Bang Your Head 2007 - Freitag, Balingen

Was jedoch zum allgemeinen Unmut beitrug war der Bierpreis von 3,20 Euro für ein 0,4l Fürstenberg. Dachte man, die Preise hätten sie für die nächsten Jahre stabil bei 3,- Euro eingependelt, so irrte man sich. Wo das noch hinführen wird weiss keiner so genau. So lange die Besucher den Geldbeutel aufmachen, werden die Preise auf den Festivals wohl weiter steigen. Das BYH hats dieses Jahr vorgemacht - abwarten wann andere nachziehen. Zum Glück gab es die Tennessee Schorle (Jacky Cola) zu Kneipenpreisen von 3,- Euro zu erstehen.
Ansonsten hat sich auf dem Gelände auch nichts verändert. Das Festival lebt von der Übersichtlichkeit und dem relaxten Leben während der Festival Tage. Die familiäre Athmosphäre und recht kurze Wege machen Balingen einfach aus. Wer seine Zahnbürste vergessen hat, schwankt kurz rüber zum Real Supermarkt. Neu gebaut wurde in greifbarer Nähe noch ein Subway, so das eine echte Alternative zum Mc Donalds geboten wird.
Kinder, wie die Zeit vergeht. ADRAMELCH haben dieses Jahr 20-jähriges
Bandjubiläum, und da wurde es langsam mal Zeit, auf einem grossen Festival
Zu spielen. Da kam das diesjährige BYH gerade recht, um auch mal einem
breiteren Publikum die superben Songs zu präsentieren.
Das Hauptaugenmerk lag verständlicherweise auf dem noch akzuellen 2005er
Album "Broken History", so begannen die Italiener gleich mit "Cluny Calls", und kamen für diese Uhrzeit gleich verhältnismässig gut beim Balinger Publikum an. Die Band kann in unseren Breitengraden zwar leider nicht den
größten Bekanntheitsgrad vorweisen, aber denen, die´s kennen gefällt´s sichtlich, und auch diejenigen, die bisher nicht allzu viel von den Melodic-
Metallern gekannt haben, fangen nicht sofort an, die wieder vielfältig auf-
Gebauten Stände aufzusuchen.
Auch, oder gerade weil wenn die Band "nur" durch die Absage von VIOLENT STORM zu ihrem Slot kam, kann man nur Positives vermerken. Songs wie
"Beloved Jerusalem", "Darts of Wind" oder dem Titelsong (alle von oben
genanntem Album) lassen das Herz all jener höherschlagen, die immer noch
dran glauben, dass auch Melodic Metal-Songs nicht nur im Kindergarten ge-
schrieben werden, sondern durchaus auch komplexere Strukturen aufweisen
können. Klar, die Band ist an sich nicht mehr die Jüngste, was beim teils doch
recht bewegungslosen Stageacting ins Auge sticht, aber ADRAMELCH haben
es auch nicht nötig, wie von der Tarantel gestochen hin-und herzuspringen. Diese Band überzeugt einfach nur durch ihre Musik!
Auch das 1988er (!)-Debut "Irae Melanox" sollte nicht zu kurz kommen, mit "Zephirus" und "Was Called Empire" wurden zwei schöne Oldschoolsongs aus-
Gepackt, die auch wirklich gut ankamen. Da zwischen den beiden Alben bei
ADRAMELCH ja nicht allzu viel passiert ist, präsentierte man mit "Tides Of My Soul" gleich noch einen nagelneuen Song, der ausgesprochen kurzweilig klang, mal schauen, was da noch nachkommt??.
ADRAMELCH waren ein sehr gelungener Opener auf dem diesjährigen BYH und es würde mich nicht wundern, wenn sich nach der Show ein paar Leute meht als gewöhnlich auf der Metal-Börse nach den beiden Longplayern der Italiener erkundigt hätten! (ks)
Die Schweden WOLF traten als zweite Band des Festivals auf die Bühne und hatten leider keinen guten Draht zum Wettergott. Waren es zunächst nur Dröpje, entwickelten sich diese im Laufe des Sets zu einem ergiebigen Schauer, welches auch Girlschool anfänglich noch treffen sollte. Doch die Wölfe aus dem Norden ließen sich davon nicht beeindrucken und zogen ihre Show unbeirrt durch. Auch wenn man nicht gerade sagen kann, dass diese vor Energie und Spielfreude strotzte. Gitarrist Johannes Losbäck war noch der agilste auf der Bühne, während sich der Lieblingsplatz von Sänger und Zweitgitarrist Niklas Stålvind ganz klar am Mikro und dessen Umkreis befand. Klar, mit dem Doppeljob kann man nicht gerade quer über die Bühne laufen, doch so ein wenig mehr Action wäre schön gewesen. Immerhin kamen die Songs ordentlich rüber und so konnten insbesondere Tracks wie "The Bite" oder auch "I Will Kill Again" vom aktuellen Silberling "The Black Flame" bei den Fans punkten. Okay, die Regenjacke engte schon ein wenig ein, doch so einigen Gesichtern der Fans war ein gewisser Ausdruck von Zufriedenheit zu entnehmen. (ten)
11:40. Trotz strömenden Regens strömen die Massen Richtung Bühne. Denn jetzt kommen sie: die "hardest rocking girls in the world". Mit "C´mon let´s go" legen die vier Mädels von GIRLSCHOOL gleich richtig los und nach wenigen Minuten spürt man das widrige Klima nicht mehr. Denn das vielfach als weibliche Variante von Motörhead titulierte Quartett macht richtig Spaß. Geradlinig, humorvoll und mit einer kräftigen Prise Power feuern Kim, Enid, Jackie und Denise mit "Hit And Run", "Get Right", "Race With The Devil" und "Emergency" einen Rocker nach dem anderen ins Publikum. Und kaum erzählt Kim von ihrem "Brandnew Toy", einer Ray Ban Sonnenbrille, brechen auch die ersten Strahlen durch. Mit "Gonna Take It All The Way" verabschieden sich die Girls unter kräftigem Applaus. Nicht ohne ein Wiedersehen im kommenden Jahr anzukündigen, wenn Girlschool ihr 30jähriges Bestehen lautstark feiern wollen (SaXX)
Zugegeben, ich war gespannt. Als bekennender NWoBH-Fan hatte ich es bislang nie geschafft, die Gottesanbeter PRAYING MANTIS zu erleben. Und bei vielen Bands ist es ja wie beim guten Wein - je älter desto besser... Dieser Wein blieb allerdings dünn. Denn bei aller unbestritten vorhandenen musikalischen Qualität und einigen wirklich guten Songs (z.B. "Children Of The Earth", "Can´t See The Angels"), schaffte es die Band nicht, den Funken ins Publikum zu tragen. Jeder spielte vor sich hin und es fehlte jegliche Ausstrahlung. Nur Sänger Mike Freeland bemühte sich, das Publikum zu Reaktionen zu animieren, was angesichts fehlenden Feedbacks mit der Zeit peinlich wirkte. Echte Stimmung kam nur einmal auf, als während "Rise Up Again" eine Sequenz des Queen-Klassikers "We Will Rock You" intoniert wurde. Prompt waren die Hände in der Luft. Mehr als freundlichen Applaus gab es dann aber auch für die Zugabe "Letting Go" nicht - Quittung für einen Auftritt, der unter den Möglichkeiten geblieben war. (SaXX)
Mein persönliches Festival-Highlight war mit EVERGREY eine weitere Nordlicht-Combo. Die Schweden spielten einen soliden Gig, und dass der bisherige Bassist Fredrik Larsson (bekanntlich im Frühjahr diesen Jahres zu Hammerfall zurückgekehrt) ersetzt wurde, fiel nur insofern auf, als dass der "Neue" bezüglich seines Erscheinungsbildes wohl noch ein wenig wird nachsitzen müssen. Zentrum eines EVERGREY-Auftritts ist aber ohnehin stets Sänger und Gitarrist Tom Englund. Was der Mann mit seinen Stimmbändern veranstaltet, ist einfach ein Genuss - der könnte mir wahrscheinlich auch aus dem Balinger Telefonbuch vorlesen, und ich fänd´s großartig. Zur Freude aller Anwesenden tat Herr Englund dergleichen nicht, sondern beschränkte das Dargebotene u.a. auf solche Schmankerl wie "Blinded", "Solitude Within", das grandiose "Touch Of Blessing" oder den am Ende unvermeidbaren "Masterplan". EVERGREY? Selbst nachmittags um vier düster, melodisch, druckvoll - einfach ein absoluter Genuss! (heavy)
Weiter ging es mit Schweden Rock bzw. eher Melodic Schweden Tod und zwar in Form von einem wahren Aushängeschild in diesem Genre. DARK TRANQUILLITY gehören schon seit Jahren zu den besten Combos aus Schweden. Leider blieb ihnen bislang der Megaerfolg wie anderen Skandinavischen Kollegen versagt. Nichtsdestotrotz zeigten die Mannen um Mikkael Stanne wo der Hammer hängt und mit ihrem aktuellen Album "Fiction" im Gepäck wurden sowohl neue Granaten wie "Misery´s Crown" oder "Focus Shift" oder alte Kracher wie "Punish My Heaven" durch die PA gedonnert. Das fröhliche Auftreten der Band macht sie jedesmal sehenswerter und auch die Spielfreude die die Herren an den Tag bringen ist einfach sensationell. Die Fans dankten es DT und bangten sich bei Hits der Marke "The Wonders At Your Feet" oder "Final Resistance" die Birne krumm. Um den Sound und die Athmosphäre der Band richtig aufzunehmen, musste man sich schon ein Plätzchen in den vorderen Reihen suchen. Weiter hinten ging aufgrund des Windes schon sehr viel an Druck und Sound verloren ! Eigentlich schade, wenn man bedenkt das nicht jeder durch "My Negation" oder "The Treason Wall" in den Bann der Schweden gezogen wurde. Für diese Uhrzeit gaben DT auf jeden Fall alles und als Mikkael auch noch verkündete, daß eine weitere Tour in Deutschland geplant ist, konnten wirklich alle Fans auf einen gelungenen Gig zurück blicken.
Besser kann man seinen ersten Auftritt beim BYH nicht einläuten: Traumhafte Nachmittags-Sonne, gut gelaunte Fans und die einpeitschenden Klänge von AC/DC´s "Thunderstruck". Und dann sind THUNDER da. Und wie. Glasklarer Sound, totale Präsenz ab der ersten Sekunde und ein Set, das keine Wünsche offen lässt. Selbst Skeptiker werden von der Partystimmung und den Entertainer-Qualitäten des charismatischen Sängers Danny Bowes mitgerissen. Auch wenn Danny die Metal-Klischees nicht erfüllt: kurze graue Haare statt wilder langer Matte und Sprüche wie "You are lovely noisy people", sind in Balingen ebenso untypisch wie Balladen. Doch selbst diese (u.a. "Low Life In High Places") funktionieren an diesem Tag perfekt. Selbst hartgesottene Metaller spüren, dass hier Profis am Werk sind, die nach 28 Jahren immer noch Spaß am Job haben. Und so tolerieren sie nicht nur Mundharmonika-Parts sondern gröhlen bei "You Can´t Keep A Good Man Down" lautstark mit. THUNDER: sicher eine der positiven Überraschungen des Festivals (SaXX)
AMON AMARTH
Yeah, die Viking Metaller von AMON AMARTH beglücken auch in diesem Jahr wieder tonnenweise europäische Festivals - zum Glück. Die Band um Johan Hegg schaffen as einfach immer und immer wieder durch ihren einzigartigen Gitarrensound die Mähnen der Fans durch den Wind wehen zu lassen. Markante Gitarrensoli und die treffenden "Grunz Vocals" hauen einfach rein. Genau so wurde auch Balingen 2007 wieder kurz und klein gemacht. "Death In Fire" ziemlich zu Beginn weisen den Weg. Hier und da mal ein bisschen Feuereffekte und Songs aus mittlerweile sieben Studioalben drücken was das Zeug hält. Auch wenn große Überraschungen im Programm fehlen, freut man sich doch immer wieder über "Cry Of The Black Birds" , "Fate Of Norns" oder "Masters Of War" und das übliche Programm, was AMON AMARTH auf den vergangenen Festivals präsentierten. Solide aber geil! (xhb)
Freitagabend, pünktlich um 21.20 Uhr erklingt das Intro "E5150" und Ronnie James Dio, Tony Iommi, Geezer Butler und Vinnie Appice alias HEAVEN & HELL beginnen ihre Show. Wenn man gleich zu Anfang mit einem Klassiker wie "The Mob Rules" startet, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Ronnie James Dio ist in sehr guter stimmlicher Verfassung und nutzt die Bühne voll aus. Was man von seinen Bandkollegen nicht unbedingt behaupten kann. Auch im etwas höheren Alter kann ein Radius von einem Schritt auf der Bühne nicht allzu anstrengend sein. Wie dem auch sei, weiter geht es dann erst mal mit dem ältesten Song "Children Of The Sea" gefolgt von "I". Beide Songs hatte Ronnie James Dio auch schon bei seiner letzten Tour im Programm und wirklich schlechter war die damalige Darbietung auch nicht Etwas spektakulärer ging es dann weiter mit dem epischen "Sign Of The Southern Cross" das definitiv mit zu den Höhepunkten des Auftritts gehörte. Dennoch sind die Publikumsreaktionen eher verhalten was dann darauf schließen lässt, dass der Funke zwischen Band und Publikum nicht wirklich übergesprungen ist. Es folgt noch ein weiterer "Mob Rules"-Titel in Form von "Voodoo" bevor mit "The Devil Cried" ein neuer Song zum Besten gegeben wurde. Im April erschien ja die BLACK SABBATH -Best-of-Compilation "The Dio Years". Für dieses Album haben ja Ronnie James Dio und Tony Iommi 3 neue Songs geschrieben. Danach kam dann das völlig überflüssige etwas längere Schlagzeug-Solo von Vinnie Appice. Aber das sind die DIO Fans ja schon gewöhnt. Der nächste richtige Song war dann "Computer God" gefolgt von "Falling Off The Edge Of The World". Beide Songs wurden vom Publikum zwar recht gut aufgenommen doch eine gute Stimmung wollte nicht wirklich aufkommen, das änderte sich dann auch nicht beim zweiten neuen Song "Shadow Of The Wind". Doch dann kam ein wirklicher Klassiker in Form von "Die Young" und hier ist dann auch das Publikum etwas aufgewacht. Danach musste dann Tony Iommi noch sein Gitarren-Solo abliefern und der Höhepunkt des Auftritts kam immer näher und näher. Jetzt war es nämlich an der Zeit den namensgebenden Song "Heaven & Hell" zu präsentieren. Bei diesem Kult-Song kann man eigentlich nichts falsch machen, außer man zieht ihn durch sämtliche Soli unnötig in die Länge - und genau das haben HEAVEN & HELL getan. Nach diesem Epos verabschiedete sich die Band auch erst mal vom Publikum. Obwohl die Rufe in anbetracht des großen Publikums recht verhalten waren, kam die Band dann doch noch mal zurück und gab "Neon Knights" zum Besten, sodass der Auftritt doch noch ein versöhnliches Ende nimmt.
Einen wirklich schlechten Auftritt kann man HEAVEN & HELL nun wirklich nicht nachsagen, dafür sind zum einen die Songs zu stark und zum anderen liefert Ronnie James Dio doch eh immer eine gute Leistung ab.
Allerdings hielt sich zumindest bei mir die Begeisterung in Grenzen, doch vermutlich hatte ich angesichts des Kultstatuses der Band einfach zu hohe Erwartungen?.. (Carmen)