Band:

Chalice

BiografieGino Naschke (voc) Oliver Scheer (g) Steve Lagleder (b) Michael Mehl (dr) Burkhard Becker (keys)


Für die Intensität eines Albums ist es letztendlich egal, wodurch die Kompositionen ihre Energie erhalten. Manche Musiker holen sich ihre Tatkraft aus Konzerten und dem direkten Austausch mit ihren begeisterten Fans. Im Falle des neuen Albums Shotgun Alley der Hamburger Hard Rock-Band CHÂLICE liegt der Fall jedoch genau umgekehrt. „Bei der Vermarktung unseres letzten Albums Chameleonation ist vieles schief gelaufen, so dass wir anschließend nicht auf Tournee gehen konnten. Deshalb hatten wir eine Menge Wut im Bauch, aus der heraus jetzt das neue Album entstanden ist“, erklärt Sänger Gino Naschke die Hauptenergiequelle der vergangenen Monate und den Wechsel zu ´Massacre Records´. Gitarrist/Hauptkomponist Oliver Scheer fügt hinzu: „Unsere Devise lautete: Jetzt erst recht!“

Genau diese Haltung spürt man auf Shotgun Alley in jeder gespielten Note. Eine Spur weniger progressiv als der Vorgänger, dafür noch zupackender und griffiger präsentieren CHÂLICE ein Album, das modern und homogen klingt. „Die Songs knallen ohne Ende, geben aber gleichzeitig den Blick auf Details frei und besitzen große Melodien“, umschreibt Scheer die zwölf Stücke (plus Intro). „Man findet weniger Keyboards, dafür mehr Aggressivität in den Songs. Während wir beim letzten Album viel über Sounds diskutiert haben, wurde diesmal alles deutlich straffer arrangiert.“ Diesen Eindruck bestätigte auch Produzent Dennis Ward (Pink Cream 69), der noch bei den Demoversionen zu Chameleonation so manch überflüssige Spielerei mit den Worten „I don´t need that part“ rigoros kürzte, diesmal aber – als er zum ersten Mal mit dem gesamten Material von Shotgun Alley konfrontiert wurde – die positive Entwicklung der Band mit den Worten registrierte: „I am really surprised about the songwriting!“ Dementsprechend engagiert ging er zu Werke und hat Shotgun Alley mit einem Sound ausgestattet, der den Zuhörer die Entschlossenheit der Musiker geradezu physisch spüren lässt.

Dabei erweisen sich CHÂLICE auf Shotgun Alley erneut als vielseitige und abwechslungsreiche Band. In ´Shadow Of My Soul´ oder ´Twisted Lover´ packen sie die Dampframme aus und rocken sich die die Finger wund, an anderer Stelle (´The Opera Burns´) zeigen sie sich episch und tiefsinnig. Dass zur neuen Scheibe auch die Akustik-Ballade ´Make A Cross´ gehört, spricht für die Bandbreite des aktuellen CHÂLICE-Sounds. Und auch inhaltlich dokumentiert die Band, dass sie weit über den Tellerrand reiner Klischee-Texte hinausblicken kann. In ´King Of The Neighbourhood´ setzen sich die Musiker kritisch mit der amerikanischen Außenpolitik auseinander und beklagen in ´Hollywood Daze´ die zunehmende Oberflächlichkeit westlicher Gesellschaften. „Das Leben als Konzept“ nennt Texter Gino Naschke seinen lyrischen Ansatz. Da heißt es: Genau zuhören lohnt sich!

Lohnend ist das neue Opus übrigens auch noch aus einem ganz anderen Grund: Shotgun Alley wird als Doppel-CD inklusive einer kostenlosen Bonus-Scheibe in die Läden kommen. Im Verbund mit den brandneuen Songs spendieren CHÂLICE ihren Fans eine Best Of-Compilation mit ihren besten Stücken aller bisherigen Veröffentlichungen. Naschke: „Einerseits wollen wir damit die Fans noch einmal auf Songs von uns aufmerksam machen, die es Wert sind, in den Köpfen zu bleiben. Andererseits sind genau zehn Jahre seit unserem Debüt vergangen. Der perfekte Zeitpunkt also, zu diesem Termin die Bandgeschichte noch einmal Revue passieren zu lassen.“

Gegründet wurde CHÂLICE Anfang der Neunziger. Die Richtung, die Gino Naschke, Oliver Scheer, Steve Lagleder und Michael Mehl und ihr damaliger Keyboarder von Beginn an einschlugen, war melodischer, groovender Melodic Metal mit internationalem Anspruch. 1993 trat die Band erstmals auf einem Rock-Sampler in Erscheinung, spielte im Frühjahr 1994 mit Steve Lukather (Toto), Asia, Virgin Steele und Alannah Miles und veröffentlichte ein Jahr später ihr Debütalbum In Wonderland. Bereits im Herbst 1996 war das Zweitwerk Persistence Of Time eingespielt, das unter anderem im ´Rock Hard´ („schöner fetter Sound”), ´Metal Hammer´ („CHÂLICE haben sich zu einer eigenständigen Formation gemausert, die an der Grenze des Progrocks und straighten US-Metal stets die goldene Mitte trifft”), ´Hard Line´ („phantastische, äußerst druckvolle und transparente Produktion”) bzw. ´Rock City´ („atemberaubende, spannende Atmosphäre in den Songs”) gebührend gelobt wurde. Ab Mai 1998 ging die Band auf Tournee mit Saga und ab November mit Uriah Heep sowie Nazareth, um anschließend ihr drittes Album Digital Boulevard zu produzieren. Auch diese Veröffentlichung wurde durchweg positiv beurteilt, ebenso wie die Tour mit Doro, bei der sich CHÂLICE mit der Düsseldorferin, ihrer Band und ihren Fans anfreundeten: „Die Tournee war gigantisch, wir haben eine Menge Leute erreicht, speziell in Spanien und Portugal haben die Fans unsere Songs mitgesungen, weil sie dort auch im Radio liefen. Ebenso mit Doro selbst war die Zusammenarbeit bestens.” Von dieser erfreulichen Grundstimmung profitierte im Oktober 2002 auch das vierte Album Chameleonation, das CHÂLICE mit Produzent Dennis Ward realisierte. In derselben Besetzung ist jetzt auch das neue Opus Shotgun Alley entstanden, das die Gruppe endlich auch wieder auf Tournee bringen soll. Denn darin sind sich Gino Naschke und seine Kollegen einig: „CHÂLICE sind eine Live-Band!“

Quelle: http://www.chalice.deDiscografieIn Wonderland (1995)
Persistence Of Time (1998)
Digital Boulevard (2000)
Chameleonation (2002)
SHOTGUN ALLEY (2005)




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Reviews

Digital Boulevard - Cover
Mit "Digital Boulevard" haben Chalice aus Hamburg nun bereits ihr drittes Album vorgelegt und dabei ein richtig kleines Meisterwerk abgeliefert.
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