Konzert:

Pressure Fest 2008 - Sonntag

Konzert vom 29.06.2008Wie bei jedem Festival wacht der Besucher am dritten Tag auf und wundert sich, wo die Zeit geblieben ist. Der Pressure-Sonntag verprach kurz zu werden, um 19 sollte bereits Schluss sein, damit alle Mann noch rechtzeitig zum EM-Finale zu Hause sein konnten.


AMBUSH machten den Anfang und wirkten reichlich bemüht, blieben aber unspektakulär. Zu vorhersehbar war ihr Beatdown-Sound, da konnten auch die beiden Sänger nicht viel retten oder zumindest die Musik interessant machen. Immerhin bot die Band optisch was und war für einige Lacher gut.


THE MONOGOLOIDS tragen nicht nur einen merkwürdigen Namen, sondern auch viel Wut im Bauch und machten den Weckruf für den Sonntag. Die Edger-Truppe ballerte sich durch fünfundzwanzig Minuten mit ungezügelter Aggression und konnte entsprechend gute Reaktionen ernten.


TRC kamen mit drei Sänger auf die Bühne, die so nerdig und durchschnittlich aussahen, als wäen sie aus einem generischen Hip Hop-Video einer Studentencombo entsprungen. Immerhin strafte ihre Musik dem Outfit Lügen und wußte mit brachialem Hardcore zu gefallen. Und wie schon bei CDC ging es vor der Bühne und weiter hinten Kung Fu-mäßig gut zur Sache (muss an den kurzen Bandnamen liegen). Einige Besucher hatten dabei offensichtlich die Nase und wehrten sich gegen zu rücksichtslose Möchtergern-Van Dammes, was öfter mal zu Rangeleien führte. TRC machten dagegen keine Ansagen, sondern zogen ihren Set runter. Bei drei Leuten mit Mikro hätte sich ruhig einer mal als ganzer Kerl erweisen können…


Deutlich old schooliger und punkiger waren die Töne, die TRASH TALK anschließend machte. Der Ami-Haufen prügelte seinen schnellen Nummern mit viel Verve runter und konnte auf einen Pit ohne viele Nahkämpfer blicken. Schmutzig, roh und schnell wie sie waren, war auch der Gig schon wieder vorbei und TRASH TALK hinterließen verschwitzte, zufriedene Leute.


WAKING THE CADAVER zeigten sich beim Death Feast Open Air überrascht, als ihnen eröffnet wurde, dass das Pressure Fest eine reine HC-Veranstaltung ist und selbst NAPALM DEATH kaum positive Resonanz ernten konnten. Was dann aber bei WTC los war (kaum kann der Namen auf drei Buchstaben reduziert werden, ging der Punk ab), überraschte alle. Das Grindgeballer um Vokalwunder Don hat zwar einige Beatdown-Einflüsse aufzuweisen, ist aber im Grunde reiner Grindcore. Umso verwunderlicher, dass ein sehr großer Mob anfing, nicht nur zu moshen, sondern auch Kung Fu-Attacken zu reiten. Die Amis waren defitniv die große Überraschung des Festivals und hatten hinterher in Windeseile ihr Merch verkauft.


RESISTANCE konnten das Level mit ihrem Death Metal nicht annähernd halten, weder in Sachen Intensität noch in der Publikumsresonanz. Das war alles ganz ok, mehr aber nicht.


Die Pottler IN BLOOD WE TRUST wurden dann überraschend auf Co-Headliner-Status gebracht, da SHATTERD REALM ihren Flug verpaßt hatten und ihren Gig absagen musste, wie ein DIN A4-Zettel verkündete. Entsprechend motiviert legte der Haufen los und konnte vom Start weg sehr gute Resonanz ernten, was bei einem Heimspiel keine große Überraschung ist. Die Halle war voll, jeder sang mit und der obligatorische Kung Fu-Pit war groß. Alles im grünen Bereich also.


DEATH THREAT machten den Abschluss eines gelungenen Pressure Fests und setzten ein Ausrufezeichen. Die Ami-Veteranen zogen gut vom Leder und brachten die Leute dazu, ihre letzten Reserven zu mobilisieren, um mit der Band ein Faß aufzumachen. Flott, punkig und rotzig kam der Hardcore aus den Boxen, als Kontrast zu IN BLOOD WE TRUST genau richtig. Und dann war das Festival auch schon vorbei und die Menge machte sich zufrieden auf den Weg nach Hause, in die Kneipe oder zum Public Viewing, in der Erwartung eines guten EM-Finales und mit der Gewissheit, 2009 wieder nach Herne zu kommen.

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