TARJA, SKYS - Aschaffenburg, Colos-Saal

TARJA hat ihren Aufenthalt in Mittel-Europa eng getaktet. Der Plan scheint zu sein, zwischen den Festival-Auftritten im Juli/August gerne mal eine Club-Show einzufügen, damit keine Langeweile aufkommt. So fällt die Wahl auf das Aschaffenburger Colos-Saal, und zwar zwischen der Pyras Classic Rock Night und Wacken. Der 27.07. ist ein Sonntag und das Colos-Saal nahezu ausverkauft. Den Opener darf das litauische Trio von Skys machen.
Diese machen ihren Job recht ordentlich, bieten eine basslose, an PINK FLOYD mahnende Musik an, die im Auditorium mit reichlich Applaus honoriert wird. Ich persönlich finde den Exoten-Status ganz funny, Musiker aus dem Baltikum sieht man nicht so häufig in Unterfranken, aber ansonsten kann mich die Vorstellung der drei nicht begeistern. Sorry!
TARJA und ihre Band entern 10 Minuten vor dem offiziellen Beginn die Bühne. Weshalb auch nicht? Voll ist die Location, also warum nicht das ganze gleich richtig auf Temperatur bringen? Gesagt - getan, das Intro “Awaken“ dreht den Gashebel auf open, und “Eye of the Storm“ zündet dann das Publikumsgemisch an! Und tatsächlich kann ich das nicht besser beschreiben. Das Colos-Saal ist gefüllt mit TARJA-Anhängern und wenn nicht, so werden sie dies zumindest für die nächsten 90 Minuten. Band und Publikum verschmelzen in eine gemeinsame Lebensform. Die Protagonisten auf der Bühne sind sichtlich angetan und auch angestachelt von herüberschwappender Energie. Hier kann nichts mehr schiefgehen. Das wissen die Musiker/in auf der Bühne, und das befreit und unterstützt die Performance ungemein. TARJA macht uns die mystische Waldfee am Rande der Fjorde und das mit Hingabe und viel Theatralik. Die Musiker batteln sich, fordern sich heraus, lächeln sich an und zwinkern sich zu. Was für ein wilder Ritt im Colos-Saal! Es ist eigentlich egal, welche Songs dargeboten werden, ob modern wie bei “Undertaker“, allein am Keybord und balladesk wie bei “Oasis“ oder bei der NIGHTWISH-Nummer “Wishmaster“. TARJA in Unterfrankens Finest Live Location feiern sich gegenseitig und einvernehmlich. Auch der Zugabenblock bietet kaum Steigerungsmöglichkeiten, von dem lauthals intonierten “ Wish I had an Angel“ mal abgesehen. Und so verabschieden sich eine glücklich lächelnde TARJA und ihre abgekämpften Krieger tief und ergriffen vor dem Publikum im Colos-Saal. Ein denkwürdiger Abend!
Fotos: Michael Berghammer

















