Konzert:
Keep It True VI - Lauda-Königshofen, Tauberfrankenhalle
by Dennis Otto

SILVER FIST, die ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt hatte, stammen aus Spanien und spielten auf dem KEEP IT RTUE einen Tribute - Set, der anscheinend der kultigen Vorgängerband MURO galt, die mir ebenfalls absolut fremd war. Einige, nein, viele Banger schienen jedoch mit beiden sehr traditionellen Formationen bestens vertraut zu sein und feierten jeden Song der Band ab, egal, ob alter Classic oder jüngere Komposition. Kompliment auch an Fronter Silver Solorzano, dessen sympathische Ansagen und Auftreten ganz klar auf der "Haben - Seite" standen. Die Band spielte eine nicht sonderlich spektakuläre, aber allein schon aufgrund der Stimmung coole Show, die trotz des Unbekanntheitsgrades (oder doch nicht?!) der beiden Bands in positiver Erinnerung blieb. Und hinterher gab´s natürlich die üblichen Foto - Sessions mit den Fans, die nicht gerade wenig waren... Leute, woher kennt Ihr diese Band(s) denn bloß????? (do)
Danach waren AXEHAMMER an der Reihe, die nicht nur eine ordentliche Packung an hymnenhaftem True Metal in der Tasche hatten, sondern auch den mit Abstand rundesten Sänger des Festivals. Aber der Mann kann singen! Und posen! Zumindest für mich waren die US Metaller, die es schon seit den 80er Jahren geben soll, bisher eine Band aus der zweiten Reihe, aber auf dem KEEP IT TRUE haben sie gezeigt, dass sie diesen "Underdog - Status" musikalisch und auch von der Performance her keineswegs verdient haben. Mit Knallern wie "Stand Up And Fight", "Lord Of The Realm” oder "Axehammer” in der Hinterhand muss sich niemand verstecken. In dieser Tagesform dürfen uns AXEHAMMER gerne wieder beehren! (do)
PARADOX - schon mal als die deutsche Antwort auf Metallica bezeichnet, gaben
auf dem KEEP IT TRUE VI einen überaus starken Eindruck ab. Die Jungs um
Sänger und Gitarrist Charly Steinhauer und Gitarrist Kai Pasemann hatten in
den Achtzigern mit "Product Of Imagination" und "Heresy" zwei klasse Alben
am Start, verschwanden danach aber in der Versenkung, bevor sie Anno 2000
mit dem Album "Collision Course" einen echten Hammer ablieferten
(aufgenommen mit den Holzwarth - Bürdern an Bass und Schlagzeug). Demzufolge
bestand der Set zum 20-jährigen Jubiläum (!) auf dem KEEP IT TRUE
größtenteils aus Songs von "Collision Course", aber auch aus gefeierten
Klassikern und neuen, noch nicht veröffentlichten Kompositionen - das alles
bei astreinem Sound und mit drei Gitarristen einer "In die Fresse
"- Thrash - Vollbedienung. KEEP IT TRUE - Mitveranstalter Oliver Weinsheimer wird
es gerne gesehen haben, gehört er doch zu den Freunden und Stützen von
PARADOX, zu "Saviour" steuerte er 2000 sogar die Lyrics bei. Als Zugabe gab
es dann noch den Priest - Klassiker "Hell Bent For Leather" mit
eindrucksvollem Leadgesang durch EXCITER Fronter Jacques Bélanger, der
wieder einmal eindrucksvoll bewies, dass er im Bereich Kopfstimme zum Besten
gehört, was der Metal zu bieten hat. So und nicht anders sollte klassischer
Bay - Area - Thrash klingen. Überzeugender Auftritt, technisch erste Sahne und
mit tollen Songs. Da kommt Vorfreude auf, auf den neuen Stoff, den es Laut
PARADOX im Herbst geben soll. (hardy)
Sie gehören zu den intensivsten Bands dieses Planeten, aber leider auch zu den rarsten! Aus dem weit entfernten Texas haben sich SOLITUDE AETURNUS endlich nach Süddeutschland getraut. Bereits im letzten Jahr im Vorfeld angekündigt, mussten die Doomer leider absagen und auf 2006 vertagen. Die Band machte dann auch keine Gefangenen und stieg mit dem "Through The Darkest Hour" - Brecher "Hauting The Obscure" ein, gefolgt von der Götterhymne "Days Of Prayer", die von der gesamten vorderen Halle mitgegrölt wurde und mir nach den wahnsinnigen PARADOX die zweite Gänsehaut des Tages verpasste. Besonders kultig waren John Perez´ Ansagen in astreinem Texanisch, die außer seinen Bandmitgliedern wohl kaum jemand verstehen konnte. Als man jedoch gleich zwei neue, sehr gute Stücke, von denen eines den Titel "Scent Of Death" ) trägt, ankündigte, waren die sprachlichen Barrieren komplett ausgeräumt. Neben dem fett aufriffenden Perez war natürlich besonders Sänger Rob Lowe der pure Blickfang! Der charismatische Frontmann kann seine Augen im Minutentakt um 90 Grad nach oben verdrehen, so dass das legendäre "Weiße im Auge" hier gleich mal wortwörtlich genommen wurde. Scharf geschossen haben allerdings nur SOLITUDE AETURNUS, die weiterhin mit Genre - Perlen wie "Phantoms" oder "Falling" ("... unsere erste Single...") grandios auftrumpfen konnten. Bleibt nur die berechtigte Frage: WANN ENDLICH KOMMT DIESES VERF..... NEUE ALBUM"!"?! Geifer, sabber... (do)
ROSS THE BOSS - der Auftritt des ehemaligen MANOWAR - Gitarristen mit seiner
angekündigten "A Night Of Early Manowar” - Show wurde von zahlreichen Fans mit
erhobenen und gekreuzten Fäusten erwartet. Die mussten allerdings erst mal
ein langes Intro über sich ergehen lassen, bevor es mit "Manowar" los ging.
Ansonsten versuchte ROSS THE BOSS, das alte Feeling aufleben zu lassen –
"Death Tone", das geile "Shell Shock", "Gloves Of Metal" mit echt guten
Gitarrenpart, "Secret Of Steel", "Thor", das hymnische "Mountains", "Army Of
The Immortals", "Kill With Power”, "Hail To England”, "Bridge Of Death” -
Klassiker der frühen MANOWR - Bandgeschichte wurden intoniert - ROSS THE BOSS hatte einen nicht mal üblen Sänger an Bord (der aber mit viel Hall arbeitete
und die Gitarrensolos seines Herrn zum Teil auf Knien empfing), mit Eric
Adams in Bestform allerdings kein Vergleich. Gegen Ende des Gigs wurde KEEP
IT TRUE - Mitveranstalter Tarek "MS" Maghary von Ross als "Brother" gewürdigt
und holte sich so seinen mehr als verdienten Applaus des Publikums für das
KEEP IT TRUE ab. Standesgemäß wurde der Set dann mit "Hail And Kill" und dem
Übersong "Battle Hymns" abgeschlossen. Frenetischer Applaus war ROSS und
seiner Backing - Band MEN OF WAR gewiss. Allerdings muss man hier leider eines
erwähnen - bejubelt und gefeiert wurden die Songs, nicht die Performance,
welche stellenweise doch etwas unprofessionell und technisch nicht ganz
ausgereift war. Der fade Beigeschmack, dass ROSS THE BOSS auf seine alten
Tage noch mal Kohle machen will, konnte einem da schon kommen. Den echten
MANOWAR - Hardcore - Fans vor der Bühne war es egal. (hardy)
Nach dieser enttäuschenden und wirklich bescheidenen Manometer - Kirmesshow, die für mich den Tiefpunkt aller bisherigen KEEP IT TRUE - Erlebnisse markierte, folgte dann auch gleich einer der Höhepunkte: EXCITER sind das verdammt Härteste und Räudigste, das der traditionelle Metal jemals hervorgebracht hat. Selbst manche extremen Spielarten verblassen gegen John Ricci und Co., die an diesem Abend ihren wohl leider vorerst letzten Deutschland - Gig feierten. Und wir mit! Jacques Belanger, der in einem langen, schwarzen Ledermantel nebst obercooler Sonnenbrille auf die Bühne kam, sorgte durchweg für lange Gesichter und ungläubiges Staunen. Der Mann schafft gut 30 Kopfstimmenschreie pro Minute, ist ein Kraftbündel in Person und einer der besten Sänger der Welt. Besser geht´s einfach nicht mehr! Keine Frage, dass die Band die Gunst der Stunde nutzte und Oberhämmer wie "Dark Command", "Pounding Metal", "Heavy Metal Maniac", "Aggressor" (Hammer!) oder "Rising Of The Dead" rasend schnell ins Publikum schleuderte, das gegenüber dem besch... ROSS THE BOSS - Gig jedoch arg abgenommen hatte (schämt Euch!!!!!). Trotzdem blieben genug Zuhörer/schauer dort und ließen sich richtig das Trommelfell massieren. Neben zwei neuen Stücken, "In Mortal Fear" (saugeiles Gewitter) und "Evil Over" (Titel nicht ganz klar, aber toller Stampfer mit simplem Mitgrölrefrain, ähnlich wie "Pounding Metal"), spielte man auch eine der göttlichsten Hymnen der Bandgeschichte, nämlich das völlig unterbewerte "Violator", das mir einen echten O(h)rgasmus bescherte! Der Oberhammer, endgeil! Die Jungs spielten sich echt den Popo ab, und es ist ein Jammer, dass uns diese Band nicht öfter heimsucht. Für mich und viele andere sicher auch waren EXCITER (neben PARADOX!) das Highlight des Festivals, das mit einem "Long Live The Loud" - Chor den würdigen Abschluss fand. Erstklassig! (do)
Die Amis RIOT, ebenfalls eine der unterbewertetsten Bands der Erdkugel, hatten es danach schwer, gegen den EXCITER - Sturm anzuspielen, aber sie gaben ihr Bestes und stiegen saustark mit "Narita", "Johnny´s Back" (Aaarrrggghhh, wie geil ist das denn?!), "Twist Of Fate" und "Outlaw" ein. Ein Quartett, das man als Eröffnung nicht besser hätte zusammenstellen können! Zwar waren Mark Reale, Mike Tirelli und Co. nicht die Härtesten auf diesem Festival, doch die Show war wirklich saustark. Besonders Sänger Mike Tirelli, der den schon vor Längerem ausgestiegenen Mike DiMeo ersetzte, machte einen tollen Job und gab sich sowohl optisch, als auch von der Performance her, ganz als "Gentleman" und nicht als obercooler Rocker. Seine Stimme klingt nicht so Blues - lastig wie die seines Vorgängers, was besonders den Stücken der "Thundersteel" - Ära gut zu Gehör stand. Aber mal ganz im Ernst: wer Klassiker wie "Flight Of The Warrior" (super, Gänsehaut pur!), "Altar Of The King", "Swords And Tequila" oder die Megahymne "Thundersteel" im Gepäck hat, kann gar nix falsch machen! RIOT waren ein absolut stimmiger Headliner, der zwar manchem Fan zu "angestaubt" geklungen haben mag, der aber aufgrund von rund 30 Jahren traditionellem Ausnahmekönnen auch symbolisch gut zum KEEP IT TRUE passte! Und hier galt außerdem noch dasselbe wie für EXCITER: RIOT sind selten, sehr selten sogar und dürften uns auch gerne mal wieder für eine Tour beehren. Die Band ist nämlich heute noch Spitze! (do)
Abschließend bleibt festzuhalten, dass auch das KEEP IT TRUE VI ein gelungenes Festival war, dessen Fortsetzung nicht nur ansteht, sondern auch bereits zwei (!!!) Tage danach komplett ausverkauft war! Große Promotion braucht man für diese Veranstaltung also nicht zu machen; die Fans wissen einfach, was gut ist!
Beim deutlich kleineren KEEP IT TRUE VII (das wegen nur 500 Besuchern in Dittigheim stattfinden wird) werden unter Anderem die Schweden WOLF aufrocken, FLOTSAM & JETSAM werden eine "Special Old School" - Show zocken, die Progressive US Metaller HEIR APPARENT werden ihrem "Graceful Inheritance" - Meisterwerk gebührend "Happy Birthday" wünschen, und mit WARHAMMER ist sogar eine Band der härteren Gangart wieder auferstanden, die eigentlich nicht nur totgesagt war, sondern auch eine überraschend heftige Abwechselung garantieren wird. Wir sind gespannt...


















































