Review:

A New World Rising

(RAGE)

Es ist verdammt lange her, so dass ich mich kaum erinnern kann, ein so positives Werk auf die Ohren bekommen zu haben, wie „A New World Rising“ von RAGE. Es ist jetzt knapp zwei Jahre her, da haben uns die Drei ein Album namens „Afterlifelines“ geschenkt, das kaum dystopischer hätte sein können. Da es im Hause RAGE aber aktuell mit unglaublich viel Spaß, Spielfreude und Kreativität zur Sache geht, war es der Truppe ein Bedürfnis, diese positive Stimmung in die Welt hinauszutragen. Es gibt zwar dieses Mal keine Nummer mit Orchesteruntermalung, in Variabilität und Kreativität ist das Output gleichwohl ein wahres Schmankerl geworden. Seit dieses Triumvirat zusammen musiziert, haben sie sich mit jeder Platte weiterentwickelt. Was hier sowohl instrumental als auch gesanglich abgeliefert wird, ist zweifellos in diesem Genre oberes Regal. Das filigrane, teils emotionale Gitarrenspiel von Jean Bormann zeigt extrem viel Liebe zum Detail und Lucky Maniatopoulos kann weit mehr als Doppelbassgewitter. Er schiebt die ganze Schose immer wieder richtig an und verziert das Ganze hier und da mit ein paar netten Figuren. Als Gast ist im Übrigen erneut Marco Grasshoff (Keys und FX) an Bord. Er ist natürlich lange nicht so präsent wie beim letzten Werk, gibt aber an diversen Stellen sehr stimmig seinen elektronischen Senf dazu. Zum Alphadog Peavy Wagner sage ich jetzt nichts, er ist sowieso über allem erhaben. Er beherscht eh das ganze Spektrum inklusive Growls!

Mit „Inovation“ geht der wilde Ritt extrem thrashig los. „Eine neue Hoffnung zu finden, ist der beste Weg aus einem schwarzen Loch“, leitet Peavy (Bass) den Song bzw. das Album ein. „Freedom“ war die Debütsingle und steht sozusagen exemplarisch für die Message der neuen Scheibe. Musikalisch ist das Ding ein Stampfer im RAMMSTEIN-Stil mit RAGE-DNA. Die Einleitung zu „Next Generation“ brachte mich zum Schmunzeln, da stellt sich Mr. Wagner die Frage, was wohl passiert, wenn jemand aus der letzten Generation schwanger wird. Bei „Fire In Your Eyes“ verneigt sich die Band vor den Metalfans und ihrer Verbundenheit und Loyalität zueinander, die zu einer Vereinigung wie „Matality e.V.“ geführt hat. Von einer Ballade zu sprechen, wäre hier wahrscheinlich überzogen; die Melodie trägt den Track jedenfalls und lädt mutmaßlich auch live zum Mitsingen ein. Als kleine Überraschung finden wir am Ende einen Titel aus dem neuen Bully-Film „Das Kanu des Manitu“. Die Jungs haben sich „Straight To Hell“ aus „Der Schuh des Manitu“ (2001) genommen und ihm eine musikalische Frischzellenkur verpasst, was dann zu „Straight To Hell '25“ wurde. Die Nummer funktioniert immer noch bestens.

„A New World Rising“ hat jetzt nicht ganz die Qualität des Vorgängers, soll es aber auch nicht. Es galt hier vielmehr, locker flockig den Blick mit jeder Menge Power auf die Zukunft zu richten. Die CD ist kraftvoll, dynamisch und abwechslungsreicher denn je, und bei jedem Durchlauf entdeckt man einen weiteren der zahllosen Höhepunkte. „Es ist nicht alles so schlecht, wie es scheint“, ist das Motto und das unterstreicht das Trio vehement musikalisch. Der Sound ist obendrein druckvoll und bietet den Melodien den Raum, den sie brauchen. RAGE sind mit dieser Platte zielstrebig weiter ihrem Weg gefolgt und gehören für mich fraglos zur Speerspitze des Teutonenmetals.

 

 

 

 

 

 

 

A New World Rising


Cover - A New World Rising Band:

RAGE


Genre: Metal
Tracks: 13
Länge: 47:21 (CD)
Label: SPV
Vertrieb: Steamhammer