Konzert:

GWAR, Torment – Hamburg, Markthalle

Konzert vom 13.04.2005GWAR, das Thrash-Theater der Kunststudenten aus Richmond, Virginia ist in der Stadt. Und da machten sie mobil die Kunstblut-Addicts aus aller Herren Fan-Kreisen. Der Musikstudent nahm seinen Prof. an die Hand, der Metaller seine Bierbüchse in selbige und Punks und Rockabillys und überhaupt kamen auch. Zuvorderst aber sorgten die Urgesteine von TORMENT für das nötige Lokalkolorit. Und das ist ja logischerweise auch Thrash.


Als die Xe von TORMENT begannen waren viele der in weiß gekleideten Anhänger noch draußen. Doch nach den ersten Klängen von "New World Terror" lockt die Herrschaften ins Markthällchen. Prompt begrüßt Jörn die Anwesenden mit einem prallen "PROOOST" und schon sind die ersten Ressentiments beseitigt. Der ein oder andere lässt sich dann doch bewegen, etwas näher zu kommen, als Kollegin Steffi knapp beschürzt dann das Becken kreisen lässt, sind es sogar noch ein paar mehr. Der kurze Gig der Hamburger hat Biss, die Songs rocken fuckin’ old school und machen Spaß beim Schlucken. Oder andersherum.



Die Armada der Amis von GWAR wären sicherlich schon verboten, wenn die Herren Oberen wüsten, was GWAR eigentlich ist. Nicht wenige denken ja, das Tanztheater wäre eine reine Splatter-Verherrlichung. Doch dem ist mitnichten so. Denn GWAR verpacken harsche Gesellschaftskritik in ihren Aufführungen, ihre thrashigen Scheiben heißen nicht umsonst "America Must Be Destroyed" oder "War Party". Zur Party: Das Schlagzeug stand auf einem Podest aus Leichen. Überall hingen Gedärme, Schädel, all das, was überbleibt nach einem amtlichen Krieg. Und der startete alsebald, ausgelöst von Sado-Maso-Freaks, , Oderus Ungerus und seinen ausgefallen bemützten Kollegen. Dran glauben mussten unter anderem Michael Jackson, Arnold Schwarzenegger, Paris Hilton, Osama Bin Laden, George Bush - überall wurden Leiber auseinanderdividiert, überall göbelten, bluteten und spritzten Rest-Wesen. Und der Fan war mittendrin, dank diverser Schussvorrichtungen. Und wer jetzt denkt, die Band wäre ausschließlich wegen ihrer Bühnenshow der Hammer, der irrt. Denn live funktionieren sogar die auf Scheibe recht schlicht gehaltenen Thrash-Hits, auch dank eines für Markthallen-Verhältnisse recht fetten Sounds.75 Minuten lang gibt’s auffe Omme, man fühlt sich, als sei man Teil eines real gewordenen Comics geworden. Und alles alles vorbei zu sein scheint, da wird es dunkel, die Fans stehen da, vollkommen perplex. Und ich du dich versiehst, bist du pitschenass. Weil GWAR nämlich noch mal zurückgeschossen haben in Rot, blau und grün - zielgenau auf jedes helle T-Shirt haben sie es abgesehen. Und erst jetzt sind sie alle zufrieden und ziehen ab, Richtung U-Bahn. Mal gucken, was die Passanten zu den merkwürdig geschminkten Zotteln sagen. Bleibt bloß zu hoffen, dass Meister Bush nichts mitkriegt, sosnt wird noch mal zurückgeschossen. Obwohl: Das wird’s sowieso, fragt sich nur, wo und wann.


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