Konzert:

Golf, Cox Orange, NoSpoon - Hamburg, Logo

Konzert vom 19.06.2004Deutschland spielt Fußball. Zum Glück recht früh am Abend. Dennoch ein Umstand der Erfahrungsgemäß die meisten vor dem Fernseher versauern lässt, anstatt zu rocken.



Rocken? Hamburg rockte, mit Ausnahmen. Aber dazu später mehr. Denn als Opener im wie erwartet nicht allzu vollen Logo, durften die sich in letzter Zeit live etwas rar gemachten NOSPOON auf die Bretter. Da drei von fünf Jungs aus der Band Jan heißen, macht sich als Tipp für ein künftiges Publikum ein gebrülltes "Jaaaaaaan" immer gut. Und sie waren heiß, man merkte ihnen ihre gute Laune an, endlich wieder auf die Bretter zu können. Der optisch unscheinbare Sänger konnte voll überzeugen, ein für Logo-Verhältnisse guter Sound tat sein übriges. NOSPOON legen sich nicht fest was die Musikrichtung angeht: Mal erdig, mal poppig, mal funkig und stets mit cooler Melodie. Gute Laune ging meist vor Nachdenklichkeit, der kurzweilige Gig lebte von den abwechslungsreichen Songs. Doch während seine Gitarristen und Bassisten durchaus warm wurden und Faxen machten, könnte dem Sänger ein Happen mehr Extrovertiertheit auf der Bühne nicht schaden. Denn mit der Stimme muss er sich, bei Satan, wahrlich nicht verstecken. You guys rock!



Und dann kam die Ausnahme. COX ORANGE. Mehr oder weniger die Headliner des Abends, verschanzten sich hinter schwarzen Notenständern, zückten die Akustikgitarren, stellten einen Percussionisten an Congas auf die Bühne. Und rockten nicht. Versteckt hinter den Notenständern wurden die Gitarrensaiten stets in guter klassischer Lagerfeuertechnik durchgeschlagen und sie wollten eher den Kneipenpop zelebrieren als den Club zum brodeln zu bringen. Ich stehe auf so was überhaupt nicht wenn ich nicht grade an der Theke sitze und mich unterhalten möchte. Und eigentlich taten das auch die meisten dann, Stimmung war etwas anderes. Und es war einer der wenigen Abende in einem Hamburger Club, an dem ich mich irgendwie zu jung fühlte. Technisch war das in Ordnung aber auch nicht sehr anspruchsvoll, textlich verzichte ich gerne auf unnötige ergänzende Erklärungen des Sängers. Wenn E-Gitarren ausgepackt wurden, dann ausschließlich ohne jeden Effekt und das abschließende Cover lahm um den Sieg Tschechiens wirklich zu genießen.



Und GOLF sind kein Auto. Zumindest nicht nur. Und auch nicht in der Volkswagen Rock Foundation. Könnten sie aber, denn vielversprechend sind sie definitiv. Sorgte anfangs der Gitarrist mit einem riesigen Effektmaschinenaufgabot für besorgte Gesichter, stellte sich schnell heraus, dass diese kein Ersatz für fehlendes Können waren, sondern lediglich dem detailverliebten Spiel dienten. Feinfühlige Melodien zwischen nostalgischen Anleihen und grungigem Schwermut bildeten den Abschluss des kontrastreichen Abends ins jeder Hinsicht. NOSPOON rockten, GOLF überzeugten durch klasse Songs und COX ORANGE waren zumindest für mich definitiv keine Liveband.


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