Malignancy, Wormed, Despondency - Bremen, Friese
Vor einem gut gefüllten Saal machen DESPONDENCY den Anheizer, wobei sie deutlich vom Lokalpatriotismus profiertierten, haben sie ihr Hauptquartier im nicht weit entfernten Oldenburg, von wo aus ein Haufen Leute gekommen war, um die Band zu sehen. Musikalisch fielen DESPONDENCY nicht aus dem Rahmen und boten feinsten US-Death/Grind mit der typischen Frog Voice und einem Mördergroove, so dass trotz allem Geprügel viel Gelegenheit zum Matteschütteln war. Der Band machte es sichtlich Spass mit dem Publikum zu kommunizieren, Sänger Konni entpuppte sich bei der Gelegenheit als echter Entertainer. Da war es nur gerecht, dass die Jungs nach ihrem knapp 35-minütigem Gig für eine Zugabe auf der Bühne bleiben mussten.
WORMED ließen sich von der guten Leistung des Openers nicht beeindrucken, sondern setzten sogar noch einen drauf. Die kleinen Spanier (bis zum Kinn geht mir glaub ich keiner) hämmerten sich wie Clint Eastwood durch ihre Dreiviertelstunde und boten ein Lehrstück in Sachen brutal-groovigen Death/ Grind. Beim FTC letztes Jahr fand ich die Spanier noch reichlich langweilig, aber an diesem Abend haben mich WORMED voll und ganz überzeugt. Vor allem das Drumming ist Extraklasse, was der Mann da zusammenspielt, aller Geschwindigkeit und Komplexität zum Trotz, ist ganz großes Tennis! Dazu können WORMED verdammt groovige Songs aufweisen, die die mittlerweile rappelvolle Friese kollektiv zum Austicken brachten. Ganz groß!
Bei MALIGNANCY waren anfangs viele Leute erstaunt, wie jung der Ami-Haufen ausah. Keiner der Mucker wirkte älter als 25, was ein Ding der Unmöglichkeit sein sollte, wenn man bedenkt, dass die Band seit 1992 besteht. Aber ein paar der Mitglieder sind ja auch Edger, was anscheinend jung hält. Musikalisch sind MALIGNANCY aber nicht in die trendige Metalcore-Ecke abgerutscht, sondern (oh Wunder!) reinster Death/ Grind, genau wie die beiden anderen Bands mit Frog Voice. Aber so recht wollte der Funke an diesem Abend nicht überspringen, dafür zeigten sich die New Yorker zu selbsterverliebt und viel zu technisch. Richtig Groove gab es selten und technisch ansprucsvollem Gefrickel kann man eben schlecht mit Moshen begleiten. Sympathisch waren die Amis und bemühten sich um Nähe zum Publikum, aber gegen die anderen beiden Bands und deren Death/ Grind-Feuerwerk kamen sie an diesem Abend nicht an.
Trotzdem war es ein gelungener Konzertabend, dem knapp mehr als 100 Besucher beiwohnten, was für die lethargische Bremer Metalszene schon eine Menge ist und Veranstalter Leif wohl mit einem kleinem Plus in der Kasse zurückliess. Da stehen die Chancen gut, dass bald wieder ein so hochkarätiges Paket in Bremen Station macht.