Review:

Paranoia

(Reliquiae)

TIPP

Nach dem klassisch mit Streichern instrumentierten Intermezzo „Gestrichen“ von 2022 melden sich RELIQUIAE wieder mit rockigeren, aber doch unverkennbar mittelalterlich geprägten Klängen zurück: „Paranoia“ heißt der neue Silberling und kommt noch ein wenig härter daher als sein (nicht „gestrichener“) Vorgänger „Babylon“ von 2019. Produziert wurde das Ganze von Simon Michael, Produzent von FEUERSCHWANZ und Drummer bei den Kollegen von SUBWAY TO SALLY. Los geht es mit dem gitarrenlastigen und schon im Intro druckvollen Titeltrack „Paranoia“, auch das nachfolgende „Korinth“ und „Immermorgenland“ gehen flott nach vorne. Aber die Spielleute können auch anders, wie sie bei der schwermütig bis depressiven, von Piano und Geige getragenen Ballade „Leere und Chaos“ unter Beweis stellen. Das melodische „Himmelsstern“ geht gut ins Ohr. Insgesamt bewegt sich der Härtegrad etwa im Bereich der alten SALTATIO MORTIS zu „Wer Wind Säet“-Zeiten, der Gesang ist erfreulicherweise tatsächlich Gesang und kein Stadiongegröle, auch wenn manchmal gerne noch etwas mehr Druck oder Volumen dahinter sein könnte. Lobend hervorzuheben sind zudem die durchdachten und durchaus wohlformulierten Texte – das fast schon obligatorische Sauflied, an dem man bei vielen Kollegen auf kaum einem Album vorbeikommt, sucht man hier vergebens, statt vom Schnaps ließen sich die Spielleute beispielsweise bei „Mephistopheles“ lieber von Goethes „Faust“ inspirieren – sowie das liebevoll gestaltete Artwork mit handgeschriebenen Texten im Booklet. Fazit: RELIQUIAE haben mit „Paranoia“ ein gelungenes, rundes Mittelalter-Rock-Album abgeliefert und werden sicher noch weiter von sich hören lassen.

 

Paranoia


Cover - Paranoia Band:

Reliquiae


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 46:15 (CD)
Label: Metalville
Vertrieb: Flying Dolphin