Review:

An Evening with Imperial Triumphant

(Imperial Triumphant)

Lässt sich der kreativ schräge Avantgarde-Sound von den golden maskierten IMPERIAL TRIUMPHANT auch live gut umsetzen?

Das hatte ich mich schon mal beim Hören des 2020er Albums „Alphaville“ gefragt. Und ich kanns schon mal vorwegnehmen: es gelingt. Im Laufe der Zeit (mit vier Alben und einigen EPs) hat man beobachten können, wie sich IMPERIAL TRIUMPHANT zur obskuren jazzig-düsteren Kreatur entwickelt hat. Ihre Musik ist extrem unberechenbar und verschachtelt, deshalb kann man ihnen das Prädikat Avantgarde Metal geben. Die stürmische Mischung aus progressivem Dark Jazz, Black Metal, Ambient und Synthesizer-Sounds ist gewöhnungsbedürftig, aber auch beindruckend. Die Amerikaner vertonen das Chaos der Großstadt New York City.

„An Evening with Imperial Triumphant“ ist kein typisches Live-Album, da es ohne Publikum aufgenommen wurde. Ein bitteres Relikt der Corona-Zeit: Live Musik ohne Live-Publikum und folglich ohne Publikums-Reaktionen. Zachary Ezrin (Gitarren, Gesang), Steve Blanco (Bass, Keyboards) und Kenny Grohowski (Schlagzeug) haben sich mit Gastmusikern, wie zum Beispiel Posaunist J. Walker Hawkes, zusammengetan und im New Yorker Slipper Room gespielt. Dies ist übrigens ein Varieté-Theater, das sonst Burlesque- oder Comedy-Veranstaltungen beheimatet.

IMPERIAL TRIUMPHANT jammen durch ihre Stücke und die Tracks unterscheiden sich teilweise von den Originalfassungen. So zum Beispiel „Atomic Age“: ein geordnetes Durcheinander mit Stop-Start-Riffs und die Band experimentiert mit allerhand Klängen, seltsamen Gesängen und tackernden Percussions, Schreien und Alarmgeräuschen. „Chernobyl Blues” wurde bereits als Video veröffentlicht, hier wird auch schonmal mit der Champagner-Flasche Bass gespielt. „Cosmopolis“ beginnt mit einer spätabendlichen Jazzclub-Atmosphäre im New York der 20er Jahre und mit einem Saxophon-Intro und endet in einem heillosen Chaos der Dissonanzen. „Transmission To Mercury“ beinhaltet eine einfallsreiche Kombination an Bläsern und Blastbeats und „Swarming Opulence“ von ihrem Debütalbum „Vile Luxury“ ertönt mit Hörnern, Gitarren, Growls und stotternde Riffs. Die mitgeschnittenen Songs auf "An Evening With" stammen beinahe ausschließlich von "Alphaville", dem letzten Album von IMPERIAL TRIUMPHANT.

Resümierend empfinde ich den neuen Silberling stellenweise eher interessant, als schön anzuhören. Nicht destotrotz ist „An Evening with Imperial Triumphant“ hörenswert: Die Scheibe ist ein bisweilen anstrengendes unkonformes Werk, eine wilde Collage und ein fieberhafter Trip! Für Fans sind die Liveversionen spannend, da die Band zeitweise abwandelnd interpretiert und nicht lediglich reproduziert.

 

 

 

 

An Evening with Imperial Triumphant


Cover - An Evening with Imperial Triumphant Band:

Imperial Triumphant


Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 57:8 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: Sony