„Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Esel!“ Dieser Spruch über die Heimatstadt der Band aus Rheinberg/Wesel trifft natürlich nur bedingt auf NEUROTOX zu. Denn Esel gelten aus intelligent, lernwillig und neugierig, aber auch als stur und eigensinnig. Die Deutschrock-Punks sind ein bisschen von allem. Innovativ-inteligent, weil sie sich nicht auf Punk-Trademarks verlassen, sondern auch Euro-Dance, Keyboards, Deutsch-Pop, Rap, Schlager und noch viel mehr in „Könige der Nacht“ einbauen. Damit wär die Kapelle in der früher engstirnigeren Punk-Community sicherlich auch gleich stur und eigensinnig. Gut, diese Art von deutschem Punk gibt es in verschiedenen Versionen schon lange und besser. Was nicht heißt, dass das Album richtig Scheiße ist, denn e ist ja wie es ist: Mit ein paar Bier oder einfach guter Laune lassen sich die Songs von „Nichts zu verlieren“ über „Herzen aus Beton“ bis hin zu „Scherben, Pech und Dreck“ schnell mitsingen, „Schwarz zu Blau“ ist richtig geil, das Titelstück mit Klischeetext eigentlich recht hymnisch, abgesehen von den Disco-Keys. Auch wenn das Sido-Cover „Mama hat Gesagt“ eher abschreckt und die Beinahe-Ballade „Versprochen ist versprochen“ einen kleinen Fremdschäm-Text liefert. Wo der Esel sein eigenes Ding durchzieht, wirkt NEUROTOX' neues Album ein wenig zu kalkuliert, Genre-Freaks dürften aber genauso jubilieren wie über die vielen anderen deutschen Punk-Nachfolge-Bands. Oder mit anderen Worten: Wo die Hosen eine Kiste Altbier sind, Feine Sahne Fischfilet ein Pulle Küstennebel, die Abstürzenden Brieftauben eine Lüttje Lage oder die Dimple Minds lecker Whisky, da sind NEUROTOX das Pülleken unter den Punk-Formationen.
Könige der Nacht

Neurotox
Genre: Punk
Tracks:
Länge: 38:9 (CD)
Label: Metalville
Vertrieb: Edel