Konzert:

Bonfire, Alev, Chaindogs, Uniting The Elements - Walldürn, Nibelungenhalle

Konzert vom 11.10.2003Für die erste Walldürner Rocknacht konnte der hiesige Veranstalter OPevents ein recht stattliches Billing zusammenstellen, denn mit UNITING THE ELEMENTS, ALEV, CHAINDOGS und natürlich dem Headliner BONFIRE bekam man doch für lediglich schlappe 12 € nicht weniger als vier hervorragende Bands geboten. Nur das Interesse hätte schon noch ein klein wenig größer sein dürfen - aber es fanden sich dann doch noch runde 600 Besucher in der Nibelungenhalle ein und jene die an diesem kalten und regnerischen Oktoberweekend den Weg nach Walldürn gefunden hatten, brauchten ihr Kommen wahrlich nicht zu bereuen.


Zunächst durften so gegen 20.30 Uhr UNITING THE ELEMENTS mit ihrer rothaarigen Frontfrau Dawn (im engen Blickfang-Outfit man könnte auch sagen sie trug einen etwas breiteren Hüftgürtel *g*) die Bretter entern und legten dabei eine gute Show hin, sieht man mal vom etwas dürftigen Sound, vor allem zu Beginn ab. Aber für mich war die Band, im Gegensatz zum Summer End Festival diesmal mit einem tatsächlich Anwesenden und dann auch noch weiblichen Bassisten an Bord, dann doch (noch) ein Stückchen besser als beim Festival einige Wochen zuvor. Zumindest gefielen mir die teilweise nicht immer auf den ersten Satz eingängigen Songs recht gut. Was auf CD oft ein wenig an Garbage erinnert und in Pop-Strukturen vertont ist, kommt Live ein ganzes Stück straighter daher. Dawns Gesang schwankt zwischen süßer Anbiederung bei ruhigeren Passagen und aggressivem Shouting bei den härteren Sachen. Gitarrist Ola holte dann schon mal einiges an Power aus seinem Instrument heraus und fegte die letzten Popklänge mal von der Bühne - nur um beim nächsten Song wieder einschmeichelnd anzufangen. UNITING THE ELEMENTS haben ja schon international einige an Auftritten hinter sich - und diese Erfahrung wurde mit einem routinierten Set bestätigt. Ihr Mix aus Nu-Metal, Industrial und etwas Hip-Hop- und EBM-Anleihen ist auf jeden Fall keine Alltagsware und eigentlich trotzdem radiotauglich - verdienter Beifall war der Lohn.


Zu ALEV bräuchte man eigentlich nicht mehr viel zu sagen, wenn es nicht immer wieder neue Leute gäbe, die es zu überzeugen gilt, dass hier eine der hoffnungsvollsten Nachwuchsbands am Start ist und die im heutigen Pop- und Rockeinerlei ganz einfach noch viel mehr Beachtung verdient hätte - aber wir arbeiten daran. Wir, d.h. metal-inside, haben die Band jetzt bereits zum viertenmal livehaftig erleben dürfen und können voll bestätigen, es ist bisher jedes mal noch eine Steigerung festzustellen gewesen. Sängerin ALEV ergriff dieses mal auch spontan die Initiative, änderte die Setlist, um dem stellenweise zunächst etwas müde wirkenden Publikum "mal so richtig einzuheizen" und das war auch gut so. Nachdem man jetzt endlich ein Debütalbum auf den Markt geworfen hat, mussten natürlich vor allem die Songs der Scheibe "Breakable" Live herhalten - und hielten auch das, was sie auf der Scheibe versprachen. "Cranberries meets Metal", von einer energiegeladenen Sängerin vorgetragen, welche mühelos den Spagat zwischen schönen, balladesken Tönen und harten Nu-Metal-Tönen packt. dies. Eine Mucke halt jenseits aller effekthascherischen Trends, emotionaler Rock mit schweren Riffs mit wechselweise leicht sphärisch, verträumten Songs, wie u.a. der etwas zerbrechlich wirkende und minimalistisch aufgebaute Titeltrack "Breakable". Bleibt erneut festzuhalten, daß dieser gelungene Mix aus Rock/Metal mit seinen eigenwilligen Ecken & Kanten und durchdachten Arrangements wieder überzeugt hat. Einige der Anwesenden schiene ALEV nicht zum ersten Mal zu hören (kein Wunder bei Auftritt Nummer 4 in Walldürn), von jenen welche sie zum ersten Mal hörten, zog es nach dem Auftritt einige zum Merchandising-Stand zwecks CD-Erwerb.


Nervöser als sonst waren sie schon, besonders Sänger Claus Lesmann merkte man dies zumindest während der Ansagen zu Beginn auch deutlich an. An was lag’s - nun BONFIRE wagen mit ihrem brandaktuellen neuen werk "FREE" einen Schritt in eine etwas andere Richtung, wobei dies aber meiner Meinung nach (zum Glück) doch nicht so krass vollzogen wurde, wie dies im Vorfeld mit viel Tantam angekündigt wurde. Man braucht jetzt wirklich keine Angst zu haben, denn BONFIRE klingen von einigen Ausnahmen mal abgesehen immer noch voll nach BONFIRE (auch wenn dies einige andere Herren der Redaktion eventuell anders sehen), der Sound wurde "nur" etwas modifiziert d.h. die neuen Tracks sind etwas weniger bombastisch arrangiert und was weiter stark auffiel, waren die Gitarrenriffs von Meister Ziller, die jetzt deutlich grungiger bzw. schweinerockmäßig halt einfach fetter ausgefallen sind, wie dies sonst bei den Ingoldstädter üblich war. Einige moderne Elemente wie Drumloops oder eine manchmal verfremdete Singstimme sowie ein etwas weniger an die Standards (Text/Bridge/Tefrain) orientierter Songaufbau z.B."Preacher & Whores" werden bei vielen beim ersten Hören eventuell etwas befremdliche Reaktionen auslösen, wie auch bei manchen Konzertbesucher aber das gibt sich - mir gefällt das Album bis auf den schwachen Opener "On And On" (das Ding hat einfach einen megaschlechten Refrain!) mittlerweile ganz gut. Die Band hat keineswegs den Fehler gemacht, wie dies seinerzeit bei den ziemlich daneben gegangen CD’s der Kollegen QUEENSRYCHE, DEF LEPPARD oder den SCORPIONS der Fall war, völlig die ureigenen Wurzeln zu verlassen. Trotz manchem technischen Schnickschnack, sind die bandtypischen Erkennungsmerkmal immer noch tragend. Das hymnische "Free" oder das knackige "What About Love" sowie das mit einem POD mäßigen Sound versehene "Rock’Roll Star", das tolle "Give A Little" (einer der besten songs die Bonfire die letzten Jahre geschrieben haben) und die spitzenmäßige Ballade ohne jegliche Kitschanteil (!) "Friends" ganz zum Abschluß sind wirklich als sehr gute Songs zu bezeichnen. Der Zuhörer bekam in Walldürn zunächst ca. 50 Minuten lang das komplette neue Album zu hören ehe dann die altbekannten Gassenhauer noch zu Ehren kamen. Es wurde mehrfach an diesem "schönen" Abend betont, dass man eigentlich zwei Konzerte zum Preis von einem zu hören bekäme und dies doch nicht alltäglich sei, stimmt zwar schon aber es wäre vielleicht taktisch etwas besser gewesen, hätte man die neuen und alten Sachen mehr gemischt, dann wäre beim Publikum schon früher eine bessere Stimmung aufgekommen. So hielten sich die Fans, ob des ihnen größtenteils unbekannten Materials doch schon etwas zurück. Egal, nachdem die neuen Sachen gespielt und einige überlange Ansagen bzw. Kommentare über Krieg/Dieter Bohlen/die bösen Radiostationen die leider keine Rockmusik mehr spielen überstanden waren (nicht böse sein Claus aber den meisten Fans ging dass viele Gequatsche etwas auf den Senkel!) kamen die ollen Hits und die Menge war auf einen Schlag voll dabei. Ob das mit Jubelstürmen begrüßte "Don’t Touch The Light", "Sweet Obsession", "Proud Of My Country" oder der Oberhammer "S.D.I" (in einer tollen Version mit GARY MOORE mäßigen Gitarrensolo von Hans!) - die Hände im Publikum blieben meist oben - und die Spielfreude der Band wurde zunehmend spürbar. Den gelungen Abschluss des regulären Sets eines insgesamt fast zweistündigen Sets bildete dann "Sweet Home Alabama" ein echt alter Gassenhauer, der nochmals lautstark mitgesungen wurde. Nachdem die Hammer Balladen "You Make Me Feel" sowie "Give It A Try" auch noch dargeboten wurden - schien auch Claus so richtig zufrieden - und die Fans waren’s denn auch.


Ganz in weiß gekleidet (keine Angst, die machen keinen Schlager!) kamen die Jungs von den CHAINDOGS aus dem Süden (Hohentengen - fränkisch??) dann gegen kurz nach ein Uhr auf die Bühne. So ein Aftershow-Auftritt ist echt selten eine dankbare Aufgabe und so war es auch hier. Denn nach dem BONFIRE-Auftritt trat fast die Hälfte aller Anwesenden scharenweise den geplanten Rückzug gen Heimat an und somit ging es vor der Bühne dann doch recht übersichtlich. Allerdings gab die Band aus ????? ihr Bestes für die in Partylaune verbliebenen Fans (wie es sich auch gehört) und rockten gehörig einen ab. Ihr durchaus überzeugender Stil aus rifflastigem modern (Hard) Rock, Alternativ sowie leichten Nu-Metal Anleihen verbunden mit einem stets leichten Pop-Appeal stand dabei natürlich im krassen Widerspruch zu dem (wie bereits erwähnt) ganz in weiß gehaltenem Outfit - Kenner denken da erst mal an IN FLAMES oder SHARK aber macht ja nix. Nicht die Optik ist entscheidend sondern die Musik. Und diese stets melodiös gehaltene Mucke mit einem guten Frontmann war als tanzbarer Abschluss des Abends genau richtig - obwohl eine ganze Reihe von Leutchen eher bei rhythmischen Kopfnicken ihr Bierchen schlürften; spät wurde es dann trotzdem noch. (maio/hardy)

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