Review:

Parabellum

(YNGWIE MALMSTEEN)

“Si Vis Pacem Parabellum“ bedeutet “Wenn Du Frieden willst, dann bereite Dich auf den Krieg vor“. Kaum ein anderer Leitspruch hätte besser zum Wettrüsten während das Kalten Krieges in den 80ern gepasst. Just zu dieser Zeit ging der Stern des schwedischen Gitarrenhexers auf. Zunächst mit STEELER und ALCATRAZZ, später veröffentlichte er unter seinem Namen bzw. seiner Band YNGWIE J. MALMSTEEN'S RISING FORCE Alben, die zu Meilensteinen wurden. Allen gemein war allerdings, dass er immer wieder brillante Musiker, wie z.B. Joe Lynn Turner, Jeff Scott Soto sowie seinen langjährigen Begleiter am Keyboard, Jens Johansson, an Bord hatte, die mehr als den Rahmen für sein extraordinäres Gitarrenspiel bildeten. Irgendwann kam er bedauerlicher Weise zu dem Schluss, dass er alles alleine kann, man muss ja dann auch mit niemandem teilen. Der Tiefpunkt schien mir letzten Endes mit dem Vorgänger “Blue Lightning“ erreicht, als er reihenweise Klassiker regelrecht zerschredderte. Für das neue Werk hat er sich jedenfalls (nominell) wieder einen Schlagzeuger an Bord geholt, den Rest übernahm er abermals selbst inkl. dem Gesang. Insgesamt sind auf dem Album vier Songs mit Vocals, die sich zu Beginn mit den Instrumentalnummern abwechseln. Das war vom Ansatz her gut, die Umsetzung jedoch großteils zum Fremdschämen. “Eternal Bliss“ ist jedoch die rühmliche Ausnahme und würde ich sogar als Highlight des Albums nennen, unter anderem auch, weil sich Herr MALMSTEEN mit seinem Gefuddel etwas zurück hält. Der Song hätte auch auf “Eclipse“ (von 1990) sein können.
Über seine Kernkompetenz an den sechs Saiten braucht man nicht viele Worte verlieren, das mag man, oder man mag es halt nicht, phänomenal ist es allemal; Gesang und Produktion sind unteres Demo-Niveau, und die Rhythmussektion (Bass und Riffgitarre) fehlt oft völlig bzw. ist schwer wahrnehmbar. Zu einer guten Platte gehört nun mal ein wenig mehr als ein exzellenter Gitarrist, und es gibt in der Branche sehr wenige, die ein Album erfolgreich alleine wuppen, “Parabellum“ gehört leider nicht dazu. So schwach wie die oben genannte Cover-Scheibe ist sie nicht, kommt indes über Mittelmaß nicht hinaus.

 

Parabellum


Cover - Parabellum Band:

YNGWIE MALMSTEEN


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 56:47 (CD)
Label: Mascot Label Group
Vertrieb: Rough Trade