Konzert:
Die Apokalyptischen Reiter, Operation Counterstrike, Drone - Hannover, Faust
by Dennis Otto
Konzert vom 12.11.2005So ein tragbares Navi ist etwas Feines: man kennt den Weg nicht, kann sich aber trotzdem sicher sein, den Weg zur Location zu finden, da die weibliche Stimme aus der Konserve (die in Fachkreisen auch als "Frau Becker" bekannt ist - do) schon dafür sorgen wird. Tja, ganz so einfach ist es nun doch nicht und zwar dann nicht, wenn das Navi mitten in Hannover versagt, eine Abfahrt zu spät bekannt gibt und dann schließlich komplett einen auf "blue screen" macht…"Windows" - Software eben. Irgendwie haben wir dann doch das Faust gefunden, das ziemlich beschissen mitten in einem Wohngebiet in Hannover - Linden liegt und weit und breit keinen vernünftigen Parkplatz zu bieten hat.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass es nicht unbedingt schlecht gewesen wäre, später zu erscheinen, denn die erste Combo, DRONE, konnte mich mit ihrem "MACHINE HEAD für Arme" - Sound gar nicht begeistern. Groove Metal, ganz nett gemacht, aber auch völlig belanglos und einschläfernd. Also erstmal wieder raus aus der "60er Jahre Halle" und ab zum Pizzaman, der direkt nebenan Pizzastücke für hungrige Metaller im Angebot hatte. Ich will zwar nicht wissen, was da alles drin war, geschmeckt hat’s aber trotzdem. (lk)
Sonderlich spektakulär waren auch OPERATION COUNTERSTRIKE nicht. Der sehr simple, auf lustig getrimmte Old School - Death Metal kam sehr statisch herüber und man hatte den Eindruck, alles schon mal in besser Form gehört zu haben. Einige Anhänger der Nordlichter gingen zwar vor der Bühne gut ab, aber einen Begeisterungssturm konnten die Jungs nicht lostreten. Die Wahl der Vorband war demnach auch hier nicht ganz glücklich.
Als dann DIE APOKALYPTISCHEN REITER nach einem Intro mit dem genialen "Wahnsinn" loslegten, war jener auch gleich in der Masse zugegen! Es gibt kaum eine andere deutschsprachige Band, die Rocker und Metaller aller favorisierten Stilrichtungen so sehr zusammenführt wie dieser Haufen. Von Null auf Party in wenigen Sekunden! Fuchs ist einfach ein wunderbarer Entertainer und hüpfte von einer Seite der Bühne zur nächsten, während Dr. Pest die üblichen Sado - Maso - Einlagen veranstaltete - auch mit zwei Freunden der Band, die mitten in der Show geehrt wurden, die Bühne entern und Faxen machen durften. Eine gewohnt hochklassige Reiter - Show, die aber mit etwa 80 Minuten inklusive aller Zugaben ein wenig kurz geriet. Nach Standards wie "We Will Never Die", "Kleiner Wicht" oder der Mega - Hymne "Reitermania" hieß der würdige Abschluss diesmal "Vier Reiter Stehen Bereit", gefolgt von "Dschingis Khan", und auf die neue Bandhymne "Reitermaniacs" wurde leider komplett verzichtet. Eine gegenüber dem Gig im Vorjahr also leicht veränderte Setlist, die zwar für Stimmung sorgte, aber noch zwei oder drei weitere Zugaben vertragen hätte. Andererseits besaß das "Faust" nach dieser Attacke Sauna - ähnliche Zustände, so dass nicht wenige Fans froh waren, endlich in die kühle Frischluft dieser Novembernacht entlassen zu werden. Hoffentlich sieht man sich auch im nächsten Jahr wieder! Klasse Show! (do)
