Konzert:

Wacken Open Air 2005 - Freitag

Konzert vom 05.08.2005BLACK STAGE


Das W:O:A 2005 begann am Freitag mit den schwedischen Durchstartern NAGLFAR, die den Weggang von Stammsänger Jens Ryden ausgleichen mussten. Basser Kristoffer übernahm den vakanten Posten, in Wacken wurde ihm dazu noch der Bass-Part abgenommen. Hatte sich Kristoffer bei der Min-Tour mit FINNTROLL noch in seine Rolle finden müssen, war er bei diesem Auftritt um Fannähe bemüht und nicht mehr so abgehoben agierend. Ein so großer Entertainer wie Jens Ryden ist er aber noch lange nicht, das bedarf noch eines harten Stückes Arbeit. NAGLFAR legten los wie die Feuerwehr und spielten sich im Verlauf ihrer Dreiviertestunde durch ihren gesamten Backatalog, auch wenn mein Favorit "Enslave The Astral Fortress" leider fehlte. Dafür fügten sich die Songs der neuen Scheibe "Pariah" nahtlos in die Reihe ein und konnten die zahlreichen Fans begeistern, die sich trotz der frühen Stunde zu einem ordentlichen Moshpit hinreißen ließen. Der Sound war vollkommen in Ordnung, was natürlich den hochmelodischen Gitarren zu Gute kam, die jederzeit (jedenfalls direkt vor der Bühne) 1A zu hören waren. NAGLFAR heizten den Fans mit einer engagierten Show ordentlich ein und waren bestrebt, auch dem müdesten Besucher den Schlafsand aus den Augen zu pusten. Hat bei mir auf jeden Fall gewirkt - und ich denke, da war ich nicht allein. Einziger optischer Schmerzfall war die Frisur von Gitarrist Marcus, der mit seinem zauseligen Haarkranz noch schlimmer und unkultiger als NAPALM DEATH-Basser Shane aussieht. Die Dinger müssen ab! (lh)




Im krassen Gegensatz zur schwarzmetallischen Bösartigkeit von NAGLFAR standen als Nächsten die dänischen Alkoholvernichter ILLDISPOSED, die just von einer Tour mit HOLY MOSES zurückgekehrt waren. Wie immer gut gelaunt (manche würden sagen "bombenvoll") bretterte sich der Dänenhaufen durch eine ordentliche Show, die ihre besondere Würze durch die Ansangen von Subwoofer Bo bekam. Er bezeichnete die Band mal als Nutten, dann zog er über Schweden her und beklagte sich, dass er sich noch immer keinen Jägemeister leisten konnte. So ging es die gesamten 45 Minuten, an deren Ende die Erkenntnis stand, dass ILLDISPOSED ein lustiger Haufen sind, die auch besoffen noch richtig fetten Death Metal machen können - den spielten sie nebenbei nämlich auch noch und gruben ein paar alte Kamellen aus, die man schon lange nicht mehr von ihnen gehört hatte, auch wenn der Schwerpunkt auf dem aktuellen Knaller "1-800-Vindication" lag. So fing der Tag auf der Black Stage saugut an! (lh)




Ein Highlight sollte auf der Black Stage am Freitag das nächste jagen, denn jetzt stand eine Weltpremiere an: die erste (und vermutlich einzige) Show des schwedischen All-Star-Projektes BLOODBATH! Groß war das Rätselraten, wer den Sangesposten übernehmen würde, mit Peter Tägtgren und Mikael Akerfeldt standen auf jeden Fall zwei absolute Hochkaräter zur Auswahl. Jubel brandete dann auf, als die ordentlich mit Kunstblut besudelte (Kommentar dazu: "We forgot to do our laundry this morning") Band auf die Bühne kam und ein wie immer schüchtern wirkender (wenn auch mit leicher Schlagseite) Mikael Akerfeldt die Menge begrüßte - es lag an ihm, die Songs mit Leben zu füllen. BLOODBATH sind Profis und hatten die Menge von der ersten Minute an im Griff. Welcher Death Metal-Fan kann sich aber auch Perlen wie "Outnumbering The Day" oder "Ways To The Grave" entziehen? Oder dem Charme von Mikael, dem die Fans aus der Hand fraßen und brav das "Schreit Lauter"-Spielchen (in den Varianten "Death Metal Voice", "High Pitched" und "Dani Filth") mitmachten? BLOODBATH machten diesen Gig zusammen mit den Fans zu einem einzigartigen Erlebnis, das nur durch das Fehlen von "Cry My Name" getrübt wurde, das aufgrund des zu langen Intros und den nicht so ausführlich gedachten Zwischenreden Mikaels nicht gespielt werden konnte. Aber auch so war es ein denkwürdiger Gig, der mit "Eaten" seinen würdigen Abschluss fand, mitgesungen aus tausenden Kehlen überglücklicher BLOODBATH-Fans. Die konnte man in den nächsten Tagen ob ihres Dauergrinsens und gelegentlichen "Eaten"-Schreiens leicht erkennen. Ein ganz ganz ganz großer Gig!


Setlist:

Breeding Death

Omnious Bloodvomit

Furnace Funeral

Ways To The Grave

So You Die

Outnumbering The Day

Cancer Of The Soul

Bastard Son Of God

Like Fire

Brave New Hell

Eaten


Ab sofort heißt es auf eine OPETH/BLOODBATH-Tour hoffen… (lh)





Ganz deutlich zu erkennen: Weiße Tennissocken und Old-School-Death-Metal: Das müssen OBITUARY sein. Und "OBI" wissen, was sie ihren Fans schuldig sind. Sie sehen Kacke aus, den Bogen raus haben sie einfach - Wacken feiert die Floridianer wie verlorene Söhne. Schade, dass sie eine Menge Neues Zeug spielen (es geht los mit dem Frozen-In-Tim-Opener "Redneck Stomp" - aber eben nur - ich glaube - vier Goldies. Immerhin ist "Slowly We Rot" dabei. Und das entschädigt für Regen, früher Uhrzeit und mäßigen Sound. Dennoch: 1000 Dank von den besten Kunden von allen: Mehr Death Metal geht kaum. (memme)





Direkt im Anschluss starteten WITHIN TEMPTATION auf der Black Stage mit ihrem vom "The Silent Force" Album bekannten Intro. Dicke Nebelschwaden verhüllten die gesamte Bühne, bevor Sharon den Adel und ihre Mannen mit "See Who I Am" und dem von Radio- und Fernsehsendern hinreichend bekannten "Stand My Ground" an den Start gingen. Ab und an erweckte die Show leider den Eindruck, als ob neben den Chören auch die Vocals nicht alle live gesungen waren, doch das bei einigen Bands beliebte Spiel des Verbergens täuschte hoffentlich in diesem Fall. Positiv hervor zu heben sind in jedem Fall "Angels" und "Forsaken" vom aktuellen Album, doch musste Sharon immer wieder ganze Arbeit leisten, um die Metalheads zum mitklatschen zu bewegen. Mit den Songs vom ersten Album "Enter" wurden dann gekonnt härtere Töne angeschlagen, welche den bislang nur "The Silent Force" Kennern eindrucksvoll bewiesen, das WITHIN TEMPATION auch durchaus die etwas härtere Schiene fahren können und voll rocken. Überraschung des Gigs war jedoch die sehr gelungene Coverversion von Kate Bush´s "Running Up That Hill", bevor es mit "Caged" und "Mother Earth" vom gleichnamigen Vorgängeralbum bereits zum Ende der Show ging. Zugabe das an diesem Tage bei den kalten und nassen Temperaturen immerhin vom Namen passende "Ice Queen", da konnte denn auch jeder aus tiefster Seele mitsingen. (ten)



Primetime, 23.15 Uhr: APOCALYPTICA starteten ihren Auftritt vor zigtausenden Fans und wurden von Beginn an fast schon frenetisch gefeiert. Egal ob die Virtuosen an Ihren Cellos die eigen komponierten Songs spielten oder die Klassiker eines wohl jeden Metalfans coverten und somit glänzende Augen bei dem ein oder anderen hervorriefen, es wurde mitgesungen und gefeiert was die Kondition noch hergab. Der Regen hatte zum Glück einmal ein Nachsehen und legte eine kurzfristige Pause ein, bzw. wurde vom kalten Wind vertrieben, welchem man selbst wiederum bei dieser Show nur die kalte Schulter zeigen konnte und einfach mitrockte. Denn genau das taten auch wieder Eicca, Paavo und Perttu mit ihren hierfür zugegebenermaßen sehr unhandlichen Instrumenten. Sicher nicht fehlen durften hierbei die Hitsingle "Bittersweet" und die bestens bekannten Metallica-Coversongs, welche der Band mit dem ungewöhnlichen Musikstil in der Szene zum Erfolg verhalfen und Zeile für Zeile mitgesungen wurden. Ja, und auch die mit den Rockröhren des Business initiierten Songs auf den edlen Scheibchen kommen live wie bei "Wie Weit" ganz gut rüber. Drummer Mikko ließ er sich erneut nicht nehmen, sein Instrument nicht nur mit den Sticks zu quälen und hüpfte wie ein Flummi herum, bevor mit "Hall Of The Mountain King" vom "Cult" Album tatsächlich schon der letzte Song eingeleitet wurde. Klarer Sieg für APOCALYPTICA.(ten)





Ich dachte eigentlich, dass die Schweizer Neo Black Metaller SAMAEL wesentlich mehr Leute ansprechen würden, als sich Freitagnacht vor der "Black Stage" versammelt hatten. Na gut, immerhin war es zwei Uhr nachts, als die Truppe mit "Shining Kingdom" loslegte (da ich etwa fünf Minuten nach Beginn ankam, ist es möglich, dass noch ein Stück vorausging) und nicht nur Beifall erntete. Einige Besucher waren vor Allem enttäuscht darüber, dass Xy kein normaler Drummer im bekannten Stil ist. Er bediente zu zwei Dritteln sein überdimensionales Keyboard und erzeugte so den nötigen Beat; nur ganz selten griff er zum ebenfalls platzierten Drumkit. So etwas ist für viele Fans natürlich im höchsten Maße untrue und nicht zu akzeptieren, aber wer die Band kennt, der kennt auch ihre fiese Schwarzwurzel / Industrial - Soundwand, die auch live gut funktioniert. So zockte man sich durch die gesamte Discographie und fügte die neuen Stücke des "Reign Of Light" - Albums optimal ins Geschehen ein. Auch, wenn die gesamte Performance etwas statisch und monoton war, muss man dem Quartett eine ordentliche Leistung bescheinigen. SAMAEL standen immer für klangliche Innovation und aufgeschlossene Headbanger konnten dem Gig, wie ich selbst auch, ohne Frage etwas abgewinnen. Lediglich der Überhit "Rain" fehlte meines Wissens leider, denn mit dieser Granate hätte man sicher noch ordentlich punkten können…(do)




TRUE METAL STAGE







Man konnte es MORGANA LEFAY ansehen. Mit so vielen Leuten hatten sie um diese frühe Uhrzeit nicht gerechnet. Schade das diese Band immer noch zu wenig Anerkennung bekommt und zu solchen Zeiten spielen muss. Obwohl die Liveauftritte von den Schweden ja immer der Hammer man überrascht sein kann, wie Morgana es schaffen diese Perfektion beizubehalten. Charles und Co. gingen dermaßen ab, das auch der letzte Kater ausgetrieben wurde. Wie aus einem Guss feuerten sie mit unter anderem "The Mirror" oder "Mad Messiah" ein Best Off Programm ab da sich gewaschen hatte. Natürlich spielten sie mit "Angels Deceit" , "I Roam" und dem geilen Mitgrölsong "Hollow" auch ein Querschnitt ihres neuen und gigantischen Albums "Grand Materia",". Vor allem Sänger Charles, für mich immer noch einer der besten Frontmänner überhaupt, überzeugte wie immer mit seiner einzigartigen Ausstrahlung und Stimme. Wenn es Morgana Lefay nicht schon geben würde, müsste man sie erfinden.(amu)


Setlist:
The Source Of Pain

Master Of The Masquerade

When Gargoyles Fly

Hollow

Angels Deceit

The Boone He Gives

In The Court Of The Crimson King

Maleficium

I Roam



Irgendwie komisch eigentlich ist mir die Musik von SONATA ARCTICA zu kitschig. Aber dennoch hat sie was. Ob es nun, die eingängigen Ohrwürmer sind oder einfach mal etwas Gediegeneres. Irgendwie gefällt es mir, ob auf CD oder Live. Wie schon bei anderen Auftritten erschienen alle in einer art Ritterverkleidung auf der Bühne. Ein wenig albern. Die Musik war da schon besser. Am Anfang gingen die Songs, wie immer rein ins Ohr. Aber mit der Zeit auch auf gleichem Weg wieder hinaus. Selbst für Sonata waren sehr viele Balladen dabei, die einen dazu anregten fast einzuschlafen. Man wurde dann aber, zwischendurch mit eingängigeren Songs wie "Victorias Secret", dem Hit "Black Sheep" oder dem etwas schneller und härteren "Full Moon" wieder sanft geweckt.
Na ja alles in allem ein wie immer ein gelungener Auftritt der Finnen. Bester Kitsch halt. (amu)




Der Auftritt der fünf sympathischen Hessen ließ die Geister scheiden und sorgte auch im Nachhinein noch lange für Gesprächsstoff. Der Platz vor der True Metal Stage war trotz anhaltenden Regens gut gefüllt, als zum Auftrittszeitpunkt um 18.00 Uhr verkündet wurde, dass EDGUY noch im Stau stehen und man sie gerade per Helikopter einfliegen lasse, welcher kurze Zeit später seine Runde über dem Gelände machte mit dem dicken, weißen Schriftzug "Edguy". Wie dieser dann so schnell an den Heli gepinselt wurde bleibt dahin gestellt… Nun denn, der Start gehört sicher zu den Aufsehen erregensten des Festivals. Mit "Navigator" und "The Piper Never Dies" legten die Hessen alsgleich richtig los, hatten jedoch während des fast gesamten Sets mit Soundproblemen zu kämpfen, welches den Genuss hier und da leider schmälerte. Und auch die Lightshow ließ zu wünschen übrig und folgte nicht immer dem Takt der Musik. EDGUY ließen sich den wie immer sichtlichen Spaß auf der Bühne hiervon nicht nehmen und rockten mit "Mysteria" weiter ordentlich ab, wobei es Frontmann Tobias Sammet mal wieder nicht auf der Bühnenbrettern hielt. Er joggte durch den Pressegraben zu den Fans, kletterte an den Traversen gleich 3 Mal gen Himmel in eine Schwindel erregende Höhe, verpasste hierdurch leider ab und an seine Einsätze, und rannte wie ein Derwisch über die Bühne. Die Fans reagierten nicht weniger agil mit überdurchschnittlich vielen "Crowdsurfern" und feierten die Band insbesondere bei den Gassenhauern "King Of Fools", "Vain Glory Opera" und der Zugabe "Tears Of A Mandrake" ordentlich ab. Ja, und es hätte uns doch auch was gefehlt, wären da nicht Sammets gewohnte Ansagen. Während er sich mit seiner mehrfachen Ankündigung und sogar dem eingefügten Singalong zur neuen EP nicht unbedingt Freunde machte - ein neuer Song im Set wäre sicher auch geil gewesen und ebenso effektiv - bewies er ehrliche Fannähe, als er sich mit einer Flasche Wasser übergoss, um ebenso nass zu sein wie die im Regen stehenden Fans. (ten)




Will Smith hätte gesagt "Ich liebe einen starken Auftritt". Erst kamen sie zu spät aber dann richtig. Die zahlreichen Fans die schon ungeduldig wurden, teilte man mit das sich EDGUY leider etwas verspäten werden. Kurz darauf wurde es dann auch laut auf dem Gelände. Nicht von der Band sondern von einem Helikopter mit Edguy-Schriftzug an der Seite. Dieser schwebte über den Köpfen der Fans heran und landete nur wenige Meter neben dem Festival. Ob es nun PR war oder ob sie wirklich im Stau standen ist schnurz-piep-egal. Kam auf jeden Fall gut an. Fünf Mitnuten später standen sie dann auch auf der Bühne und legten los. Wahrscheinlich war die Vorbereitung doch ein wenig zu kurz, denn leider war am Anfang der Sound doch sehr besch...Mit der Zeit wurde es besser und Edguy gingen richtig ab. Tobias und seine Kollegen zeigten sich bei Hits wie "Mysteria" , "The Piper Never Dies" oder "Navigator in Höchstform. Das für mich Beeindruckenste des Auftritts waren die Artistischen Leistungen von Sänger Tobi. Er kletterte, zweimal am Bühnengerüst hoch und schmetterte die Songs gut 15m über der größtenteils nur noch staunenden Meute. Wobei viele (mich eingeschlossen) das ganze bestimmt mit gemischten Gefühlen sahen, und froh waren als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Danach kamen als Zugabe noch "Mandrake" und "King Of Fools" bevor Edguy standesgemäß per Helikopter abflogen. Höhenflüge ala Edguy. (amu)



MACHINE HEAD waren eine Band, die, soweit ich zurückdenke, noch nie in Wacken gastiert hatte. Umso interessanter, die Jungs auf dem Festival begrüßen zu dürfen, denn für gewöhnlich brennen die Amis immer ein gutes Feuerwerk ab. Mit "Imperium" vom aktuellen Album "Through The Ashes Of Empires" ging es auch gleich in die Vollen und die Band legte eine famose Performance an den Tag. Als etwas nervig empfand ich jedoch die zahlreichen, recht belanglosen Ansagen, die viel Zeit kosteten und ohne die man gerne noch einen oder zwei Songs mehr hätte spielen können. Trotzdem hämmerten sich Stücke wie "Ten Ton Hammer", "Old", das überlange, saugeile "Descend The Shades Of Night" oder die Bandhymne schlechthin, "Davidian" (10000 Leute - darunter meine Wenigkeit - grölen "Let freedom ring with a shotgun blast!" - Ganzkörpergänsehaut!), exquisit in den Schädel und zeigten, dass hier eine der fähigsten modernen Metal - Bands überhaupt am Werk war. Und am Ende des bandeigenen Sets hieß es: "Let´s play you some cover - songs that we have grown up with!”… ein Medley aus "Creeping Death”, "The Trooper” (Geilomat!), "Territory” und "Walk” riss einen echten Begeisterungssturm los und machte MACHINE HEAD zu einem wahrhaft würdigen Headliner! Auch, wenn ich später einige Kritik aufschnappte und sich irgendjemand äußerte, er habe MACHINE HEAD irgendwann, irgendwo schon stärker erlebt, kann ich nur sagen, das ich den Auftritt echt top fand! (do)




Auf CORVUS CORAX mit Orchester und ihre Umsetzung von "Carmina Burana" war ich natürlich auch sehr gespannt und da war ich bei Weitem nicht der Einzige. Wenn man sah, was sich da zu nachtschlafender Zeit noch alles vor der True-Metal-Stage rumdrückte, konnte man erkennen, dass CORVUS CORAX doch einen sehr hohen Stellenwert genießen. Um eins vorwegzunehmen: ein objektives Review ist nahezu unmöglich, da die gesamte Aufführung nichts, aber auch gar nichts mit Metal zu tun hatte, und dem Schreiberling somit an diesem Tage ein ebenbürtiger Vergleich fehlte.
CORVUS CORAX begannen zu meinem Erstaunen nicht mit dem weltberühmten "Oh Fortuna.....Velut Luna" aus CARL ORFF weltbekannten Meisterwerk ( nebenbei bemerkt wohl das am häufigsten benutzte Intro der Welt), sondern mit einer völlig eigenen Variation. Ging ich bisher davon aus, dass Herr ORFF Carmina Burana vollständig geschrieben hatte, so musste ich mir berichten lassen, dass das Stück eine große Lieder- und Schriftensammlung aus dem Mittelalter darstellt, und CARL ORFF sie einfach musikalisch interpretiert hatte! Da CORVUS CORAX das Gleiche taten, hatte das Ganze mit der Orffschen Variante nicht das Geringste am Hut!
Trotzdem war die Umsetzung sehr schön gemacht, mit als Priester verkleideten Sängern inkl. Gebetsbuch, einem Dirigenten und diversen Musikern machte das Bühnenbild schon was her. Im Mittelpunkt standen natürlich CORVUS CORAX, mit ihren Dudelsäcken, Schalmeien, Hörnern und was weiß ich was. Auch wenn die Drehbewegungen noch nicht ganz synchron waren, es war alles schön anzusehen.Chöre singen zu mittelalterlicher Musik. Aber immer mit schönen, teilweise mystisch angehauchten Melodien versetzt, so dass schon eine gewisse Atmosphäre aufgebaut wird. Wem Dudelsackgeträllere auch nach über 30 min noch nicht auf den Sack geht, der sollte mal in die neue CORVUS CORAX-Scheibe, "Cantus Buranus" reinhören, die genau das in Wacken vorgestellte Werk wiedergibt.
Mir hats auf jeden Fall gefallen, und wie´s aussieht ziemlich vielen anderen auch, "Cantus Buranus" ist auf Platz 15 (!!!) in die Charts eingestiegen. (lar)


PARTY / WET STAGE





Klingt es übertrieben wenn ich behaupte MERCANARY waren für mich der hauptsächliche Grund nach Wacken zu fahren? Wer die Band kennt wird ganz klar mit nein antworten. Und so sollte es dann auch sein, dass ich mich morgens um 11 Uhr bei immer wieder aufkommenden Regen vor die Party Stage schleppte und erstaunt war, wie voll es war. Man konnte auch schon die Dänen hinter der Bühne sehen, die wohl selber nicht glauben konnten das so viele Leute Bock auf ihre Mucke haben. Und dann machten sie alles gut: "Firesoul", "World Hate Center", "Seize The Night" und natürlich zum krönenden Abschluss die Bandhymne "11 Dreams". Schade das es hell war - denn bei passender Light Show kommen die düsteren und kraftvollen Song eindeutig noch besser rüber….(xhb)




Nach dem Tode seiner Bandkollegen hat sich MARKY RAMONE wohl so seine Gedanken gemacht, wie er jetzt noch Spass haben könnte. Und siehe da, man kann ja einfach die alten Klassiker mit neuen Leuten weiterspielen!
So geschehen am Freitag in Wacken um 12.40 Ortszeit. Um es gleich vorwegzunehmen und den eingefleischten Ramones-Maniacs das Weiterlesen zu ersparen: Zu keiner Zeit konnte der Auftritt auch nur annähernd das Feeling einer Show der Original-RAMONES erreichen. War aber im Endeffekt nicht anders zu erwarten, wie soll man auch die vielleicht bekannteste und einflussreichste Punkband, die es je gab mit nur einem Originalmitglied toppen können? Marky übernahm alle Ansagen und trommelte dazu, die anderen und ein wechselnder Sänger taten wohl ihr Bestes, trotzdem hat das Stageacting eine klare 5-setzen verdient. Den Jungs stand die Unsicherheit förmlich ins Gesicht geschrieben. Klar, Songs we "Sheena Is A Punkrocker", "Ì Wanna Be Sedated" oder "Blitzkrieg Bop" sind und bleiben Legenden, sollten aber auch nur von Legenden vorgetragen werden, und nicht von Coverbands! Der Laune der Crowd tat das keinen Abbruch, da wurde gepogt, crowdgesurft und alles was halt bei Punk so Spass macht. Ich denke, für den Ruf der "wahren" RAMONES wäre es besser, auf solche Dinger in Zukunft zu verzichten, sonst kann man ganz schnell einen Ruf kaputtmachen. (lar)




Die WET Stage erwies sich mittlerweile auch als diese - kaum noch eine Stelle die nicht mit Matschpfützen
versehen war, ist doch tatsächlich alles am Rand rein gelaufen. Doch daran lags bestimmt nicht, das METALIUM
mit knapp 10 minütiger Verspätung endlich "Fight" anstimmten. Die Hamburger haben auch jedes Jahr extreme Schwankungen:
beim letzten Wacken Gig gastierten sie noch mit Frau Weinhold auf der True Metal Stage, dieses Jahr leider nur im Zelt - was der Stimmung
nicht unbedingt schadete. "Break The Spell" oder "Steel Avenger" kamen gut an und sind ja auch nicht gerade die schlechtesten Mitgröhlnummern.
Mit "Demons Of Insanity" gabs dann sogar noch was neues auf die Ohren - klang nach METALIUM und man darf gespannt sein was Chapter 5
bringen wird. "The Odins Spell" am Ende sorgte dann noch für schöne Abwechslung bevor "Free Forever" und Henning Basse´s Megaorgan
den Gig beendete. (xhb)



Oh GOREFEST, was habe ich mich gefreut, die Holländer endlich mal live zu sehen. Nach jahrelanger Pause haben sich die Egomanen an Gitarre und Gesang zusammengerauft und beehren das WOA. Beim ersten Hinschauen fällt der blondierte Schopf vom Sänger auf, der dazu noch so ein dünner Hering geworden ist, dass man spontan an Drogenmissbrauch denkt. Naja, äußere Eindrücke können ja täuschen, Hauptsache GOREFEST rocken. Selten war ich nach einer Show zwiespältiger ob des Ergebnissen als nach diesem Abend. Einerseits haben GOREFEST gerockt wie Hölle, was Nummern wie "Chapter 13" durchaus zupass kommt und selbst "Low" war ok. Aber eine ihrer ganz großen Hymnen, "Erase" haben sie derart versaut, das es nicht mehr feierlich ist. Der Anfang klang völlig verhunzt, so als müßte er unbedingt auf "Chapter 13"-Niveau getrimmt werden. Überhaupt waren GOREFEST darum bemüht, wie eine cool posende Stoner Rock-Band aufzutreten und ihre Death Metal-Vergangenheit zu vertuschen. Nach jedem Song wurde ordentlich weitergerockt, was sich nach einiger Zeit aber viel zu austauschbar anhörte und mir spätestens nach "Erase" den Spass gründlich verdorben hat. In dieser Form können mir die Holländer echt gestohlen bleiben! Ein Haufen Leute sah das deutlich und bejubelte jeden Songs, den GOREFEST von der Party Stage herunter spielten. So unterschiedlich können Geschmäcker sein. (lh)





GORILLA MONSOON spielten zeitgleich mit ILLDISPOSED, so dass ich von den Stoner Rockern nur einen kurzen Eindruck wiedergeben kann, da es mich zu den dänischen Nutten auf der Black Stage zog. GORILLA MONSOON hatten das Zelt gut gefüllt und rockten sich ordentlich durch die Botanik. Der Sound war ziemlich fett und dürfte die Ansprüche der Band voll und ganz erfüllt haben. Bei den beiden Songs, die ich sah, gab sich die Band alle Mühe, das Publikum anzuheizen und zog dafür alle Register und Posen, die die Metal-Welt kennt. Na gut, fast. Die Anwesenden wippten auch bedächtig mit, niemand konnte sich dem dicken Groove der Mucke entziehen. (lh)



Während MACHINE HEAD auf der Hauptbühne lärmten, begab sich ein kleiner Haufen Metalcore-Fans ins Zelt, um die Schweizer CATARACT zu erleben. Schnell war die Wet Stage gut gefüllt und machte ihrem Namen einmal mehr alle Ehre. CATARACT legten ohne große Worte los und nahmen die Fans mit auf einen Reise in den thrashig angehauchten brutalen Metalcore von CATARACT, die sich zu einer überzeugenden Liveband gemausert haben und nicht umsonst zu den festen Größen eines jeden HC-Festivals zählen. Warum sie in Wacken zu einer derart ungünstigen Zeit auf der kleinsten Bühne spielen mußten, ist mir ein wenig schleierhaft. So kam aber wenigstens familiäre Atmosphäre auf und der Schweiß lief schnell in Strömen. CATARACT gingen ab wie ein Zäpfchen und wurden ordentlich gefeiert - egal, ob sie aktuelle Songs vom Knalleralbum "With Triumph Comes Loss" oder ältere Stücke zockten, alle kamen gut an und knallten erbarmunslos in die Menge. Schnell war ordentlich Bewegung in den Meute und CATARACT konnten am Ende der Show zufrieden feststellen, dass auch in Wacken der Metalcore nicht untergeht. (lh)


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