Konzert:

Sightseeing, Sprachunterricht und Sportstunde mit Moonsorrow

Konzert vom 26.02.2005Am 25. Februar 2005 erlebten knapp 200 Paganisten im Hamburger Headbangers Ballroom einen historischen Abend: Die Finnen MOONSORROW standen das ersten Mal auf einer deutschen Bühne. Das sonst so reservierte norddeutsche und verwöhnte Publikum feierte die Skandinavier nach allen Regeln der Kunst ab.


Am Sonnabend hatten die Promo-Firmen die Band - zur Belohnung - zu einem touristischen Nachmittag eingeladen. Kein Wunder, dass Sänger Ville Tag nach dem Gig sehr zufrieden war. "Das Konzert war toll, die Fans sind super mitgegangen und der Sound-Mann war wirklich hoch-professionell", lobte Ville, Cousin des Gitarristen Henri, Headbangers-Soundtechniker Mäc.

Aber auch sonst hat sich der Abend für den Sänger gelohnt, so bekam er noch eine Stadtrundfahrt mit der S-Bahn durch das nächtliche Hamburg - nur hat er sich die Stadtteil-Namen nicht merken können - und die gesehenen Stadtteile als ziemlich häßlich bewertete. Überhaupt schien der 24-Jährige höchstinteressiert an der Hansestadt. "Wir waren noch nicht so oft unterwegs. Aber ich versuche, möglichst viel an Erinnerungen mitzunehmen. Solche Reisen sind ein bißchen wie Urlaub", berichtet der Blondschopf. Und freute sich besonders, an diesem Wochenende mal ein wenig in internationaler Kultur zu machen. Auf dem Programm stand eigentlich eine Hafen-Rundfahrt - das schlechte und vor allem sehr kalte Wetter machte der fröhlichen Finnen-Gruppe aber einen Strich durch die Rechnung. So gab es erstmal ein ausgiebiges Frühstück im Joker auf der Reeperbahn. Die Ville übrigens sehr beeindruckte. Besonders verblüffend fand er das bunte Nebeneinander verschiedener "Institutionen" - besonders die Nachbarschaft eines Hardcore-Homoschuppens und der Heilsarmee überraschte ihn. "Sowas gibt’s nur hier."


Und wie verbringt der gemeine Deutsche nun einen Samstag-Nachmittag? Richtig- Mit Fußball gucken. Und so zog der Troß weiter - in eine alt-rustikale St.Pauli-Kneipe, mit Premiere-Fernsehen. Bei Herbert gab’s dann Astra bis zum Abwinken. Zwar haben die Nordlichter nicht wirklich viel Ahnung von Fußball, Pasanen und Litmanen erkannten sie auf der Mattscheibe dann doch. Und siehe da: Bei der fröhlichen Wettrunde strich dann auch kein deutscher Fußballkenner von Soulfood oder Sureshot den Pott ein, sondern der schweigsame Lord Euren.

Womit wir beim nächsten Thema wären. Finnen trinken schnell und zielgerichtet - und zwar alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Seine gewonnene Wette setzte der Tastenmann alsbald um in Trinkbares. Auf Anregung des Gitarristen Henri (Apfelkorn JETZT"!) orderte er solange den fruchtigen Spaßmacher, bis Herberts Vorräte erschöpft waren. Also flugs umgestiegen: Der Wirt brachte auf Kosten des Hauses kleine Feiglinge, es folgte Jägermeister und immer wieder Bier…


Nach diesen kleinen kulinarisch-sportlichen Ausflügen (nebenbei versuchten sich alle im Bierdeckelweitwurf) lockerten sich die Zungen auch beim in sich gekehrtesten Nordmann. Während sich die Finnisch-Kenntnisse der am Tisch sitzenden Germane auf das schnell gerlente "UTU UTZ" (1.1) und "Perkele" ("Vorwärts") beschränkten, merkte sich die Suomis in beeindruckender Geschwindigkeit nützliche Vokabeln und Sätze. Kleine Auswahl gefällig - mal abgesehen von mehr oder weniger fäkalen Versatzstücken? "Ich habe eine Panzerfaust in meinem Arschkanal", "Ich habe Spargel in meiner Lederhose" oder eben "Ich will Apfelkorn JETZT".


Nach der kleinen Deutschstunde gingen die Finnen noch mal steil. Beim Mittelalter-Abend im Headbangers Ballroom tanzte Mitja mit den traurigen Goten um die Wette, Roschinsky und die B.A.R. bekamen auch noch Besuch von den reiselustigen Pagan-Metallern, genau wie einer der örtlichen Tattoo-Meister am Hamburger Berg. Am Sonntag ging’s dann per Flugzeug wieder ins heimische Helsinki. Mit der Erkenntnis das Hamburg doch eigentlich ganz schön ist. Findet jetzt auch Ville.



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Hut tut Promotern gut: Sami von Spikefarm (links), Wolf (Sureshot). Selbst ist der Metaller: Statt Fernsehen zu gucken, üben sich alle Beteligten im Bierdeckel-Sport. Samis Hand ist jetzt ziemlich kalt. Apfelkorn JETZT! Noch mehr Apfelkorn JETZT!