F*** Christmas 2005 - Hamburg, Markthalle

Einiges war aber auch neu, insbesondere die neue Infrastruktur der Location bringt definitiv Erleichterung: Die Garderobe ist kein Nadelöhr mehr - grade bei den vierstelligen Besucherzahlen eine Offenbarung. Auf Podesten vor der großen Bühne wedelten je zwei Mädels mit Pois im Schwarzlicht bei den ersten Bands. Von verwirrten bis hin zu begeisterten Blicken reichte das Echo - wems zuviel wurde, der konnte seinen Blick ja auch wieder auf die Bühne richten. Die Organisation des Festivals war einmal mehr topp, die Security am Einlass freundlich, der Zeitplan fast ideal eingehalten.
Ein leidiger Trend scheint es leider geworden zu sein, zu aggressiv mit den restlichen Konzertbesuchern umzugehen: Sprünge mit Knien oder Stiefeln voraus in die erste Reihe vermieste die Lust auf richtige Stagediver, blutige Nasen sollten doch denen vorbehalten sein die wirklich Lust drauf haben. Circlepits waren daher selten, gepogt wurde kaum, von Respekt war immer dann wenig zu spüren wenn zu viele Chaoten auf einem Haufen sind. Habt euch lieb!
Doch eigentlich ging es um die Musik… und davon gab es viel Spannendes zu berichten - lest selber!
Markthalle
Farewell To Words
Die seit kaum einem Jahr existierenden FAREWELL TO WORDS machten den Anfang auf der großen Bühne des Festivals. Mit ihrem Screamo bis Hardcore neuerer Schule passten sie sicherlich gut ins Line Up, die Markthalle vermochten sie mit ihrer Präsenz aber noch nicht zu fesseln. Während die Sängerin zwar reichlich auf der Bühne rumturnte, agierte sie dabei kaum mit dem Publikum. Ihr Sänger machte dahingehend eine deutlich bessere Figur: "Macht mal die Lücke da hinten zu" und sympathisches Auftreten machten Spaß, die Fans der Band direkt vor der Bühne brauchten ohnehin nicht mehr überzeugt werden. Viele gute Ansätze der jungen Band blieben aber leider etwas im Halse stecken wenn es an die cleanen Vocals ging, bei denen insbesondere Sängerin Monique das ein ums andere heftig Mal daneben lag. (dod)
Hatesquad
Auf eine ganz andere Historie hingegen können HATESQUAD zurückblicken. Und auch wenn die blonde Mähne des Sängers schon bessere Tage gesehen hat und seine Klamotten kaum den modischen Standards des Abends genügten, wurde schnell klar, dass die Band dieses Blendwerk ohnehin nicht nötig hat. Und er machte außerdem schnell klar, dass Hardcore nicht das Betätigungsfeld der Band ist. "Bei uns gibt es keinen Circlepit oder eine Wall Of Death". Nein, bei HATESQUAD gibt es definitiv stark Thrash beeinflussten Neo Metal. Am Anfang des Sets sehr flott, später auch deutlich grooviger, oft mit Chorus zum mitsingen und live eine Wucht. "Self Defence (Is No Offence)" vom über zehn Jahre alten "Theater Of Hate" Album fand viele willige Kehlen die mitgrölten, zu "Bastards" wurde gar gehüpft. HATESQUAD war eine der metallischeren Bands die wenig auf die Trademarks der in der Markthalle versammelten Szene gaben - den langhaarigen vor der Bühne haben sie aber ordentlich eingeheizt. (dod)
Waterdown
Als der neue WATERDOWNsche Sänger endlich Boney M. ins "Sunny" brüllte wird klar, dass auch mit neuer Besetzung geblieben ist, was WATERDOWN zu WATERDOWN macht: mehrstimmiger Screamo/Hardcore mit emotionalen Zügen, nur etwas wuchtiger. Ich finde der neue sänger zacken hat den Auftritt ganz gut gemeistert, denn es ist sicher nicht einfach, auf den Fußstapfen eines anderen weiter zu laufen. Vielleicht war dies auch der Grund, warum größtenteils neues Material gespielt wurde. Zeitweise sang das Publikum zwar vor und mit, bewegen wollte es sich zunächst aber nicht. "Ok Hamburg, wir sind nicht zum Spaß hier, ich will Bewegung sehen" brüllt uns Zacken an. Aber in die eher skeptische Masse kam erst Bewegung, als die Osnabrücker "Impress Me" und den REFUSED Song "Rather Be Dead" zum Besten gaben. Beendet wurde das Spektakel mit dem ersten Song der neuen Platte "Sleep Well", doch auch der täuscht mich nicht darüber hinweg, dass WATERDOWN leider nicht so überzeugend waren wie ich es mir erhofft hatte. Knüppeliger ist eben nicht gleich besser.(steffi)
Destiny
Einer der begehrten Zuschauerpreise müsste dann an DESTINY gehen: Der erste funktionierende Circlepit vor der großen Bühne. Die Jungs aus dem Norden kommen live deutlich härter rüber als auf dem letzten Album "The Tracy Chpater", grade die erste Tracks prügeln recht kompromisslos auf die Anwesenden ein. Die schönen Melodien der Gitarren litten jedoch etwas unter einem ungünstigen Sound, der den Gesang stark betont. Ein Gesang, der die deathigen Wurzeln in ihm in den Vordergrund stellt und die cleanen Passagen minimiert - und damit den bereits nach hartem Sound lechzenden . Ihr fitter Drummer gibt dem modernen Hardcore und Tracks wie "Scenic Roards" oder "Forsaken Love" den nötigen Kick, die sich füllende Markthalle dankt es den Husumern. (dod)
Neaera
NEAERA waren das erste Mal in der Markthalle zu Gast und reichlich bemüht, beim Hamburger Publikum einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Sänger Benjamin präsentierte sich als Labertasche, und auch wenn er "Donnie Brasco" nicht ganz richtig zitierte, wirkte er sehr sympathisch. Aber nur die Ansagen waren bemüht, NEAERA boten dazu ein Schwedentodbrett, das sich gewaschen hatte. Rasend schnell, brutal und trotzdem melodisch hämmerten sich die Songs in die Gehörgänge - warum das Metalcore sein soll, weiß ich immer noch nicht. Dem Publikum war’s egal, das bedachte NEAERA nach jedem Song mit wohlverdientem Applaus und machte einen großen Pit auf. Eine feine Show, die die Münsteraner in guter Erinnerung bleiben lassen wird. (lh)
Maroon
Welchen Status sich MAROON mittlerweile erspielt haben, machte die proppevolle Markthalle eindrucksvoll deutlich. Fronter Andre forderte die Leute auch gleich auf, zu ihm auf die Bühne zu kommen - beim letzten Fuck Christmas sah das noch ähnlich aus, da hatte die Security irgendwann überfordert aufgegeben. Dieses Mal waren etwas weniger Tiefflieger unterwegs, allerdings erwischte ein über-enthusiastischer Fan Andre unvorbereitet und riss ihn mit von der Bühne. Kurze Schrecksekunde, aber das kleine blonde Energiebündel rapppelte sich auf und kletterte wieder auf die Bühne, um da weiterzumachen, wo er aufgehört hatte. hart im Nehmen, der Mann! Ob MAROON Songs ihres neuen Albums gespielt haben, weiß ich nicht, wenn ja, haben die sich nahtlos in das vorhandene Material eingefügt. Brutaler Metalcore, wie ihn zur Zeit kaum eine deutsche Band besser spielt. Nicht umsonst tobten die Leute vor der Bühne bis weit in den Rückraum und griffen sich bei jeder bietenden Gelegenheit das Mikro. "Without A Face" war natürlich da absolute Highlight der Show und trieb die Fans zu Höchstleistungen an. Zwei Leute mit zu viel Testosteron und Adrenalin im Blut meinten dann zwar, sich prügeln zu müssen, aber nach einem kurzen Anpfiff von Andre gingen sie auseinander und alle hatten sich wieder lieb. Für mich waren MAROON eine der besten Bands und der heimliche Headliner des diesjährigen Fuck Christmas. Auf die Tour im Januar mit OBITUARY und SAMAEL können wir mehr als gespannt sein! (lh)
Illdisposed
MAROON waren wohl nicht nur in Lars Augen der heimliche Headliner, viele Besucher des F***CHRISTMAS FESTIVALS schienen das ähnlich zu sehen, die Markthalle leerte sich schnell. Und ließen die genug Platz für die Haupthaarschüttler. "Swule Sweden, jawoll". Sänger Summer hatte wie immer maßlos Spaß daran sein bestenfalls mäßiges Deutsch auf Kneipenniveau an den Mann zu bringen. Humor bewiesen sie jedoch schon vorher. Als Intro wählten sie DEPECHE MODEs "To Have And To Hold" - und damit einen Song bei deren Entstehung ein Großteils des Publikums von Musik nicht mal etwas ahnte und der musikalisch eher augenzwinkernd schien. Gewohnt bellend wie ein Hund startete Summer ihren Auftritt recht hart. Einen Auftritt, bei dem erstaunlich viel der Elektronik des neuen Albums vom Band kam, genauso wie die cleanen Vocals. Doch die Dänen rockten trotzdem sehr souverän, und wären die Gitarren etwas lauter gewesen, wären die Songs noch brachialer ins Ohr gegangen. Nicht nur bei ihrem grandiosen Ohrwurm "Dark" des "1-800-Vindication" Albums fehlten sie, immer wenn die Melodie auf diesem Instrument lag, misste man etwas die Power. Nur schade dass nicht mehr Leute den vorab oft geäußerten Wunsch nach abwechslungsreichem Line Up gewürdigt haben. (dod)
3 Inches Of Blood
3 INCHES OF BLOOD sind zur Zeit auf Euroaptour mit HIMSA und gemeinsam machte das Ami-Package Station beim FC. Ich kannte die Combo bislang nicht - und nachdem sie an diesem Abend gehört habe, will ich sie auch so schnell nicht wieder sehen. Nicht nur optisch waren die Amis ein echter Ausreißer nach unten, auch musikalisch. Kein Metalcore, kein Death Metal, stattdessen Klische-True Metal ohne Gnade. Das ging mir nach zwei Songs dermaßen auf die Nerven, dass ich nach draußen flüchtete. Da half auch nicht, dass man nur den dicken kleinen Sänger hörte und seinen großen dünnen Counterpart nicht vernahm. Hatten die Soundmänner ein Einsehen mit uns? Wenn ja, waren sie zu halbherzig. Hätten sie der ganzen Band den Ton abgestellt, wäre ich ihnen sehr sehr dankbar gewesen. (lh)
Himsa
Zwei Metalheads, ein Punker und ein HC-Stylo machen gemeinsam eine Band. Flugs einen normal aussehenden Typen ans Schlagzeug gesetzt und fertig sind HIMSA. Sänger Johnny gewinnt mit zu engem T-Shirt und Baggy-Spandex-Jeans optisch zwar keinen Blumentopf, aber stimmlich war der Mann erste Sahne. HIMSA sind das beste Beispiel für brutalen Metalcore der bei aller Wucht gleichzeitig auch eine Menge melodischer Gitarrenarbeit zu bieten hat. Anfangs gab es zwar Probleme mit dem Bass, aber als die behoben waren, legten HIMSA so richtig los und verwandelten die (im Vergleich zu MAROON) recht leere Markthalle in einen Hexenkessel. Die Band konnte auf ihre treuen Fans zählen, die vor der Bühne nach sechs Stunden Marathon noch einmal letzte Kräfte mobilisierten und die Band ordentlich feierten. Die ließ sich ihrerseits nicht lumpen und machten ebenfalls ordentlich Show und dank des verdammt guten Sounds drückte ihr Metalcore ganz ordentlich. So waren nach der Show alle zufrieden und HIMSA konnten hinterher zufrieden registrieren, dass ihr Merchstand ordentlich zu tun hatte. (lh)
MarX
Time Has Come
Die Zeit ist reif. Sprechchöre ertönen und nach einem Blick in die Menge ist klar was die Leute wollen: die Hamburger TIME HAS COME sollen die Fetzen fliegen lassen. Ich denke kaum einer wurde enttäuscht. Da blieb nichts an seinem Ort, nicht einmal der hängende Lautsprecher, unter dem ich Zuflucht gesucht hatte, wurde in seiner Ursprungsposition gelassen. Doch anscheinend war das der Band noch nicht genug, "Seid ihr Pussys oder was?". Das wollte niemand der Anwesenden sein, also ging es weiter, eine halbe Stunde laut, wild und voll. Sowohl vor als auch auf der Bühne, denn da war es ganz schön eng mit den fünf Hardcorlern. Musikalisch nicht ganz von der eingängigsten Sorte, von den Fans aber frenetisch gefeiert. Rasend, tobend und alles über den Haufen schmeißend zeigte sich nicht nur das Publikum, sondern auch die Band selbst wie man Hardcore feiert. (steffi)
Maintain
Nachdem ich mit einer Stunde Verspätung, danke Wetterchaos, in Hamburg ankam, waren BADGE OF APATHY und TIME HAS COME schon vorbei. So sollten MAINTAIN mein erster Höreindruck vom 2005er Fuck Christmas sein. Wie schon drei Wochen zuvor mit UNDYING in Bremen enttäuschten die Jungs nicht und lieferten eine exzellente Show ab. Das war aber die erste Show, bei der das MarX an diesem Abend komplett voll war und die Luft schnell Saunaqualität erreichte. MAINTAIN konnten zufrieden auf die vielen Stagedive und den großen Pit vor der Bühne blicken, da macht das spielen doch gleich noch mal so viel Spaß. Mit den Songs der Hammer-Platte "Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss" können MAINTAIN aber auch nur gewinnen und hatten so einfaches Spiel, dass Publikum anzutreiben. So wurde ihr Auftritt zu einem echten Erfolg und ich bekam einen verdammt guten Start für das diesjährige Fuck Christmas. Danke! (lh)
As We Fight
Die preisgekrönten Dänen AS WE FIGHT hatten Anfang des Jahres zusammen mit CALIBAN schon einmal Hamburg gerockt und eine gute Figur abgegeben. Im Vorfeld dieser Show konnte man die teilweise schrägen (ich sach nur MÖTLEY CRUE sind nix dagegen) Outfits der zugetackerten Dänen bewundern. Aber als sie auf der Bühne des komplett vollen MarX standen, waren alle optischen Zweifel weggewischt, nachdem sie die ersten Töne gespielt haben. Metalcore mit teilweise wunderbaren schwedischen Gitarren und als besonderes Merkmal mit zwei Sängern ließ die Fans im MarX mal wieder die Grenzen des kleinen Saals und die Toleranz unbeteiligter Zuschauer testen. AS WE FIGHT feuerten Granate um Granate ihrer sehr coolen "Black Nails And Bloody Wrists" ab und räumten damit ähnlich ab wie MAINTAIN zuvor. (lh)
Bridge To Solace
Als ich zu BRIDGE OF SOLACE ins MarX kam, war ich erfreut: endlich mal Platz. Leider etwas zuviel, denn die paar Nasen, die die Ungarn sehen wollte, empfingen die Band mit typischer hanseatischer Zurückhaltung und tauten während der gesamten Show kaum auf. Das hatten die sympathschen Jungs nicht verdient, die sich auf der Bühne redlich mühten und mit ihrem punkigen HC normalerweile bessere Reaktionen einfahren. Aber vielleicht waren die Leute einfach müde oder sparten sich für HIMSA auf? BRIDGE OF SOLACE ließen sich nicht beirren und spielten fröhlich ihren Stiefel runter, Daumen hoch und Respekt dafür! (lh)
Fall Of Serenity
Da denkt man, Metal und HC wachsen zusammen und verstehen sich mittlerweile, Grenzen überschreiten und so, und dann das: bei FALL OR SERENITY waren die mit Abstand wenigsten Leute im MarX. Wo zuvor bei MAINTAIN oder AS WE FIGHT die Luft brannte, war bei FALL OF SERENITY absolut gar nix los. Zwar mühten sich die Ostdeutschen redlich, aber kaum jemand bewegte sich Mal. Dass war sicher frustierend für die Band, die deutlich mehr verdient hätten, sich den Frust aber nicht anmerken ließ. (lh)
Settle The Score
Zum Abschluss gab sich der harte Kern der Fuck Christmas-Besucher noch einmal im MarX ein Stelldichein, um die Schwergewichter SETTLE THE SCORE zu unterstützen. Aber auch Hc-Kids sind irgendwann müde und so stand ein Großteil der Leute mit verschänkten Armen rum und wippte nur müde mit dem Kopf. Bis auf drei Unermüdliche (oder später Gekommene) tobte niemand vor der Bühne. Ich war nach drei Songs ebenfalls bei der müden Fraktion angekommen und machte mich vom Acker, aber nicht ohne die Erkenntnis, dass SETTLE THE SCORE mir auf Platte besser gefallen als live an diesem Abend, gerade was den Gesang angeht. (lh)
Kunstraum
No Thing
Die Jungs aus Itzehoe haben es mit einer fetten Portion Emopunk gleich zu Beginn geschafft, den Kunstraum mit ordentlich Stimmung aufzufüllen. Auch wenn der Gesang zu Beginn etwas zu leise war sind sie ordentlich abgegangen und haben die Bühne gerockt als hätten sie ihre Skateboards noch unter den Puschen. Mit dem Publikum zu flirten erschien ihnen die leichteste Aufgabe, schwieriger war es anscheinend, ein ruhiges Stück zu spielen, auch wenn dies angekündigt wurde. Die Jungs von der Waterkant haben es geschafft, mich mit Vollgas, viel Spaß und Punk in gute Laune zu versetzen, der perfekte Start also in ein schönes Fuck Christmas 2005. (steffi)
San Andreas
Nachdem ich MAINTAIN glücklicher- und erstaunlicherweise unverletzt überstanden habe dachte ich ganz arglos, bei SAN ANDREAS würde ich ein wenig Ruhe finden. Aber ich sollte mich fatal geirrt haben. Dieser verrückte holländische Haufen war einfach nicht zu halten und
zappelte den Teppich des Kunstraumes wellig. Freundlicher Hardcore, krachige Screams und ein lustiger junger Stapel Menschen haben dafür gesorgt, dass kaum einer bereut haben wird, sich um kurz nach 21 Uhr für die Kunsthalle entschieden zu haben. Sänger Stephan war tatsächlich auf Socken unterwegs, und ich von den selbigen. Nicht nur weil ich die Darbietung überzeugend fand, sondern auch weil das Publikum im Gegensatz zu den nierentrittgeilen Freaks mit Plasikdolchen im Schuh ein Stockwerk tiefer so hilfsbereit war, sich gegenseitig hoch zu helfen, sollte man sich aus Versehen (und dies kam häufiger vor) einmal umgepogt haben. Wie schön! (steffi)
The More I See
Gar nicht schrecklich und furchtbar finden THE MORE I SEE also Weihnachten. Deren schöner Sänger outetet sich nämlich mit einem freudigen: "Oh, I like christmas". Und das Publikum verurteilte ihn hierfür nicht - ganz im Gegenteil. Wenn man von Publikum sprechen konnte, denn unter uns drehten gerade MAROON durch, und dies schlug sich deutlichst in der Anzahl der Zuschauer nieder. Trotzdem gaben sich die Jungs aus England alle Mühe, mit ihrem klassischen New Heavy Rock´n´Roll Alternative Mix, der zeitweise sehr nach METALLICA klang, die Menge aufzuscheuchen. Besonders beeindruckt hat mich das old school Gitarrenspiel von Gizz, da konnte man sich regelrecht fest gucken. Kein Wunder, das hat der Livegitarrist von THE PRODIGY oft genug geübt. Auch Sänger Chad gab sich alle Mühe, den müden Haufen wach zu schreien oder melodisch zu kitzeln. Leider nur mit mäßigem Erfolg, und auch Ausrufe wie "We have nothing against germans, so come forward" oder "Hamburg is my second home" konnten aus dem gähnenden Gästenhaufen, die teilweise aussahen als bräuchten sie nur eine Auszeit vom Krawall der unteren Etagen, keinen pogenden Pöbel machen. Dabei hätten sie es durchaus verdient! (steffi)
Tribute To Nothing
Ich muss gestehen, dass ich von TRIBUTE TO NOTHING wenig bis gar nichts erwartet habe, denn am Jahresanfang haben sie mich als Vorband von HOT WATER MUSIC nicht übermäßig angemacht. Umso erstaunter war ich, als sich die Jungs dieses Mal sehr eingängig und melodisch präsentierten. Sympathisch hampelten sich die vier nicht mehr ganz so jungen Engländer in die Herzen der Zuschauer, die mittlerweile zahlreich den Kunstraum bevölkerten. Der Schweiß floss schnell in Sturzbächen, nicht nur auf der Bühne, wo sich der Sänger auch gerne mal auf dem Teppich rollte während er mit seiner schönen rauen Stimme das Mirko aufzufressen drohte. Die längeren Gitarrenparts ohne Gesang kamen mir lange nicht mehr so anstrengend vor wie damals, einziges Manko war das etwas zu leise eingestellte Mikrofon des Sängers. Dies hat jedoch niemanden vom Feiern abgehalten können und TRIBUTE TO NOTHING haben sich in jeder Hinsicht den zeitmäßigen guten Platz in der Kunsthalle verdient. (steffi)
Fire In The Attic
Von TRIBUTE TO NOTHING heiß gemacht war das Publikum bereit, das Letzte zu geben, zu dem es nach einem derartigen Tag auf dem Fuck Christmas 2005 fähig war. Und das war trotz den allseits getätigten Anstrengungen nicht gerade wenig, der ein oder andere öffnete hierfür seine letzten Kraftkonserven. Aber FIRE IN THE ATTIC haben es uns mit ihrem eingängigen Emopunk, der jedoch genau so harte Riffs und derbe Screams bereithält, auch wirklich leicht gemacht. Wer bis dato nicht wusste, wie mitreißend die Songs der fünf sind weiß dies spätestens nach dieser letzten Darbietung im Kunstraum. Zu Faxen und Späßen aufgelegt zeigten die sympathischen Bonner, was sie drauf haben. Bassist Dennis stranguliert sich fast selbst mit seinem Saitengerät und kann dabei unglaublich große Augen machen. Leider war der Sound stellenweise sehr schrebbelig, das machten FIRE IN THE ATTIC jedoch durch ihre packende Performance wieder wett. Der offene Kunstraum mit seiner zentrierten Bühne lädt ja auch geradezu ein, mit den Fans auf gleicher Höhe zu tanzen und pogen. Grandios! (steffi)