Konzert:

Every Time I Die, Drop Dead Gorgeous, Scary Kids Scaring Kids - Hamburg, Molotow

Konzert vom 17.04.2008Die SPINAL TAP der Gegenwart waren auf Tour und hatten ihr Emofreunde dabei. Ein verdammt großer Haufen junger akkurat gestylter Menschen, die durchaus dem Emo-Subgenre zuzuordnen sind, fand sich im kuscheligen Molotow ein, um nicht nur den aktuellen Bassisten von EVERTIYME I DIE zu bestaunen, sondern vor allem, um die beiden Tourpartner der Amis zu erleben.


SCARY KIDS SCARING KIDS machten relativ pünktlich den Auftakt und waren hochmotiviert, im Gegensatz zum Soundmenschen – der verpasste den engagiert auf der Bühne rumturnenden Amis einen viel zu leisen Sound, bei dem gerade die Gitarren kaum Druck aufbauen konnten. Dem Publikum machte das aber nichs aus, es tobte sich einem anständig großen Pit aus und ließ sich dabei auch von der Fokussierung auf Mid Tempo-Songs in den ersten zwanzig Minuten nicht stören. Zum Ende hin wurde das Tempo dann noch mal angezogen und die Mannen um Sänger Tyson und Keyboarder Pouyan (der die Ansagen übernahm und sich in der Rolle des Tanzbären wohlfühlte) konnten zufrieden auf einen größer werdenden Pit blicken, bevor sie die Bühne verließen.


Kaum älter als ein Großteil des Publikums waren DROP DEAD GORGEOUS – immerhin haben bei den Amis mittlerweile alle Mann ihren High School-Abschluss… Mit dem unkonventionell mitten auf der Bühne aufgebauten Macbook konnten sie schonmal den Preis für beste Ausnutzung der kleinen Molotow-Bühne ever einsacken. Mit genausoviel Hummeln im Hintern wie der Opener wurde dann zur Sache gegangen und das Publikum zu einer weiteren Steigerung animiert, selbst erste Stagediver waren zu sehen. Der Sound war druckvoller als bei SCARY KIDS SCARING KIDS und da auch das Tempo der Songs höher war, wirkten DROP DEAD GORGEOUS aggressiver. Aus dem typischen Emocore-Songaufbaue konnten sie sich aber nur selten befreien, was die Kids freilich nicht weiter störte. Übel war einzig der klare Gesang, bei dem Sänger Danny des öfteren reichlich schief klang. Aber solange alles Spaß haben, ist das auch egal. Hattten auch alle, die vierzig Minuten Spielzeit waren dann auch viel zu schnell vorbei.


Danach leerte sich das Molotow etwas, aber trotzdem war es noch gut voll, als EVERY TIME I DIE auf die Bühne stiefelten. Josh Newton (u.a. FROM AUTUMN TO ASHES) ist noch immer am Bass dabei, was für Band-Verhältnisse extrem lange ist. während der knapp einstündigen Show hielt er sich im Hintergrund und überließ die Bühne seinen Kollegen, die allesamt vor Energie sprühten und das Publikum mitrissen. Von der Show her mehr Hardcore als alles andere, wurde mitgesungen, gedivt und gesurft, das es eine Wonne war – nur auf den Circle Pit wurde verzichtet. EVERY TIME I DIE zockten ihre gesammelten Hits, die natürlich bei allen noch Anwesenden bestens ankamen und die Stimmung überkochen ließen. Sänger Keith, dessen Ansagen oftmals unbeantwortet blieben, brüllte, litt, grinste wie ein Irrer, was nicht ohne Folgen blieb: immer wieder gab es Zwischenrufe einer Dame, die ihm ihre Liebe mitteilte, was den guten Herrn sichtlich nervte und ihm am Ende dazu brachte, ihr ein Date mit einer Shotgun zu wünschen. Der Rest amüsierte sich über die verbale Kabbelei der beiden und feierte eine große Party, die leider ohne Zugabe auskommen musste (niemand im Publikum schrie danach, obwohl Sekunden vorher noch alle abgingen wie ein Zäpfchen), aber trotzdem das Highlight eines sehr guten Konzertabends war. Kommt bitte bald wieder!