Konzert:

Disturbed, Avatar - Hamburg, Docks

Konzert vom 15.06.2016

Auf Facebook reichte in den vergangenen Tagen nur eine einzige Lautfolge, um Fans von DISTURBED zu identifizieren. Wer immer "U-ah-ah-ah-ah" auf sein Profil schrieb, freute sich auf ein Konzert in Berlin oder Hamburg - die beiden deutschen Clubshows waren in Windeseile ausverkauft. Leider hat das auch die deutlich falschen Leute aufmerksam gemacht - es gab schon vorher im Netz einige Indikatoren, dass windige Betrüger 'nen schnellen Euro machen wollten. Am Abend der Show wurden viele Leute aus der langen Warteschlange herausgewunken und ihre Tickets auf Echtheit überprüft. Zwischenzeitlich gab es Gerüchte, dass 150 Fans mit gefälschten Tickets rausgewunken worden waren.

Aber beginnen wir mit dem großen Spaß, und das waren AVATAR aus Göteborg. Das klang nicht nur nach einer Freakshow, das roch auch so - im Verlauf des Abends aufgrund des ausverkauften Clubs natürlich immer noch mehr. Die Göteborger springen in Zirkus-Uniformen auf der Bühne herum; selbst ihre Crew ist geschmackvoll uniformiert. Der schlacksige Zirkusdirektor Johannes Eckerström leitet diese verrückte Show und spricht sehr gut und lustig Deutsch. Außerdem kann er ganz offensichtlich gut schreien und growlen, aber in etwa genauso gut singen wie die Autorin dieser Zeilen. Das macht die ganze Band aber durch vollen Einsatz wieder wett. "Warm ist süß. Diese Band mag es lieber heiß. Aber am besten ist es, wenn es brennt." Die Ansagen zu den Songs waren echt originell. Wenn ihr AVATAR noch nie gesehen habt - hingehen!

Kommen wir zu - U-ah-ah-ah-ah - also David Draiman und DISTURBED. Draiman ist ein Stimmakrobat, kann nicht nur die gutturalen Laute, die sein Markenzeichen geworden sind, sondern skatten, shouten, rappen und vor allem singen. Das beginnt mit dem 2005er Hit "10.000 Fist in The Air", ging über Songs von der neuen Platte und hatte den nächsten Höhepunkt mit dem Genesis-Cover "Land of Confusion", das akustisch begann und in das die ganze Band dann "verstromt" eingestiegen ist. Stellvertretend zu vielen anderen passenden Interaktionen zwischen Band und Publikum greife ich den "Ooohoohoo"-Chorus hier heraus, den das Publikum ohne auch nur ein Handzeichen der Band auf den Punkt anstimmte. Weiter ging es mit der ersten Veröffentlichung von DISTURBED nach fast 5 Jahren Pause: Das Simon & Garfunkel-Cover "Sound Of Silence" wurde mit drei Streichern, einem extra Akustik-Gitarristen und dem Gitarristen Dan Donegan an Keyboards aufgeführt - und trennte das Publikum in die Übercoolen, die ihre Nachbarn mit Witzchen nervten, und diejenigen, die trotzdem eine Gänsehaut bekamen. Zum Endspurt feuerten die Fans DISTURBED noch einmal mit einer Fußball-Olé-Version an, und die Band kam mit "Breathe" und "U-ah-ah-ah-ah" - äh, "Down With The Sickness" auf die Bühne zurück. Geiles Konzert! ... nur auf den bodenlangen Mantel von David Draiman, da komme ich nicht klar.

Setlist DISTURBED
Ten Thousand Fists
The Game
The Vengeful One
Prayer
Liberate
The Infection
Meaning of Life
Land of Confusion
Stupify
The Sound of Silence
Inside The Fire
Stricken
The Light
The Animal
Indestructible
---
Breathe
Down With The Sickness



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