Konzert:

Kaptain Sun, The Rawhypnols - Hamburg, Hafenklang

Konzert vom 06.02.2005KAPTAIN SUN würden nicht viele Leute an einem Sonntag ins Hafenklang ziehen können (oder in irgendeinen anderen Club), das war klar. Aber das gerade mal acht Zahlende vor der Bühne stehen, als THE RAWHYPNOLS anfangen, ist doch ein wenig frustrierend. Verdient haben es die sympathischen Schweden überhaupt nicht, vor so einer kleinen Kulisse spielen zu müssen. Tollerweise ließen sich die fünf Vollblutrocker durch den Probe-Charakter des Abends nicht entmutigen und boten ihren Rotzrock mit Energie und Hingabe dar, die so manche etablierte Band alt aussehen lässt. Wer waren noch mal die HELLACOPTERS? Wie die bekannten Bands der schwedischen Rotzrock-Welle (Rotzrock ist bei THE RAWHYPNOLS übrigens wörtlich zu nehmen, so oft wie der Sänger von seinen Kumpanen angerotzt wurde) setzen die Newcomer auf eingängige mitreißende Rocksongs, die sofort ins Blut gehen und die Anwesenden zum gepflegtem Mitwippen ermutigten. THE RAWHYPNOLS posten die kompletten 45 Minuten wie die Götter, hatten Spass in den Backen und legten eine furiose Rockshows aufs Parkett - einfach großartig!


Siehe da, im Laufe des Auftritts der THE RAWHYPNOLS hatten sich noch vier, fünf Leute ins Hafenklang geschlichen, so dass nun mehr als ein Dutzend Gäste anwesend waren. Eine Stufe vor Sardinenbüchse. Na ja, fast. Verstärkt wurde die Meute vor der Bühne von vier Fünfteln der Vorband, so dass KAPTAIN SUN im kleinen Hafenklang einen gut gefüllten Raum vor sich hatten. Die ersten Töne erklangen und sogleich wurde die Marschrichtung klar: weg vom Punkrock, hin zum (Death) Metal. Der erste Song klang wie ein Überbleibsel aus seligen GOREFEST-Zeiten ("Chapter 13", ihre rockige Phase), was hauptsächlich am Gesang von Andy Wong liegt, der ein stimmlicher Zwilling vom GOREFEST-Gröhler ist. Dazu rockten sich die Burschen den Arsch ab und hatten einen Haufen gepfefferter Rockriffs im Gepäck, wie sie ENTOMBED heute nicht besser hinbekommen. Wie schon THE RAWHYPNOLS ließen sich KAPTAIN SUN von der Energie ihrer Musik mitreißen und boten eine überzeugende Show, bei der vor allem Basser Richard als Bewegungsmonster Akzente setzte. Mit zunehmender Spieldauer taute das Publikum auf und gegen Ende gab es sogar die ersten Matteschüttler zu sehen. Obwohl 90% der Anwesenden KAPTAIN SUN vorher sicher nicht kannten, konnten die Schweden mit ihrem Death’n’Roll punkten und selbst die gute Vorband toppen.


Nach einer knappen Stunde war der Spass aber leider schon vorbei, auch Rufe nach einer Zugabe konnten die Band nicht zurück auf die Bühne bringen. Schade eigentlich, haben KAPTAIN SUN doch einfach derbe gerockt. Und genau wie THE RAWHYPNOLS hätten sie mehr Publikum verdient. Das nächste Mal hoffentlich...