Konzert vom 05.12.2006

Wie so oft im Aschaffenburger Colos-Saal ging die Vorband CRIMES OF PASSION vor der anvisierten Zeit von 21 Uhr an auf die Bühne. Die Briten um Sänger Dale Radcliffe hatten aber vor dem überwiegend älteren Publikum (wohl meist zwischen 30 und 45 Lenze alt) zuerst mal einen recht zähen Start und konnten erst im Laufe des Sets überzeugen. Ihr melodisch angelegter Mix aus Hard Rock und Metal war manchen wohl etwas zu heftig und kann mich sich grob in die Richtung Skid Row mit einigen Reminzenzen an die NHOBHM vorstellen. Dabei machte vor allem der melodisch raue Gesang einen bleibenden Eindruck. Trotzdem lies die Band sich nicht von den eher verhaltenen Reaktionen unterkriegen und erspielte sich zunehmend Sympathien. Aufbauend auf den letzten beiden Songs des Auftrittes könnte da ruhig mehr kommen. Zum Ende gab es dann für eine engagierte Vorstellung der jungen Band auch verdienten Applaus, auch wenn manch einer dies vom Bierstand aus tat.

Das der vielleicht zu zwei Drittel gefüllte Colos-Saal nur auf WHITE LION gewartet hatten, wurde dann schon beim ausgehen der Clubbeleuchtung deutlich, da füllte sich der Platz vor der Bühne doch beträchtlich. Und Mike Tramp uns seine Combo enterten die Bühne prompt mit einem heavy durch die Boxen rauschenden "Lights And Thunder". Supermelodisch ging es mit dem flotten "Living On The Edge" weiter. Beim lauthals begrüßten "Little Fighter" überschlug sich Mike’s Stimme zwischendurch sogar mal - was der Freude über diesen Lieblingssong vieler Anwesender keinen Abbruch. Danach bedankte sich Mr. Tramp erst mal ordentlich, für den unerwartet hohen Zuspruch an einem Dienstag-Abend. Es folgte "Lonely Nights" und danach ging es "back to the beginning” - "El Salvador” von 1985 war einer der ersten Songs von WHITE LION. Mike Tramp lies es sich auch an diesem Abend nicht nehmen sich recht intensiv mit seinem Publikum zu unterhalten und machte dabei eine mehr als sympathische Figur. Er scheint endlich das Line-Up für die WHITE LION Zukunft gefunden zu haben. Und zwischendurch kam Hit auf Hit: "Broken Heart", "Hungry", "Till Death To Us Apart" (akustisch, nur von Piano begleitet), "Love Don’t Come Easy”, "Tell Me”, "Wait” und dann als letztes Stück des regulären Sets der zeitlose Übersong "Lady Of The Valley". Powervolle Bandperformance, ein Tramp mit Plant’schem Bühnenacting und ein voll mitgehendes Publikum machten "Lady Of The Valley" zum Highlight des Abends.

Die lauthals geforderte Zugabe begann mit einem weiteren, nur von Piano unterstützten Song des unterschätzten 1985er Debüt-Albums ("Road To Valhalla" - Gänsehautfeeling) welches fast übergangslos in dem wohl bekanntesten Song der Weißen Löwen ("When The Children Cry") mündete. Hier wahr es dann wieder da, die volle Ladung Achtziger Feeling mit Feuerzeug und andächtig mitsingenden Fans (wohl dem der seine Freundin dabei hatte). Den erwarteten Schluss bildete dann das Golden Earring Cover "Radar Love", welches in seiner überlangen und deutliche fetteren Version seine Zeitlosigkeit bewies. Nochmals durfte Tramps neue WHITE LION-Combo ihre musikalischen Fähigkeiten zeigen und sich kräftig austoben. Wie sagt Mike Tramp während des Auftrittes: "We’re not a Pop-Band" - nach fast 2 Stunden kann man da nut sagen: wie wahr!. Auf das für 2007 angekündigte neue Album der Band können die Fans sich also schon mal freuen.