Band:

Solefald

BiografieDie Geschichte Solefalds datiert zurück in den Herbst 1995, als melodischer Black Metal noch als recht neue und populäre Stilrichtung gehandelt wurde und die Gründungsmitglieder Lazare und Cornelius verfügten bereits über eine langjährige musikalische Erfahrung in verschiedenen Techno-Thrash Metal Bands. Das Debüt Demo "Jernlov" schockte und entzückte zugleich die damalige dunkle Szene mit Solefalds ureigener und recht schrägen Ansicht zum Genre. Schnell wurde ein 2-Alben Vertrag mit dem italienischen Label Avantgarde Music unterschrieben, so daß Solefalds ungewöhnliches erstes Album, "The Linear Scaffold", im Juli 1997 veröffentlicht wurde und in Magazinen wie Ablaze, Terrorizer oder auch Scream mit exzellenten Reviews abgefeiert worden ist. Die weniger konservativen Teile des Undergrounds standen auf die Band, aber auch die restliche Gemeinde fühlte sich von Solefald angesprochen, ja teils gar durch derart innovativer Darbietung provoziert, was darin gipfelte, daß die Band eine Morddrohung bekam. "The Linear Scaffold" kann im großen und ganzen als ein Black Metal Album mit radikalen Texten beschrieben werden. Vielleicht ein Widerspruch in sich aus der Sicht eines Black Metal Puristen, aber bei Solefald handelte es sich scheinbar stets um einen schwierig einzustufenden und irgendwie auch widersprüchlichen Haufen, weshalb die Band ihre Musik anfänglich auch eher als "Red Music with Black Edges" beschrieb. Von Anfang an sahen Solefald eine gewisse räumliche Leere zwischen den bösartigen frühen Burzum Werken und den symphonischen Emperor oder Cradle Of Filth zu ihrer "Principle Of Evil Made Flesh" Ära. Diese Bands gehörten zu den ursprünglichen Einflüssen Solefalds, aber keine von Ihnen setzte die radikale Attitüde in Musik und Lyrik um, nach der sich das Norwegische Duo immer sehnte. Cornelius sah diese Radikalität eher bei Bands wie Warrior Soul oder Fear Factory vorhanden. Solefald haben sich nie besonders heimisch in der Welt der Psalmen, der mißhandelten Frauen, der Kerker und Drachen, umgedrehten Kreuze und Swastikas gefühlt. "The Linear Scaffold" ergötzte sich an der malerischen Kunst von Odd Nerdrum, der Poesie von Lord Byron, der Musik Beethovens, dem norwegischem Pantheismus und der existentialistischen Philosophie. Solefald gingen im späten Herbst des Jahres 1998 in die legendären schwedischen Sunlight Studios, um ihr zweites Werk, "Neonism" innerhalb von vier schweißtreibenden Wochen aufzunehmen, bei denen unter anderem während der Recordings das Mischpult sprichwörtlich in Flammen aufging. Die Veröffentlichung des Albums verwirrte erneut weite Teile des Undergrounds durch eine sehr bissige satirische Ansicht zur populären Kultur im Allgemeinen und zum Black Metal im Besonderen. Solefald beschrieben sich fortan als "Radical Designer Rock ´n´ Roll" und "Neonism" erhielt einige überschwengliche Reviews aber zeitgleich auch einige kritische Reaktionen, denn das Album unterschied sich doch gewaltig von Vorgänger und versuchte sich an einer Fusion von Elementen des Punk, Trip Hop, Reggae, orientalischer Musik und progressive Rock mit ihrer Hausmarke, dem technischen Black Metal. Zurückblickend könnte man inzwischen sagen, daß "Neonism" von einigen Leuten (aus ihrer Sicht) zu Recht als zu experimentell und ungewöhnlich angesehen wurde, denn die Platte machte wahrlich keine Kompromisse. Und ja, "Neonism" war als musikalisches Experiment seitens der Band geplant, denn das avantgarde-duo wollte die genre-typischen Fesseln etwas lösen. "Neonism" beendete zugleich den Vertrag mit Avantgarde Music und Solefald fühlten sich reif, weiterzuziehen und unterschrieben einen neuen weltweiten Vertrag bei Century Media für ihr drittes Werk, "Pills Against The Ageless Ills". Das 9-Song Album wurde im H-10 Studio in Oslo, Norwegen aufgenommen und kann eindeutig als ein weiterer Schritt in die richtige Richtung des abgefahrenen aber stets wundervollen Werdegangs der Band gesehen werden. "Pills Against The Ageless Ills" kann als Synthese der beiden Vorgängeralben interpretiert werden, denn Solefald entfernen sich wieder von ihren nicht-metallischen Einflüssen und liefern mit "Pills..." ihr härtestes, schnellstes und direktestes Album ab. Man könnte das Album gar als Heavy Metal umschreiben, ohne der Musik ungerecht zu werden, denn die Gitarrenarbeit ist kraftvoller als jemals zuvor bei Solefald, wobei der ständige Einsatz von Keyboards, den Songs weiterhin ihre vitale progressive Dimension verleiht. Solefald fordern den Hörer dazu auf, in ihren Kosmos einzudringen, um so über die tragische Geschichte der beiden Hauptdarstellern dieses intensiven Konzeptalbums, die Brüder (Pornographer) Cain und (Philosopher) Fuck zu erfahren:

Pornographer Cain (1951-1998): Amerikanischer Bürger und Produzent von pornographischen Filmen. Er ist Philosopher Fucks junger Bruder und wohl bekannt in Jet-Set Kreisen. Er wurde am Tatort des mutmaßlichen Freitodes von Kurt Cobain gesichtet. Pornographer Cain wurde für schuldig des Mordes an Kurt Cobain gesprochen und anschließend im Staat Kalifornien im Jahre 1998 auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

Philosopher Fuck (1943-1999): Ehemaliger amerikanischer Bürger, der ins Europäische Exil verbannt wurde und dort zwischen verschiedenen Religionen und geschlossenen Stationen herumirrte. Halb Mönch, halb Performance Künstler, er gab sein Leben dem Nachdenken hin und verstarb 1999 in einem französischen Krankenbett.

Pornographer Cain erzählt dir von den süßlichen Genußseiten des Lebens. Philosopher Fuck erzählt dir von den Qualen des Seins. Pornographer Cain sagt dir, daß du begehren sollst. Philosopher Fuck sagt dir, daß du bereuen sollst. Diese beiden Grundgegensätze an menschlichen Lebens sind zwar durch ihre individuelle Geschichten voneinander getrennt aber gleichen sich doch in der Wirre ihrer Gefühle. Es existiert Begierde in jeder Reue und auch Reue in jeder Begierde. Cain mag dir erzählen, du seiest ein Tier. Fuck mag dir erzählen, du seiest eine Maschine oder gar ein Gott. Aber beide haben nur eine persönliche Perspektive und sprechen aus ihrer eigenen tiefschwarzen Einsamkeit heraus. Sie geben vor zu wissen, was gut für dich ist. Sie behaupten, sie können deine Probleme lösen. Sie geben vor, dich heilen zu können, wenn du krank bist. Es gibt keinen Weg, um herauszufinden, ob einer der beiden im Recht ist. Das Universum weiß nichts. You choose and refuse!

Line-Up:
Cornelius - Vocals, Guitar & Bass
Lazare - Vocals, Synthesizers & DrumsQuelle: http://www.centurymedia.deDiscografie2005 Red for Fire: An Icelandic Odyssey Part One

2003 In Harmonia Universali

2001 Pills Against The Ageless Ills

1999 Neonism

1997 The Linear Scaffold www

Reviews

Red For Fire: An Icelandic Odyssey Part One - Cover
Ihr wolltet schon immer mal nach Island, schön Geysire gucken?
TIPP