Bang Your Head !!! Festival 2004 - Balingen, Samstag

Es dürfte auch das erste mal gewesen sein, das ich noch im Halbschlaf so zum mitsingen animiert wurde: "Metal To The Stadium", "Sword And Sorcery" oder "Keep It True" - True metallischer kann man nicht auf den Festival Samstag eingestimmt werden. Große Klasse! (xhb)
Ältere Kost gab es dann bei OMEN Die Amies boten eine gute Mischung aus den alten Platten und der mich leider nicht so überzeugenden neuen Scheibe. Der neue Mann am Mikro, der ja eigentlich auch schon wieder gar nicht mehr so neu ist, machte seine Sache sehr gut, obwohl J.D. Kimball natürlich unerreicht bleibt und bleiben wird. Auch der Sound passte. OMEN wirkte deutlich eingespielter als noch das Jahr zuvor auf dem KEEP IT TRUE Festival wobei der Übersong "Warning Of Danger" schmächlicherweise wieder mal gefehlt hat. (ulle)
LILLIAN AXE waren definitiv die Band, auf welche ich mich an diesem Wochenende am meisten gefreut hatte, zählen die Jungs doch nach wie vor zu meinen absoluten Lieblingen im Bereich Hard Rock / Melodic Metal. Klassikeralben wie "Love And War" oder "Psychoschizophrenia" können wohl nur die wenigsten Bands vorweisen, umso trauriger ist wohl, dass dies der letzte Auftritt von Sänger Ron Taylor sein sollte.
Der Einstieg war mit "Misery Loves Company" wie schon auf dem 2002er Livealbum für meinen Geschmack zwar etwas unglücklich gewählt, dann folgten die Hits aber Schlag auf Schlag: "The World Stopped Turning", "Crucified", "Deepfreeze", "Mercy" und das unvermeidliche "All’s Fair In Love And War" brachten die Menge fast zum Ausrasten. Die Band spielte arschtight, Gitarrist Stevie Blaze, der zuvor auch schon bei Angel an der Lead-Gitarre aushalf, war die Spielfreude förmlich ins Gesicht geschrieben und der mittlerweile mit "Fleischmütze" gesegnete Fronter Ron Taylor traf jeden Ton exakt wie auf Platte. Zumindest ich hätte der Band noch gut zwei Stunden zusehen können, leider war nach 45 Minuten alles vorbei. An alle die den Auftritt nicht sehen konnten: Ihr habt was verpasst!!! (ulle)
Warum es diese begnadete Band nie wirklich geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Immerhin lieferten die Amis mehrere herausragende Alben in der Schnittmenge zwischen Metal und kernigem Hardrock - alleine der Knaller "Psychoschizophrenia" enthält fast ausschließlich überdurchschnittlich gute Songs. Schwamm drüber, kann ja nicht alles klappen. Zumindest der Auftritt beim diesjährigen BYH!!! Hat zu meiner großen Freude geklappt - er hat sogar richtig Spaß gemacht! Sänger Ron Taylor schafft es auch live, gerade während der mehrstimmigen Passagen zusammen mit Gitarrist Steve Blaze dieses ganz besondere Feeling zu erzeugen, das LILLIAN AXE so besonders macht. Dazu kommt, dass die Jungs offenbar noch immer Spaß an der Mucke haben und wie ein durcheinander gewürfelter Kreativ-Haufen wirken (Blaze wirkte optisch wie ein Black Metaller, während Taylor aussah, als hätte man ihn gerade erst vorm Fernseher weg gezerrt…). Unterm Strich großer Fußball, der zeigt, dass es die Südstaatler noch immer drauf haben - und der hoffen lässt, nach der 99er Raritätenverwaltung "Fields Of Yesterday" endlich wieder was Neues zu hören zu bekommen! (heavy)
Es gibt Bands, die verlieren mit zunehmenden Alter ein gewisses Mass an Kreativität und
Energie, und irgendwie sehen sie dann (hoffentlich) ein, daß es doch das Beste ist, die Umwelt nicht mehr mit purer Langeweile zu nerven, sondern sich schlicht und ergreifend
aufzulösen. Eben jener Kategorie gehören DEATH ANGEL zweifelsohne NICHT an. Ganz im Gegenteil: was Mark Osegueda und seine Jungs in Balingen ablieferten, war an Spontanität, spielerischer Brillanz und Emotion kaum noch zu überbieten. Egal ob Klassiker aus der "Ultra-Violence"- oder "Frolich Through Tthe Park"-Zeit, con-geniale Nummern wie z.B. "I‘m Bored" oder neueres Material wie "Thrown To The Wolves", was als Opener fungierte (und nebenbei bemerkt die wohl am besoffensten klingenden Backing-vocals der Metal-Geschichte hat ;-) dargeboten wurden, Band und Publikum hatten sichtlich ihren Spaß, was auch an den immer wieder hervorschallenden "Death Angel"-Sprechchören festzustellen war.
Auch nach dem Ende des Gigs wollte die tobende Menge ihre Helden nicht gehen lassen, sondern versuchte noch minutenlang, die Jungs aus Frisco zurück auf die Bühne zu holen, allerdings ohne Erfolg (war ja auch ein Festival mit ‚streng gestaffeltem‘ Zeitplan, wie man Später ja bei Sebastian Bach/Testament feststellen konnte.) Auf jeden Fall zählen DEATH ANGEL mit absoluter Sicherheit zu den großen Siegern des diesjährigen BYH-Festivals, mal sehen, ob sie in Wacken auch wieder so abräumen können.... (kai)
Erstaunlich. Nach dem Klang-Inferno Death Angel betreten MAGNUM - fünf nicht mehr ganz taufrische, man möchte fast sagen gediegene Briten die Balinger Bühne - und werden nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. An sich ja auch zu Recht, doch wundert mich dennoch die Begeisterungsfähigkeit der anwesenden Hörerschar - ein Großteil des Materials von Clarkin & Co. ist schließlich nicht wirklich "metal"… Um so angenehmer, wie entspannt und doch energiegeladen es ein Bob Catley schafft, mehrere Tausend Hardorck-Freunde in seinen Bann zu ziehen. Mit theatralischen Gesten, aktiver Bühnenpräsenz und nicht zuletzt guter Stimme gelingt es dem Briten, die für ihn geschriebenen Geschichten glaubhaft zu intonieren. Der Rest der Band ist dabei nur Staffage und wird wegen des statischen Stage-"Actings" zu Recht kaum beachtet. Spätestens bei dem 18 Jahre alten "Vigilante"-Rausschmeißer-Duo "Vigilante" und "Back Street Kid" brennen bei mir die Sicherungen durch, und MAGNUM sind für die ersten massiven Halsschmerzen 2004 verantwortlich. Wie schön kann Hardrock sein…(heavy)
Ich kannte bis dato von UFO rein gar nichts - ok, natürlich bis auf "Doctor, Doctor", aber den dürfte wohl jeder kennen. Drum war ich sichtlich überrascht, das die doch nicht mehr ganz junge Truppe recht kernigen Hard Rock darbot, der auch recht gut ankam. Die Songs waren allerdings für einen Nicht Kenner nicht so mitreißend wie zuvor bei MAGNUM aber dennoch kann ich den Jungs ein Lob aussprechen vor allem weil sie mich bis zur letzten Minute auf o.g. Song warten liessen…. (xhb)
Die für mich positivste Überraschung des Tages war der Frauenschwarm
Ende der 80er und Anfang der 90er, Ex-Skid Row Sänger SEBASTIAN BACH.
Seine Wirkung hat auch heute nicht wirklich nachgelassen, zumindest
befanden sich in den vorderen Reihen eine höhere Anzahl an Frauen
wieder. Mit guten Grund - rein vom Auftritt gesehen - und im
Nachhinein gesagt. Zugegeben, ich hatte nicht so viel erwartet, nach
einer längeren Bühnenabstinenz im Metalbereich (die Musical-Zeiten
zähle ich an dieser Stelle mal nicht dazu) war ich mir nicht sicher,
was da passieren würde. Doch SEBASTIAN BACH schien richtig
ausgehungert zu sein. Er sprang von Beginn an wie ein Derwisch über
die Bühne und fuhr während der gesamten Show das volle Brett. Opener
des Sets bildete »Slave To The Grind«, knackig gefolgt von »Big Guns«.
Die zunächst ein wenig vermissten »Fucks« aus guten alten Zeiten
wurden später um so mehr nachgeholt und auch rein optisch glaubte man
sich in einem damaligen Konzert. Glücklicherweise wurden jedoch auch
Songs vom »Bring ´Em Bach Alive« Album gespielt, die sich hören ließen
und so kam »Frozen« oder auch »Rock´N´Roll« passabel an. Mit »Piece Of
Me« ging es musikalisch erneut zurück auf die Zeit bei Skid Row,
welches durchaus gut ankam, alleine schon durch den Bekanntheitsgrad
der alten Songs, wie auch bei »Here I am«.
Nicht fehlen durften selbstverständlich die Skid Row Klassiker wie
»Monkey Business«, »Youth Gone Wild« und die absoluten Burner des
Auftritts »18 And Life« sowie »I Remember You«. Von letzteren beiden
wurden die Strophen denn auch von den Fans exakt mitgesungen. Der
Entertainer SEBASTIAN BACH hat an nichts verloren und beherrscht es
noch immer, dass Publikum mit Ansagen und energievollem Acting in
seinen Bann zu ziehen, aller Achtung. Posen hin oder her, das sieht
man dann zum Teil doch lieber bei den Musikern, als ruhige Genossen,
die sich kaum noch von der Stelle bewegen und sich mühsam ein paar
Worte aus dem Mund ziehen. (tewe)
Dem verrückten Ami tatsächlich muss attestiert werden, einen der mitreißendsten Auftritte in der Geschichte des BYH!!! Abgeliefert zu haben. Und das, obwohl er scheinbar jede Sekunde dieses denkwürdigen Gigs wie mit links aus dem Ärmel zu schütteln schien. Hut ab vor so viel Professionalität und Power, das war unvergesslich. Dass Balingen 2004 im Umkehrschluss auch für BACH und seine Truppe beeindruckend war, ist dabei nur fair - nicht wenige der Anwesenden in den ersten Reihen glauben standhaft daran, nach dem Konzert zwei bis drei Tränen über SEBASTIAN BACHS Wange rollen gesehen zu haben…(heavy)
Die obligatorische Pause vor dem Headliner legte anno 2004 leider zeitgleich die gesamte MI.de Redaktion ein - leider ausgerechnet während TESTAMENT. Dabei haben die Jungs von Beginn an ordentlich Druck gemacht - Junge da ging es böse ab. Die Herren Billy, Petersen & Co. begannen mit einer ordentlichen Verspätung. Für den Soundcheck ließen sich die Thrasher definitiv zu viel Zeit und dann braucht man sich halt auch nicht wundern, wenn einem nach 40 Minuten der Saft abgedreht wird. Andere Bands wollen schließlich auch noch ran….(xhb)
Ein fettes Backdrop mit der Abbildung des aktuellen Album Covers, links und rechts am Bühnenrand jeweils drei alte Kanonengeschosse und eine dem Headliner entsprechend würdige Lightshow zierten das Bühnenbild als Schaffer, Owens & der Rest von ICED EARTH ohne ein großes Intro die Bühne betraten und mit "Declaration Day" begannen. Klasse Sound und ein, wie nicht anders zu erwarten, wahnsinniges Organ vom Ripper, schafften es die Menge von Beginn an zu begeistern. Und es lag eine Spannung in der Luft - wie wird Tim Owens das alte Zeug singen, passt es oder passt es nicht? Weiter ging es mit "Burning Times" und ja man ES PASST - und wie es passt, Ripper "Goldkehlchen" Owens brachte die tieferen Gesangsparts perfekt rüber und sobald es hoch geht, steht er Matt Barlow in rein gar nichts nach. Im Gegenteil, er weißt sogar deutliche Vorteile auf und ist für ICED EARTH mehr als ein adäquater Ersatz. "Vengeance Is Mine", "Violated" und (Achtung !) "Melancholy" versetzten mich in eine Art Trancezustand. Leck mich am Arsch war das geil ! Die folgende Ansage des Rippchens bescherte meinem Gesicht doch tatsächlich eine starke Verwunderungsmiene "The next Song is called - Something Wicked This Way Comes" und es ertönten die ersten Zupfer von "Prophecy" - jawoll man, die TRILOGY !!! - komplett, wie geil !!! Selbst der schüchternste Headbanger konnte sich wohl nicht mehr zurück halten und schüttelte sein Haupthaar in den folgenden knapp 15 Minuten.
Etwas überraschend verabschiedeten sich ICED EARTH dann frühzeitig, doch kamen unter dem Intro der Amerikanischen Nationalhymne schnell wieder. 30 Minuten waren jetzt noch Zeit, passend für das 32 Minuten Epos "Gettysburg". Ok - geile Nummer keine Frage, allerdings unpassend für einen recht kurzen Festival Auftritt. Hätten sich doch viele Fans eher noch den einen oder anderen Klassiker gewünscht. Ein Set ohne "Stormrider" oder "Pure Evil" ist schon schwer enttäuschend. Eine hammergeile Show, am Ende mit Pyroschlägen aus den Kanonen, ein herrlicher Sound und Freude über die Tatsache, das ICED EARTH einen passenden Sänger gefunden haben, ließen jedoch darüber etwas hinweg blicken. Bleibt zu hoffen, das es möglichst bald eine fette Tournee gibt, bei dem wir endlich mehr hören können, als nur eine kleine Auswahl an weltklasse Songs (xhb)
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