Konzert:

The Haunted, Endhammer - Hamburg, Logo

Konzert vom 13.03.2005THE HAUNTED sind momentan auf Europa-Tour mit CRADLE OF FILTH. Und was macht man als eingefleischte Metalband an seinem Day Off? Flugs im Logo gespielt und den Hamburger Fans die Gelegenheit gegeben, die Enttäuschung über die 34 € für CoF zu vergessen. Beim Hamburger Date der Tour waren THE HAUNTED nämlich entgegen der Ankündigungen auf Plakaten und in Anzeigen nicht mit dabei. Viele Leute wussten das aber nicht und haben sich in Erwartung einer schwedischen Schlachtplatte ein Ticket für die Show gezogen. Ganz billig ist das Vergnügen heute aber auch nicht, 18 € sind meiner Meinung für eine Show im Logo mindestens vier zu viel.


Als ENDHAMMER pünktlich um 21 Uhr die Bühne betreten, ist das Logo noch nicht mal halbvoll. Und ganz ehrlich: wer später kam, hat nix verpaßt. Außer vielleicht dem unglaublich schlecht posenden blonden Gitarristen, der vom Start weg alle Klischees aus der Metalkiste holte. Nur die Gitarre mit den Zähnen spielen, das hat er nicht gemacht. Sonst gab’s deutschsprachigen New Metal, nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Die Texte sind derbe peinlich und haben nicht nur mich an Lotto King Karl ohne Hamburger Dialekt erinnert. Hin und wieder verirrte sich ein fett rockender Part in die Songs von ENDHAMMER, aber das rettete auch nix.


Da sind THE HAUNTED schon ein ganz anderes Kaliber. In Erinnerung an ihre grandiose Show zwei Jahre zuvor an gleicher Stelle erwartete ich ein Death/ Thrash-Brett der Extraklasse - und ich wurde nicht enttäuscht! Mittlerweile war das Logo ziemlich voll, wenn auch nicht so voll wie zwei Jahre zuvor. Neu-alt-Sänger Peter kommunizierte leider nicht annähernd so viel mit den Leuten wie Marco und so kam keine so vertrauliche Atmosphäre auf wie beim letzten Gastpiel und die Fans waren ein wenig zurückhaltender. Immerhin erreichte so die Luft nicht Saunaniveau. Die Björler-Twins sind breiter geworden und moshen fast immer synchron, während Gott Jensen (SEANCE!) ein Honigkuchenpferd war. Die ersten 45 Minuten schienen THE HAUNTED ihr Standard-Set der Tour zu spielen (die übrigens mit "we know where you live” betitelt ist, sehr cool), aber danach kamen die alten Klassiker zum Vorschein. Bei "Bury Your Dead" und besonders "In Vain" konnte man AT THE GATES-Anleihen raushören und bei "Hollow Ground" hat Peter Dolving ganz, ganz schwach gesungen und den direkten Vergleich zu Sympathikus Marco auf ganzer Linie verloren. Aber natürlich nehmen THE HAUNTED nicht irgendwen unter Vertrag und bei den anderen Songs konnte Peter die Klasse von Marco erreichen. Würde er mit den Leuten einfach mehr kommunizieren und auch mal die enge Bühne vom Logo verlassen, wäre er ein Held. Und würden THE HAUNTED das Flehen der ausgepumpten Fans nach einer Zugabe erhören ("Blinded By Fear” anyone?), wären auch sie Helden. So schrammten sie knapp daran vorbei, hinterließen aber einen ziemlich Eindruck. Auch wenn sie 2003 besser waren.


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