Bang Your Head 2008 - Freitag

Wie gut, dass die führende Metaleinheit der Faröer Inseln (...) auch morgens um 10:15 mit mehr Power aufwarten konnte, als diese Zeilen erwarten ließen. Kein Wunder, haben sich die wackeren Nordmänner doch nach einem altertümlichen, einarmigen Kriegsgott benannt. Und so bekamen nicht nur die weiblichen Fans einen echten Leckerbissen geboten. Denn neben dem optisch perfekten Waschbrettbauch von Sänger/Gitarrist Heri Joensen ließen es die Söhne des Thor mit sechs Songs auch akustisch kräftig donnern. Mit Hymnen, die Midgard in seinen Grundfesten erbeben ließe. Kvæðamálmur (dt. Balladen-Metal), eine hymnenhafte Mischung aus faröischen Balladen, nordischer Folklore, epischen Wikingerchören und stampfendem Metal, heißt der Coctail, der den anwesenden Bangern die Müdigkeit aus den Gliedern trieb.
Ganz gleich welcher Titel der erfolgreichen Alben "Eric The Red", "Ragnarok" oder dem im Mai veröffentlichten "Land" angestimmt wurde, mit "Hail To The Hammer", "Wings Of Time" oder " Ramund hin unge" landete der Vierer einen Treffer nach dem anderen. Leider ließen sich Probleme beim Mitsingen, insbesondere der faröischen Texte nicht überhören. METAL-INSIDE arbeitet bereits an einem Lernprogramm „Faröisch für Metaller“, damit die Wikinger beim nächsten Mal die verdiente Unterstützung erfahren. (SaXX)
Obwohl die US Metaller AGENT STEEL recht früh an diesem ersten Festivaltag auf die Bretter mussten, war die Fangemeinde bereits zahlenmäßig ordentlich versammelt. Viele Besucher nutzen die Jungs als Soundtrack zum Anschaffen von Getränkemarken, die an lediglich zwei Buden verkauft wurden und einen ordentlichen Stau in der Mitte des Geländes zur Folge hatten. Und obwohl die Sonne schon annähernd auf Vollgas lief, scheute man sich nicht, grandiose Nummern wie „Bleed For The Godz“, „Agents Of Steel“ oder den Oberhammer „144.000 Gone“ abzufeiern. Das Gitarrenduo Versailles/Garcia lieferte eine coole Vorstellung ab, und Sänger Bruce Hall machte mit seiner bewegungsfreudigen Performance seinen durchgeknallten Vorgänger John Cyriis einmal mehr vergessen. Es mag auf dem Festival in diesem Jahr fraglos größere Highlights gegeben haben, aber AGENT STEEL waren ein sehr guter Anheizer! (do)
Egal ob spät in der Nacht oder bereits am Mittag, die Finnen KORPIKLAANI sind immer ein Partygarant. So auch wieder in Balingen. Trotz oder gerade wegen dem warmen Wetter mit Sonneneinstrahlung direkt auf der Bühne sah man nur strahlende Gesichter auf der Bühne. Und die gute Laune war ansteckend. Egal ob „Korpiklaani“ oder „Kapakka“ der Mitgröhlfaktor stieg enorm. Mit genügend Bier kann schließlich auch jeder Finnisch bzw. Englisch und so kamen „Beer, Beer“ ebenso wie „Happy Little Boozer“ genau passend. Okay, es gab keine Überraschungen im Set, die Show ist mittlerweile bestens bekannt, doch macht es immer wieder Spaß mit den Nordmännern zu feiern. (ten)
„Manchmal kommen sie wieder“. Dieser Spruch scheint besonders für Bands der legendären Bay Area zu gelten. Nachdem EXODUS und DEATH ANGEL wieder fett im Geschäft sind, TESTAMENT wieder erstarkt und sich letztes Jahr auch noch LÄÄZ ROCKIT zurückgemeldet haben, fehlten nur noch FORBIDDEN um die Bay Area dahin zurückzubringen wo sie in den 80ern und frühen 90ern schon war: Auf Platz 1 der heißesten Plätze wenn es um Thrash Metal geht.
Da gemeinhin die Frühwerke als Klassiker gelten, sparten FORBIDDEN die Mitneunziger Alben „Distortion“ und Green“ konsequenter Weise auch komplett aus. Und so gab es ein wenig von „Twisted Into Form“ und ganz viel vom Debut „Forbidden Evil“. Dies mag auch schon der einzig wahre Kritikpunkt sein: Eine ausgewogenere Mischung aus beiden Alben wäre noch geiler gewesen. Aber auch so begeisterten die alten Recken mit „Thrash With Class“. „Marching Into Fire“ erwies sich als perfekter Einstieg in eine Lehrstunde in Sachen zeitlosem Thrash Metals. „Chalice Of Blood“, “Off The Edge“, und natürlich „Forbidden Evil“ waren weitere Highlights des Auftritts. Die Band war tight und immer noch unglaublich powervoll. Einzig die hohen Schreie umging Fronthüne Russ Anderson geschickt.
Alles in allem eine mehr als eindrucksvolle Rückmeldung. Hoffen wir, dass auch hier bald ein Album folgen wird. (fz)
Warum ausgerechnet die Finnen ENSIFERUM zu den Superstars der Viking Metal-Szene zählen, will zumindest mir nicht einleuchten, aber ein paar Tausend Fans sahen das an diesem Tag definitiv anders. Eine supertolle Show machten die Jungs nicht unbedingt, obwohl die Mischung aus mitgrölkompatibler Hymnenhaftigkeit und Keyboard-Pomp (für den die Band die sehr anschauliche Emmi Silvennoinen im Gepäck hat) gewohnt allgemein sehr gut ankam. Als Gitarrist und Sänger Petri Lindroos mit einem „Marmor, Stein Und Eisen Bricht“-artigen „Dam Dam Dam Dam…“ die (ebenfalls gewohnte) letzte Zugabe „Iron“ (welch Zufall!) anstimmte, ging noch einmal die Post ab, bevor eine in meinen Ohren solide, nicht üble, aber auch irgendwie überbewertete Band die Bühne verließ. (do)
RAGE ist definitiv eine der Bands, die man eigentlich jedes Jahr auf einem der großen Festivals in Deutschland zu sehen bzw. zu hören bekommt. Man könnte quasi behaupten, die Band um Peavy Wagner hat schon eine Inventarnummer am Allerwertesten doch was bei so einem Band wichtig ist, ist dass sie auch beim zehnten mal innerhalb von 4 Jahren immer wieder rocken und es schaffen ein fast schon übersättigtes Festivalpublikum mit sich zu reißen. RAGE schafften es auch 2008 wieder, bei ziemlichen heißen Temperaturen mit Songs wie „Soundchaser“ „Lost In The Voy“ oder „No Regrets“ für noch mehr Schweißperlen auf der Stirn zu sorgen. Insgesamt meiner Meinung nach etwas zu viel „neueres“ Zeugs was jedoch gar nicht so schlimm war da der Gig mit einem Medley aus „Long Hard Road“, “Higher Than The Sky“ und „Don't Fear The Winter“ zu einem gelungenem Ende fand. (xhb)
WHITE LION starteten mit einem mehr als coolen Intro, der Hitze nach angemessen ertönte der Italo-Western-Song „The Bad And The Ugly“ aus den Boxen. Musikalisch war man ja auf einen „beam me up to the Eighties“ gefasst, optisch war Mr. Mike Tramp samt enger Hose definitiv auf dem gleichen Trip. Und derweil zu Beginn es mit „Hungry“ echt amtlich und ausreichend hart aus den Boxen schallte ging das erste Highlight “Little Fighter” etwas in die genannte Hose. Anfangs von erheblichen stimmlichen Problemen überschattet brauchte man einige Augenblicke um den Song voll zu erkennen. Unter den Fans, und auch jenen, welche WHITE LION zum ersten mal Live sahen machte sich da etwas Enttäuschung bereit. Aber es sollte danach gesanglich deutlich besser werden. WHITE LION kriegten gegen Ende die Kurve, auch wenn ich sie im Clubformat für stärker halte. Zwischen den gefeierten und mitgesungenen Hits „Wait“ und „Tell Me“ fügten WHITE LION auch einen Song vom neuen Album ein. Das war okay. Aber gewartet haben die Fans auf „Lady Of The Valley“ und “Broken Heart”, welche zusammen mit einem weiteren neuen Song einen, nach anfänglicher Probleme, doch noch soliden Auftritt beendeten. (hardy)
Direkt am Anschluss daran, nach gewohnt fixer Umbaupause, konnten GREAT WHITE auf der ganzen Linie überzeugen. Starker Sound, spielfreudige Band und ein zwar sichtlich gealterter, aber gesanglich sich auf der Höhe befindender Sänger (Jack Russell) der ohne jeglichen Firlefanz und Allüren. Zur Erinnerung – GREAT WHITE waren jene Band, bei der im Jahr 2003 bei einem Auftritt in West Warwick (Rhode Island) durch falsch eingesetzte Pyrotechnik über 100 Fans und auch Gitarrist Ty Longley ums Leben kamen. Die richtige Antwort – weitermachen, nicht aufgeben. Und so kamen viele Fans zum ersten Mal in den Genuss eines GREAT WHITE Livesets, der auch voll überzeugte. Die Mischung aus früheren Songs und den einen oder anderen aus ihrem „Comeback“-Album stimmte. Highlights aber ganz klar “Rock Me”, “Can’t Shake It” und der tausendfach mitgesungene Hit „Once Bitten, Twice Shy“, welcher auch den einstündigen Auftritt der mehr als gut gelaunten Band beendete – die BYH-Bangers waren es danach auch. Da sag’ ich nur: ein hoch auf den 80er-Westcoast Sound. Mein Gewinner des BYH 2008. (hardy)
Dass ICED EARTH zu den Highlights des gesamten Festivals zählen würden, war von vornherein klar. Dass sie eine etwas kürzere Setlist als sechs Wochen zuvor auf dem „Rock Hard“-Open Air spielen würden, aber auch. Matt Barlow zeigte sich wie gehabt in Bestform und schaffte es auch wieder mühelos, die Songs der „Ripper“-Ära zum Besten zu geben, die abermals „Declaration Day“ (was für eine Kopfstimme!) und „Ten Thousand Strong“ hießen. Die Band scheint inzwischen auf einen neuen Höhepunkt hinzusteuern, denn so souverän wie dieser Tage hat man Evergreens der Marke „Dark Saga“, „Dracula“ (ebenfalls saugeil gesungen!) oder die obligatorische Schlussnummer „Iced Earth“ selten von der Band gehört. Trotz etwas gekürzter Setlist wurde erneut klar, wer theoretisch einmal in die Fußstapfen von Bands wie Priest oder Maiden treten könnte. Und jeder hier anwesende Fan würde dem zustimmen! Kleine Randbemerkung: umso trauriger ist die Geschichte der einstigen Barlow-Aushilfe „Rippchen“ Owens, der ganze gefühlte zehn Minuten für eine Gitarre fiedelnde Klobürste die Bühne entern durfte. Erbärmlich, richtig erbärmlich. Der Mann hat diese Behandlung einfach nicht verdient! Aber immerhin wollten ihn später einige Leute bei einer anderen Band zurück haben, aber das ist eine andere Geschichte… (do)
Operation: Double Mindcrime in Balingen.
Die Prog-Metal-Protagonisten Queensryche gehören sicher in den Olymp der härteren Musik und haben mit "Operation: Mindcrime" 1988 eines der intellektuellsten, anspruchsvollsten und vielschichtigsten Alben aller Zeiten geschaffen. Aber würden sie dieses und den Nachfolger "OM II" in Balingen auch live überzeugend präsentieren? Nach zum Teil verheerenden Kritiken auf vorangegangenen Festivals (Lustlose Auftritte, Mehrfach gestartete Songs, Eingespielte Samples, Transsexuelle Background-Sänger(in?)) durfte man gespannt sein. Um es vorweg zu nehmen: Der Auftritt war professionell. Und sowohl Inszenierung als auch spielerische Qualität insbesondere des ersten Teils wurden zurecht bejubelt. Kein Wunder bei unvergänglichen Klassikern wie "The Needle Lies", "I Don't Believe In Love" oder "Eyes Of A Stanger", die durch eingespielte Videosequenzen stimmungsvoll umgesetzt wurden. Als nach 15minütiger Pause die Performance von "Operation: Mindcrime II" startete merkte man jedoch schnell, dass die Luft ein wenig raus war. Und so zog sich der zweite Teil gefühlt doch in die Länge. Bei aller künstlerischer Verehrung von Tate, Wilson, Rockenfield & Co.: Als Höhepunkt des ersten Tages war dieses Programm gelinde gesagt ungeschickt. Stimmung kam erst wieder auf als mit "Walk In The Shadows", "Jet City Women" und "Empire" vergleichsweise populäre Zugaben gespielt wurden. Wie ausgehungert die harten Jungs und Mädels nach bekannten Tracks waren, zeigte dann der überraschende Jubel für die Ballade "Silent Lucudity" - einen sicher mutigen Abschluss-Song für den ersten Bang-Your-Tag... Und so verwundert es nicht, dass -wie 2007 nach Whitesnake- vielkehlig die akustische Benchmark für alle Balingen-Headliner angestimmt wurde: "WE'RE NOT GONNA TAKE IT, NO WE'RE AIN'T GONNA TAKE IT!". (SaXX)
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