Listening-Session Paragon, Torment auf der Barkasse St. Pauli

Remedy Records, die Plattenfirma von TORMENT-Chef Jörn, hatte auf die Barkasse St. Pauli geladen, um die neuen Scheiben beider Kapellen zu hören. Durch fiesen Sturm und prasselnden Regen quälten sich also Langhaarige - in schwarze Ledermäntel gehüllt - zur Brücke 19 und bestiegen den schaukelnden Kahn. Dort floss astreines Hamburger Bier - ähnlich flott wie der Niederschlag draußen - in die Kehlen der anwesenden Gäste. Label-Chefin Petra hatte zudem für das "leibliche Wohl" gesorgt. Eine fette, nicht serienmäßige Audio-Anlage besorgte den Rest. Und von der Wand lacht das Hänschen dazu. Die nächtliche Hafenrundfahrt folgte - eine wahrhaftige Metal-Reise. Leset, was die Journaille hörte:
PARAGON: Stichworte zu den Songs von "Revenge"
1. Intro/ Impaler
Evil Lucifer galoppiert durch die True-Metal-Hölle, viel Double-Bass
2. Traitor
Groover mit jeder Menge Accept-Atmo (aber natürlich mit tieferer Stimme)
3. Revenge
Nimmt wieder Tempo auf, sehr melodische Note und sehr eindringlicher Refrain.
4. Symphony Of Pain
Insgesamt der langsamste Song, fast episch. Den Refrain darf Buschi nur mit gekreuzten Unterarmen singen.
5. Masters Of The Seas
Zehn Minuten langes Stück mit balladeskem Beginn. Anschließend pendelt es zwischen Maiden und Manowar hin- und her.
Außerdem werden auf der Scheibe sein: Assassins, Beyond The Veil, Battle Rages On, Art Of War, Empire Of The Lost, The Gods Made Heavy Metal (Manowar-Cover)
TORMENT: Stichworte zu "Tormentation"
1. New World Terror
Thrash, mehr Thrash. Bass bollert wie bei Engels-Rippchen.
2. Porn Casting
Sehr punkiger Metal-Song mit ungeheuer melodischen Soli
3. In The Name
Das erste Mal muss man an Tankard denken.
4. Woman
Cover Anti Nowhere League, textlich ein Liebeslied - musikalisch sehr ähem thrashig.
5. Political Incorrect
Schöner Name für einen TORMENT-Titel - verdammt schnell, wiederum in bester, alter Tankard-Tradition.
6. Heavy Metal Hooligans
Der Live-Fetzer und T-Shirt-Spruch erstmals auf einem Datenträger - Hammer, mitgröhlen as fuck ist angesagt.
7. Tormentation
Titelsong der CD zum Nachfeiern des 20-Jährigen Bestehens. Slayer-Feeling meets Punk-Party.
Insgesamt sind 16 Songs auf der Scheibe. Es wird eine limitierte Doppel-CD geben, auf der 18 weitere Songs, manche davon unveröffentlicht sowie zwei Video-Clips enthalten sind.
Nach einmaligem Hören bleibt folgendes Urteil: PARAGON haben ihr reifstes Werk abgeliefert, noch dazu mit einem Sound, von dem sich andere Fregattenkapitäne eine (oder mehrere Scheiben) abschneiden könnten. "Wir haben uns auch wirklich gut darauf vorbereitet und uns mehr Zeit gelassen", gibt Bassist Jan Bünning zu Protokoll. Noch dazu hat Piet Sielck an den Reglern ganze Arbeit geleistet. Und, für Jan auch nicht ganz unwichtig: "Unser neuer Gitarrist Günni hat jede Menge frischen Wind in die Band gebracht."
Und auch die Labelkollegen TORMENT haben ihr mit Abstand professionellstes Werk auf den Markt geworfen. "Wir haben uns fast tot gearbeitet", lacht Jörn, Bassist, Sänger und Lemmy-Verehrer. Dass sich die Scheibe allzu sehr nach alten Thrash-Heroen wie Tankard anhört, findet Jörn zwar nicht. TORMENTs Einflüsse stammen aber samt und sonders aus älteren Zeiten. "Rose Tattoo, Slayer, Morbid Angel, Motörhead - und so was werden Tankard auch gehört haben." Spricht’s und wird von Lebensgefährtin Petra unterbrochen. "Habt Ihr auch alle genug gegessen?", fragt sie rund - während der Kutter noch ein paar Runden dreht, genau wie das amtliche Metal-CDs im Player tun und Feuerzeuge und Öffner von Hand zu Hand gehen. Und die ganze Zeit freut sich Hans Albers mit breitem Grinsen mit. Der Sturm peitscht, der Regen fällt unaufhörlich hernieder, nur eine kleine Kogge trotzt dem Unwetter - wahrhaft und mutig. Eben Heavy Metal - wie PARAGON und TORMENT.