Konzert:

Pressure Festival 2006 - Samstag

Konzert vom 24.06.2006Der Samstag brachte den Umzug in die gewohnte Gysenberg-Halle, die nicht nur deutlich geräumiger ist als der Dortmunder Club, sondern auch inmitten eines großen Parks liegt, in dem man zwischen den Band entspannen kann.

Los ging’s für mich mit den furiosen GUNS UP!, die gerade mit ihrem Debüt "Outlive" durch Europa touren und beim Pressure Station machten. Die Amis machten trotz der frühen Stunde ordentlihc Rabatz und konnten mehr als nur Achtungsapplaus ernten. Vollkommen zu Recht, die Band war bis in die Haarspitzen motiviert und lieferte eine komplette, sympathisch rübergebrachte HC-Show ab, die zudem noch mit erstklassigen Songs aufwarten konnte. Was will man mehr? Als Anheizer für den Samstag perfekt - und nächstes Jahr hoffentlich mit neuem Album wieder auf Tour.


SIX FT. DITCH ließ ich dann für Nahrungsaufnahme und begrüßen von Bekannten ausfallen, pünktlich zu MISERY SPEAKS war ich wieder in der Halle. Die Jungs hatten das gleiche Problem, dass die meisten Metalbands beim Pressure haben: das sonst immer "Unity!" schreiende Publikum zeigte ihnen die kalte Schulter und ließ MISERY SPEAKS vor einer ziemlich leeren Halle antreten. Die ließen sich davon aber nicht beeindruckten und zogen ihren Set gnadenlos durch. Die Songs ihres bratenden Debüts kommen auch live gut zur Geltung und hätten in einem kleineren Club mit Metal-latigerem Publikum sicher ordentlich gezündet. So blieb es bei recht wenig Reaktionen vor der Bühne, was MISERY SPEAKS aber nicht zu stören schien. Für diesen Auftritt (und ihr großartiges Debüt) den vollen Respekt an die Band!


PANIC und SET YOUR GOALS fielen dann der Vorbereitung auf das WM-Achtefinale Deutschland - Schweden zum Opfer. SET YOUR GOALS begannen ihren Set um 16.55, also zeitgleich mit dem Spielen der Hymne im Stadion. Außer mir wollten noch mindestens 200 Leute in der kleinen Kneipe neben der Halle das Spiel verfolgen. Anfangs war nur der Schankraum mit einem Fernseher freigegeben, aber die Wirtin hatte angesichts der Menschentraube ein Einsehen und öffnete den Fitnessbereich, in dem sich drei weitere Fernseher befanden. So kam es, dass ungefahr 150 Hardcorler auf Fitnessbänken saßen, Bier und Wasser tranken, rauchten und dem grandiosen Spiel unserer Elf folgten. So ein Ambeinte hat man auch nicht alle Tage, danke nochmal dafür!


WITH HONOR spielten zum Glück direkt in der Halbzeitpause, also wurde niemand zu einer Gewissensentscheidung gezwungen. Direkt von der Tour mit IGNITE in die Halle gekommen (mit gehöriger Verspätung, der Tourbus war erst kurz zuvor auf den Parkplatz gerollt) konnte der Vierer eine routinierte Show hinlegen und beim Publikum leicht punkten. Aber wer kann schon so melodischem Hardcore wie "This Is Our Revenge" lauschen und dabei ruhig stehenbleiben? Eben. Auf der Bühne war Neu-Sänger Kevin (auch SREAM OUT) Dreh- und Angelpunkt der Show. Seiit seinem Einstieg vor drei Monaten ist die Band offensichtlich zusammengewachsen, es wurde viel kommuniziert und mit lockerer Routine eine halbe Stunde Vollgas gegeben. Ziemlich gut.


LEEWAY = zweite Halbzeit.


Die Niederlage Schwedens würde PURIFIED IN BLOOD zum Glück nicht in ihrer Stimmung beeinträchtigen, sind die Jungs doch Norweger und bei der WM gar nicht erst dabei. Schon letztes Jahr beim Pressure am Start, haben die sechs Volltätowierten mittlerweile ihr Debütalbum "Reaper Of Souls" veröffentlicht, was SLAYER-Core vom Feinsten bietet. Ähnlich brachial und intensiv wie auf Platte waren sie dann auch auf der Bühne. Mit viel Spass an der Sache (ganz ernst nehmen sich die Jungs eh nicht, schaut einfach nur mal ihre T-Shirt-Desings an) wurden die Songs der Platte erstklassig ins Publikum gefeuert, dass sich von der Metal-Schlagseite nicht beeindrucken ließ und ordentlich abging. Die zwei Sänger der Norweger gingen derweil ab wie kalte Zäpfchen und puschten sich gegenseitig immer wieder hoch. Nach nur 30 Minuten war die ziemlich beeindruckende Show der Jungs bereits vorbei und mit dem Wunsch nach einer baldigen Tour machten PURIFIED IN BLOOD die Bühne frei für…


… für EVERGREEN TERRACE. Scheinbar ist die Band bei den weiblichen Fans echt angesagt, die erste Reihe war fast durchgehend weiblich besetzt. Hungerhaken Andrew am Mikro scherte das aber nicht weiter, er konzentrierte sich auf eine High Energy HC-Show und überließ den cleanen Gesang wie gewohnt Gitarrist Craig. Wie schon bei ihrer Show mit HATEBREED in Bremen waren die Nachbarn der Simpsons gut auflegt und legten eine flotte Sohle aufs Parkett. Die Security bekam mehr zu tun als bei den anderen Bands zusammen und mußte einige Crowdsurfer abgreifen, während der Rest der Meute fröhlich mitsang oder sich im Circle Pit verausgabte. EVERGREEN TERRACE bieten sicher keine große Überraschung, aber wer HC so sympathisch verkauft, darf gerne wiederkommen.


Heimlicher Headliner des Samstags waren IGNITE, die mit "Our Darkest Days" ein Hammeralbum veröffentlicht haben, das die lange Wartezeit von sechs Jahren vergessen macht. Vom ersten Ton an hatte die Band um (den nicht mehr blondierten) Sänger Zoli die Fans in der Hand. Beinahe jede Zeile wurden aus Hunderten Kehlen mitgesunden, Crowdsurfer flogen ohne Ende und die Band freute sich den Arsch ab. Nicht nur die sehr starken neuen Songs wurden von den Fans gefeiert, auch Nummern der alten Alben wurden textsicher mitgesungen (man hat ja auch genug Zeit zum Lernen). Wer bei dieser Show still stehen konnte, war entweder stoned oder tot. IGNITE sind beides definitv nicht und anno 2006 so gut wie nie zuvor!


MADBALL waren dann was für die harten Jungs, New York Hardcore und so. aber wie schon bei der Sounds Of The Underground-Tour konnten mich die Urgesteine nicht 100%ig überzeugen, und auch wenn sich die Band diesmal noch aktiver zeigte, war es nicht das, was ich von einer Legende erwarte. Irgendwie zündeten ihre Songs an diesem Abend bei mir nicht, auch wenn die Fans vor der Bühne das anders sahen und gut abgingen.


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