Konzert:
Konzert vom 12.04.2007Es sollte ein Abend ohne Emocore werden, den sich A DOG CALLED EGO unter dem Banner "Musick For The Masses" für ihren ersten Auftritt ausgesucht hatten. Denn die wie alle übrigen Bands auch aus oder beinahe aus der Hansestadt kommenden Emocoreler A SNAKE OF JUNE mussten ihren Auftritt krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Der Eintrittspreis wurde daraufhin auf faire 6 Euro gesenkt - es geht also doch. A Dog Called Ego, Nayled - Hamburg, Logo
Mit ihrem neuen Album im Gepäck, das erst am gleichen Tag aus dem Presswerk eingetroffen war, wählten A DOG CALLED EGO den ersten Slot auf der Bühne, man wollte anschließend genug Zeit zum feiern haben. Die Freude stand allen Vieren ins Gesicht geschrieben als sie nach einiger Live-Abstinenz die Bühne im Logo betraten und mit "Something Huge" ihr Set begannen. So recht wusste keiner des ziemlich zahlreich erschienen Publikums, was sie zu erwarten hatten. Und auch wenn der Opener mit toller Melodie aufwarten konnte, wurde klar, dass A DOG CALLED EGO Musik machen, die viel Köpfchen braucht. Und auch die relativ zum Rest ihres Sets recht klare Struktur von "Something Huge" sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie wohl nicht nur mich das ein ums andere mal schlicht abhängten - ein Tribut an die oft wechselnden Rhythmen und Sounds in ihren Songs. Viele davon spielen mit dem Wechsel aus nachdenklichen Anfangstönen und bretthartem Geschrei und sägenden Gitarren beim Höhepunkt, wirklich entspannend war das nie. A DOG CALLED EGO, insbesondere ihr Bassist, bemühen bisweilen gar Zitate aus dem Ska, jazzige Anleihen und von mir aus gar Spuren von Rockabilly. Gitarrist Christoph spielt mit aberwitzigen Effekten ("It´s all about a world") und zeigt sich soundmäßig sehr experimentierfreudig und dabei technisch an den Saiten sehr fit. Ihr Drummer Dirk hingegen strapaziert durchaus mal die Bassdrum und lässt einen metallischen Background durchblitzen. Der zweite Gitarrist Marcel hinterlässt bei den unentwegt agierenden anderen Bandmitgliedern einen recht ruhigen Eindruck, überzeugt aber nicht nur gesanglich beim abschließenden "Home Sick Home". Das sich recht lautstark unterhaltenden Publikum und ein generell, vor allem bei den ersten Songs, sehr schlechter Sound im Logo raubt den vielschichtigen Songs sicherlich einiges an Tiefe. Grade das live sehr hart und verfahren wirkende "First Class Meals" kann in der Studioversion (auch auf der MySpace Seite von A DOG CALLED EGO zu hören) deutlich mehr Details offenbaren und dort mit besserem Gesang punkten. Ein Song "über Beziehungen" klingt erstmal langweilig - "Take My Hand" durchlebt diese aber musikalisch eindrucksvoll nachvollziehbar: Zwischen Wut und Freude, Letargie und Nachdenklichkeit. Als Zugabe boten die Vier den nachweislich kürzesten Song der Welt da: Ein Cover von NAPALM DEATH Einsekunder "You Suffer". Für ein erstes Kennenlernen von A DOG CALLED EGO empfehle ich ihr ab sofort erhältliches erstes Album!
Die folgenden NAYLED litten ebenso unter einem zu blechernen und höhenlastigen Sound. Auch wenn ihr moderner Metal auf Soundtüfteleien wie A DOG CALLED EGO verzichteten, fehlte ihren Songs bisweilen die ebendiesem Sound geschuldete Brachialität. NAYLED hatten viele neue Songs im Gepäck - ziemlich hart und weniger Emocore als ich sie in Erinnerung hatte. Man hat schon Publikum bei NAYLED richtig durchdrehen sehen, an diesem Abend blieb es jedoch bis zum Ende recht zurückhaltend. Auch ein aufforderndes "Es ist schön ein Bier in der Hand zu halten, aber bewegt euch..." von Sänger Ron blieb lange ungehört. Und erst kurz vor Ende ihres Auftritts begann eine Handvoll zu tanzen - gar einen kleinen Moshpit gab es. Dass Ron böse gucken und aus tiefster Seele brüllen kann, wurde nicht nur beim abschließenden Titelsong "Death Is A Gift" ihres kommenden Albums deutlich. Aber so gut mir NAYLED auf ihrer letzten EP gefielen, live klingen mir ihre Songs zu ähnlich und auch ihr Gesang nicht variabel genug.
