ausschließen muß) ist das Gründen einer Hardcore-Band. Hört man sich unter diesem Gesichtspunkt TURMOILs "The Process Of" an, macht vorangegangene Gedankenwichserei sogar jede Menge Sinn. Das zweite Album der seit 1992 existierenden Truppe aus Pennsylvania klingt, als ob jedes Bandmitglied ein Jahr lang ihre negativen Gefühle in sich hineinfressen mußte, um sie dann im Studio in geballter Form rauszulassen. Das Erstaunliche daran ist, daß es sauf so ehrliche Weise wie hier geschehen kann.. Während Heerscharen von "Hardcore"-Bands versuchen, die neuen Slayer oder Bolt Thrower zu werden und dabei viel zu oft vergessen, daß dazu mehr gehört, als deren Riffs zu kopieren und alberne Klischees zu übernehmen, verpacken TURMOIL ihren aufgestauten Hass, ihre Wut und ihre Verzweiflung in einen Sound, in dem sie neben Acts wie SNAPCASE, BREACH oder UNSANE und NEUROSIS bald zur unbestrittenen Speerspitze gehören werden. Wie schon auf den Vorgänger-Releases "From Bleeding Hands" oder "Anchor" regiert auf "The Process Of" vertrackter New-School-Core mit einem unüberhörbaren Hang zu Ausflügen in noisige Gefilde. Wie man bei Songs wie ´Impending Doom Theory´ hören kann, hat die Band den Mut zu Langsamkeit und Details entdeckt. Trotzdem garantiert die schwer zu überbietende Energie von Wutbolzen wie ´Killing Today For A Better Tommorow´ oder ´Fear Of Falling Down´ nach wie vor eine härtetechnische Vollbedienung. Die Vielfalt der Einflüsse mag auch der Grund dafür sein, daß TURMOIL inzwischen sehr verschiedene Geschmäcker ansprechen, wie sie auf ihren letzten US-Tourneen mit völlig unterschiedlichen Acts wie Agnostic Front, Brutal Truth (!) und Today Is The Day (!!!) eindeutig bewiesen haben. Das unterstreicht erneut, daß TURMOIL ohne zu übertreiben zum Besten zählen, was die Hardcore-Landschaft auf dem Live-Sektor zu bieten hat. Wer bei den Shows der Band nicht automatisch mitgerissen wird, sollte sich mal ernsthaft durchchecken lassen. Natürlich brauchte es ein professionelles Händchen, wie das von Steve Evvetts, der sich für die Produktionen von Snapcase und Deadguy verantwortlich zeigte, um dieses Livegefühl eins zu eins auf Tonträger zu bannen. Trotz aller musikalischer Offenheit hat er es geschafft, die verschiedenen Stileinflüsse und Gefühlsausbrüche in selten gehörter Kompaktheit und Perfektion zu kanalisieren, was mit "The Process Of" schon jetzt zu einem der Hardcore-Releases des letzten Jahres vor dem bevorstehenden Weltuntergang macht.

Line-Up:
Jon Gula - vocals
Jonathan Hodges - guitar, backing vocals
James Winters - guitar, backing vocals
Wayne Miller - bass
Jon Pushnik - drums, backing vocalsQuelle: http://www.centurymedia.deDiscografieThe Process Of...

Anchor/The Path We Have Paved

From Bleeding Hands www