Children Of Bodom, Ektomorf, One Man Army & The Undead Quartett - Hamburg, Markthalle
Der frühe Vogel fängt den Wurm? Nicht an diesem Abend - normalerweise beginnen Konzerte in der Markthalle nicht vor 21 Uhr und erst recht nicht, wenn nur drei Bands spielen. Aber da der Tourtross am nächsten Abend bereits in Göteborg sein mußte, wurde der Beginn kurzerhand um vorverlegt, weswegen ich von ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET genau null Songs mitbekam. Das war sehr schade, ich hätte die neue Combo von ex-THE CROWN-Sänger Johan gerne mal live gesehen. Aber die nächste Chance kommt im April, wenn sie mit SOILWORK, AMORPHIS und HYPOCRISY wieder auf Tour kommen, worauf sich die Band schon ziemlich freut, wie mir Gitarrist Pekka später bei einem kurzem Plausch verriet. Dann werde ich auf jeden Fall pünktlicher sein! (lh)
Im Gegensatz zu Kollegin Lattwesen glaube ich, dass ein Haufen Leute auch wegen EKTOMORF nach Hamburg gekommen sind. Geschadet hat es der Zugkraft der Tour sicher nicht, dass die Ungarn mit aufs Billing gekommen sind, das zeigte sich an diesem Abend. Die Markthalle war picke-packe-voll als die Band auf die Bühne stiefelte, kaum ein Fan wollte sich die Band entgehen lassen. Bei ihrer Headliner-Tour im Oktober haben sich EKTOMORF noch mit deutlich kleineren Clubs zufrieden geben müssen. Aber wer sie schon mal auf einem Open Air erlebt hat, weiß dass die Jungs auch große Fanscharen animieren können, da sollte die Markthalle kein Problem darstellen. Tat sie auch nicht. Die Fans pogten, moshten, sprangen, schwitzen von der erste Sekunde an und feierten EKTOMORF nach allen Kräften ab. Direkt vor der Bühne war sprichtwörtlich die Hölle los und die Fans taten alles, um Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Markthalle weiter nach oben zu treiben. Auf der Bühne gaben sich die Ungarn sympathisch und bewegungsfreudig wie immer, auch wenn manche Ansangen mitlerweile recht runtergesoult wirken. An der Songauswahl gab’s nicht zu meckern, ein Groove-Monster jagte das Nächste und auch vom neuen Album gab es was zu hören. Respekt, Respekt, EKTOMORF waren verdammt gut an dem Abend und können bei ihrer nächsten Headliner-Tour sicher auch die Markthalle füllen.
Setlist EKTOMORF (wie immer ohne Gewähr):
Set Me Free
Show Your Fist
Instinct
Fuck You All
You Get What You Give
Gipsy
I Know Them
Sunto del mulo
Holy Noise
United Nation
Serial Man
(lh)
... und dann kamen endlich CHILDREN OF BODOM. Fast zu spät. Denn der Saal kochte jetzt schon, nein, zutreffender - schmurgelte im eigenen Sud, Kampf um jedes Sauerstoffmolekül und eine Luftfeuchtigkeit nahe 150% inklusive. Los ging es mit vier Schlägen auf die Crash und Janne Warmen hinter dem Keyboard - und hinein in "Living Dead Beat" - gleichzeitig den Opener des aktuellen Albums. Und das war´s zunächst einmal mit den Neuerungen. Himmelarschundzwirn - die Jungs hier auf der Bühne sind bis auf Roope Latvala durchgängig 25 und man kann schon von ihren "Klassikern" sprechen, die Setlist von CHILDREN OF BODOM folgt schon gewissen, eingeschliffenen Regeln und den Fans wäre es ziemlich aufgefallen, wenn die jungen Finnen davon abgewichen wären. Außer dem ständig abnehmenden Sauerstoffgehalt gab es noch einen weiteren "begrenzenden Faktor": Die Tour geht langsam ihrem Ende zu, fünf Wochen haben COB schon hinter sich, noch eine vor sich und bereits die ersten Ausfälle zu beklagen: alle sind mehr oder minder erkältet, besonders Bassist Henkka T. Blacksmith, Frontmann Alexi Laiho hat sich den großen Zeh gebrochen. Also hüpft er vielleicht nicht ganz so ausgelassen, aber nicht weniger ungestüm durch die Gegend. Und das honorieren die Fans. Mag das Moshen und Bangen auch mit fortschreitender Zeit und schlechter werdender Luft nachlassen - abgefeiert werden COB nach Strich und Faden. Die Setlist hat zwei fanfreundlich eingebaute Thekenwalzer oder "Solos" - einmal ein waschechtes Drumsolo von Jaska, zum anderen ein ziemliches Gefiedele von Alexi und Roope auf den Gitarren. Also prost und wieder ins Getümmel. Und dort feuert Keyboarder Janne gerade Fans und seine Band zum Endspurt an: "Needled 24/7" eröffnet er mit dem StarWars Intro, läßt sich bei "Are You Dead Yet" von Alexi auf dem Keyboard-Riser besuchen und kalbert weiter herum, steigt in "Downfall" mit einem raschen Black Sabbath-Querschnitt ein. Roope nimmt den Klassiker-Faden auf und rifft "Breaking The Law" bis Alexi nach ein paar Tönen "Holy Diver" auf den eigenen, letzten Song umsteigt. Trotz Extrembedingungen ein geiler Gig, weil CHILDREN OF BODOM bei aller Routine noch genug Entertainer und Kasperköppe sind.
Setlist:
Living Dead Beat
Sixpounder
Silent Night, Bodom Night
Hate me!
We Are Not Gonna Fall
Angeles Don´t Kill
- Drum solo -
Bodom After Midnight
"BBQ nixi
Follow The Reaper
Needled 24/7
- Guitar solo -
In Your Face
Hate Crew Deathroll
Are You Dead Yet
Lake Bodom
Downfall