Konzert:

RONNIE ROMERO & GUS G. - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 29.10.2025

RONNIE ROMERO und GUS G. haben sich für eine knackige Tour durch Deutschland und daran angrenzendes Europa zusammengetan, daß klingt doch sehr vielversprechend. Dass RONNIE ROMERO ein neues Album am Start hat und sogar ein recht gutes, ist nicht weiter von Belang. Dass es hier in erster Linie Cover-Nummern zu hören gibt, liegt auf der Hand, und ganz ehrlich, das erwartet das Publikum und ich ebenso.

Zu meiner Überraschung kommt pünktlich um 20h GUS G. auf die Bühne und kredenzt uns sein flitzeflinkes Instrumental-Potpourri aus “Force Majeur“ und  “Quantum Leap“. Die angekündigte Vorband LAST TEMPTATION entfällt. Das ist leicht zu verschmerzen: direkt den Hauptact und das schön pünktlich und gutgelaunt hat auch was. Nach den zwei Nummern wird Ronnie groß angekündigt und auf die Bühne gebeten, was schon ein wenig den Status beider Protagonisten zueinander wiederspiegelt. Zwei RONNIE ROMERO-Nummern folgen und heizen dem feierlaunigen und recht ordentlich gefüllten Colos-Saal ein. Ja und dann kommen die großen Songs. Das Timing und die Setlist  sind perfekt für einen Abend voller Klassiker, dargeboten von zwei überragenden Künstlern, die auch etwas Glamour mit auf die Bühne zaubern. “Mob Rules“, “Kill The King“ und das wunderbare “Cold Sweat“ von THIN LIZZY, hier ganz stark gesungen und Phils tiefem Timbre nachempfunden, das ist einfach wunderbar.

Dann naht die “Stunde“ des hellenischen Saitenhexers. Zwei weitere Nummern aus seiner Feder kommen zu Gehör. Er zaubert auf seiner Gitarre Melodien, die schnell, aber unfassbar zielgenau ins Zentrum des Hörers treffen. Beide Künstler haben sichtlich Spaß an dem Gig. Ronnie lässt sich immer mal wieder zu manch launigem Kommentar hinreisen, wobei ich inhaltlich nicht immer folgen kann. “Highway Star“ und das unvermeidliche “Stargazer“ machen dann erst einmal den Deckel  auf den Gig. GUS G. überzeugt und begeistert, aber er hat auch seine “Schwächen“, wenn er die Original-Soli abändert oder eben "sein Licht nicht unter den Scheffel stellen" kann. Das ist zulässig  und auch legitim, ich will aber bei DEEP PURPLE-Songs und erst recht bei RAINBOW nur Richie Blackmore hören, auch wenn der gerade mit seinen Pantoffeln vor seinem englischen Ofen sitzt. Sorry dafür!

Der Zugabenblock ist dann OZZY OSBOURNE (GUG G. war ein Album lang der Gitarrist des Madmans) gewidmet, was selbstverständlich den ganzen Saal berührt und noch mal mitreißt. Eine kurze Ansprache von GUS G., eingeforderte “Ozzy“-Chöre vom Publikum inklusive. Songs wie “Bark At The Moon“ und “Shot in the Dark“ würden natürlich auch im Festzelt, gespielt von einer Dorfcombo funktionieren, so aber ist das ein echter Hochgenuss! Das abschließende “War Pigs“ ist ungemein heavy und wird originalgetreu dargeboten, so dass ich behaupten möchte, besser werde ich das auf keiner Bühne der Welt mehr hören.

Zwei intensive, präsente und fühlbare Musiker, dazu eine spielfreudige Band, ein gut gelauntes Colos-Saal mit tollem Sound und unterhaltsamer Lichtshow. Was will man mehr an einem Mittwoch Abend?



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