Endstand, Lighthouse Project, Storm & Stress, Goodbye Sweet Halo - Bremen, Magazinkeller

Den Anfang machten, mit knapp einer Stunde Verspätung, die Ruhrpottler GOODBYE SWEET HALO, die von Beginn an ordentlich Dampf machten, allen voran der hyperaktive Sänger. Unter den Musiker finden sich einige in anderen Bands aktive, was man den solide runterschrubbten Songs anmerkte, im positiven Sinne. Da passte einfach alles, wurde Druck aufgebaut und gleichzeit der Melodie-Anteil sehr hoch gehalten, so dass die Chose locker ins Ohr ging. Den leider üblichen Graben vor der Bühne konnten GOODBYE SWEET HALO damit zwar auch nicht überwinden, aber das ist bei Shows im Norden ja normal und ändert nichts an der Tatsache, dass die Band verdammt gute melodische Hardcore-Songs in petto haben, die gekonnt runtergezockt wurden. Nach zwanzig Minuten war der Auftritt vorbei, mit dem die Pottler einen guten Eindruck hinterlassen haben.
STORM & STRESS betraten nach angenehm kurzer Umpause die Bühne und legten gleich los wie die berühmte Feuerwehr. Mit einer so geballten Ladung aggressiven Hardcores war beim Anblick der Musiker nicht zu rechnen, aber Schein und Sein sind zwei Seiten einer Medaille, oder wie war das? Gekonnt wurden Melodie und Aggressivität zu knackigen Songs verbunden, die einfach überzeugend war. Ach was, mitreißend ist das bessere Wort. So macht Hardcore Laune! Im Publikum wurde zwar fleißig mit dem Kopf genickt und viel Applaus gespendet (wie auch schon beim Opener), aber zu mehr Bewegung waren die Bremer noch nicht instande, lag wohl ein anstrengendes Wochenende hinter ihnen.
Ein Haufen vermaggelter Finnen machte sich dann nach erneut kurzer Umbaupause ans Werk. Die kleine Bühne bot offensichtlich nicht genug Platz für die komplette Band (oder der Sänger mag den direkten Kontakt mit den Zuschauern), den Sänger sah man während des gesamten Gigs nur sehr kurz auf den Brettern stehen, die meiste Zeit war er direkt vor den Leuten und brüllte ihnen seinen Texte quasi direkts in Gesicht. Seine Sidekicks aktivierten derweil ihre letzen Energiereserven, mit so viel Power können nur wenige Bands am Ende einer Tour noch aufwarten. Schnell, direkt und schön brutal gingen LIGHTHOUSE PROJECT zu Werke, HC/ Punk, wie er Live immer wieder Spaß macht. Eine gelungene Show, die beim Publikum aber nicht für viel Bewegung sorgen konnte. Hatten wahrscheinlich Angst vorm Sänger.
Vor Janne muss niemand Angst, der mega-symphatische ENDSTAND-Sänger ist einer dieser Typen, die man einfach lieben muss und die das Wort Charismabolzen definieren. Auch am letzten Abend einer langen Tour ist der gute Mann motiviert bis in die Haarspitzen, genau wie seine Kollegen. Bei denen fehlt der zweite Gitarrist, der die Band vor einiger Zeit verlassen hat, ein Nachfolger soll nicht gesucht werden. Die Songs funktionieren allerdings auch mit einer Gitarre leidlich, besonders natürlich die des neuen Albums "Spark". Egal ob alt oder jung, jeder Song wurde vom Publikum gefeiert und brachte Bewegung in die bis dahin träge Meute. ENDSTAND hatten leichtes Spiel mit dem bewegungswilligen Leuten, die aus dem kleinen Laden ein Tollhaus machten (auch wenn es keine Stagediver gab), gleichzeitg auch den positiven Ansagen Jannes andächtig lauschten. ENDSTAND gaben an diesem letzten Abend noch einmal ordentlich Gas und kamen für eine Zugabe auf die Bühne zurück, bevor es endgültig (und natürlich viel zu früh) zu Ende war. In der Gewissheit, für einen sehr coolen Konzertabend gesorgt oder einen solchen erlebt zu haben, gingen dann alle zufrieden ihrer Weg. Wenn das doch nur immer so wäre.