Konzert:

Obituary, Samael, Maroon - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 17.01.2006Treffen der Generationen: Die alten Strategen OBITUARY und SAMAEL lassen sich von den Jungspunden MAROON unterstützen. Ein vielschichtiges Paket, das die Tourveranstalter da geschnürt haben. Aber auch ein teures, denn im Gegensatz zum Mega-Angebot Bolt Thrower (12 Euro) kostet dieser Abend stolze 23 Euro an der Abendkasse. Dennoch ist die Markthalle mit vielleicht 500 Gästen gut gefüllt.


MAROON haben es aus verschiedenen Gründen nicht ganz leicht. Erstens kommen sie aus der Nu-Metalcore-Ecke - nicht gerade das favorisierte Genre von Fans der anderen beiden Bands. Und zweitens fangen Sie pünktlich an, die Zuschauer aber haben noch diverse andere Sachen zu erledigen oder kämpfen noch mit dem abermaligen Wintereinbruch. Das alles stört die Kollegen aber nicht, denn zum sind die Jungs tüchtig tätowiert und haben einen richtigen Kutten-Gitarristen (mit Sodom-Aufnäher am Start). Die Metal-Attitüde scheinen die Jungs zu präsentieren. Vor allem aber schaffen die Straight-Edger das mit einer energiegeladenen Show (allen voran Sänger André) und ordentlichen Songs, die das vielgefürchtete Core-Zeug mit viel, viel Slayer verbindet und so auch schärfste Vorurteile entkräftet. Wenn Metal-Core immer so geil ist, dann ist das Genre doch nicht so Scheiße. Ist es aber nicht.

Setlist

Intro

Endorsed By Hate

Watch It All Come Down

Shadow Of The Vengeance

Intro

The Worlds Havoc

Without A Face

If I Lose…

At The Gates Of Demise

Intro

Götterdämmerung



Die alten Eidgenossen von SAMAEL haben ebenfalls zu kämpfen: Immer wieder jammern die Fans, es gibt nix mehr von "Worship Him" und so weiter. Nun ja, das gibt es auch heute nicht. Denn da stehen nicht mehr die jünglichen Schwarzmetaller, sondern eche Künstler, Erwachsene eben. Und so ballern sie ihren Electro-Metal in die Markthalle, manches lädt zum Tanzen, manches zum Bangen, immer aber zum Staunen. Denn irgendwie fesseln der schöne Vorph und seine Kumpels den Zuschauer auch ohne die eindruckvollen Video-Animationen, die Band versprüht einfach jede Menge Charisma. Sie spielen also die neuen Songs von "Reign of Light", eine Version von "Baphomet’s Throne", deren elektronischer Charakter es fast unkenntlich macht. Was bleibt? Die Schweizer sind interessant - und das Beste, was Sie je gemacht haben, ist nun mal neben dem ganz alten Stoff die "Passage". Das sonst etwas zurückhaltend staunende Publikum geht bei Hammer-Songs wie "Jupiterian Vibe” unbd "Rain" oder dem genialen "My Saviour” so richtig ab.



OBITIUARY, Floridas finest nerven vor dem Konzert mit Südstaaten-Flagge auf dem Merchandise, naja. Wie die sich wohl mit den veganen Tierbefreiern aus Thüringen verstanden haben? Lustig auch das Outfit - ja inklusive weißer, hochgezogener Tennis-Socken: Bassist Frank Watkins sieht aus wie ein Fernfahrer, Kollege Allen West im Wacken-Shirt wie sein eigener Fan, der gerade aus dem Büro kommt und sich wegen eines Hexenschusses nicht bewegen kann und Meister Trevor Peres gleicht dem Tod auf Latschen. Lediglich Sänger John Tardy macht mit seiner Engelslocken-Hyper-Mähne Eindruck, wie es sich gehört. Eigentlich aber ist das alles sowieso egal, denn musikalisch hauen die Amis heute alles weg. Drummer Donald Tardy treibt das Urgestein unermüdlich an - und West schüttelt mühelos einen Hammer-Riff nach dem anderen aus, der Sound ist sehr, sehr dick - und über allem thront Tardys Stimme, vielleicht eine der eindrucksvollsten im ganzen Death Metal. Auch, wenn ein wenig technische Hilfe dahinter stehen mag, besser als in Hamburg kann DM-Gesang nicht sein. Songtechnisch bleiben wenig Wünsche offen, vor allem weil ein superintensives "Slowly We Rot" die letzte Reserven aus den Hälsen der Fans holt. Hammer. Eine lockere Aufzählung der Songs ist am Ende zu finden. Minuspunkte? Es war nicht so gut wie Bolt Thrower, zu teuer und auf ein Drum-Solo in der Zugabe können die Südstaatler gern verzichten. Songs (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und richtige Reihenfolge): "Redneck Stomp", "On The Floor", "Chopped In Half”, "Threatening Skies" , "Turned Inside Out”, "Dying", "Kill For Me”, "Drum Solo", "´Til Death”, "Slowly We Rot”.



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