Review:

Fællesskab

(Afsky)

TIPP

AFSKYS neuer Longplayer heißt „Fællesskab“ und erscheint am 17. Oktober über Eisenwald Records. Musikalisch bleibt AFSKY in seinem ureigenen Feld: eine Mixtur aus nordisch geprägtem Black Metal und erhabenen atmosphärischen Passagen. Die Gitarren wüten in klassischen Tremolo-Läufen, werden aber immer wieder von melodischen Figuren angereichert. Die Drums, teils von Martin Haumann, teils von Simon Frenning Sørensen eingespielt, treiben unnachgiebig nach vorne, ohne das Album in bloßer Raserei aufgehen zu lassen. Es ist das erste AFSKY-Album, welches beim Label Eisenwald erscheint, und stellt eine starke Portion mit Melancholie, Schmerz und Härte dar: eine stimmungsvolle Klanglandschaft und melodische Präsenz.

„Velkommen til livet“ eröffnet das Album mit einer bitteren Ironie: ein zarter Einstieg, ein heiteres Liedchen ertönt, das abrupt in eisige Riffs kippt: Willkommen im Leben! Es zeigen sich schöne Gitarren- und Bassmelodien. „Den der ingenting ved tvivler aldrig“ ist ein intensiver Track – hymnisch und doch zersetzt von scharfkantigem Riffing. Die Titelzeile („Der, der nichts weiß, zweifelt niemals“) wird in markerschütternden Vocals herausgeschleudert, als würde Luk die Überheblichkeit der Ignoranz bitterbös anklagen. „Natmaskinen“ ist rhythmisch komplexer und es kontrastiert der kalte, maschinenhafte Drive mit melancholischen Gitarrenmelodien. Es entsteht ein Schwebezustand, in dem Dissonanz und Harmonie miteinander verschmelzen. Ein feines Stück verzweifelter atmosphärischer Black Metal, große Klasse! „Arveskam“ (dt. „Erbscham“) ist ein düsteres Stück, getragen von schweren Midtempo-Passagen, gequälten Schreien und eingängiger teils unverzerrter Gitarrenmelodei. „Flagellanternes sang“ kommt dramatisch daher und besitzt repetitive Strukturen. Nordischer Schwermut mit Gitarrenlinien wie verwaschene Aquarelle aus Schmerz und Sehnsucht. Im ruhigen Zwischenspiel ertönen Regen und Gewitter. „Svanesang“ schließlich ist der monumentale Abschluss. Über mehr als zehn Minuten entwickelt sich ein epischer Spannungsbogen mit finaler Katharsis.

Auf dem Albumcover ist der Band-Schriftzug in rot aufgedruckt und wie Blut läuft die Farbe über dem Bild herab. Die Platte kommt beinahe ganz ohne Keyboards aus, kalt flattern Tremolo-Arrangements, wie ein berauschenden Wirbel aus Depressive-, Second-Wave- und atmosphärischem Black Metal empor. AFSKY ist ein Soloprojekt von Ole Pedersen Luk (auch SOLBRUD, HELTEKVAD) aus Dänemark, welches 2015 gegründet wurde. Das erste Release war eine selbstbetitelte EP, es folgten die Longplayer „Sorg“ (2018), „Ofte Jeg Drømmer Mig Død“ (2020)  und „Om Hundrede År“ (2023). Kurz nach Beginn der Aufnahmen zur zurückliegenden SOLBRUD-Veröffentlichung, verließ Sänger und Gitarrist Ole Luk 2021 die Band, um sich komplett dem Soloprojekt AFSKY zu widmen.

Auf „Fællesskab“ („Gemeinschaft“) entfaltet sich Black Metal, der nicht allein im Kämmerlein verhallt, sondern wie eine flackernde Fackel in die Dunkelheit hinausgetragen wird. TIPP!

 

Fællesskab


Cover - Fællesskab Band:

Afsky


Genre: Black Metal
Tracks: 6
Länge: 46:20 (CD)
Label: Eisenwald
Vertrieb: Edel