Nayled, Right Fact, President Evil - Stade, Schlachthof
PRESIDENT EVIL kamen als letzte und mussten als erste Band spielen. Ganz blöde Mischung. Kaum mit dem Soundcheck fertig, begannen die Bremer Thrash’n’Roller, der Meute mit ihrem groovenden Material einzuheizen. Die kürzlich erschiene EP "Evil Goes To Hollywood" machte das Potential der Hansestädter schon deutlich, aber was die Jungs live abliefern können, ist noch eine ganze Stufe besser. Ihre Mucke geht direkt ins Blut, in die Beine, in den Kopf und man kann gar nicht anders, als sich zu den Klängen der Band zu bewegen. PRESIDENT EVIL verkauften sich ziemlich gut und man merkte den Jungs die Freude am live spielen an. Permanente Bewegung auf der Bühne (und nach einiger Zeit auch davor), Spass inne Backen und als Krönung amtliche Songs ließen die knapp vierzig Minuten wie im Flug vergehen und keine Langeweile aufkommen. Die am Vortag absolvierte Releaseparty steckte PRESIDENT EVIL augenscheinlich nicht mehr in den Knochen, so aktiv wie sie zu Werke gingen. Ein perfekter Einheizer und sicher eine der großen Hoffnung der deutschen Musiklandschaft!
Die Zeit bis zu RIGHT FACT wurde mit Kickern überbrückt - und wieder einmal wurde mein Diskrepanz zwischen Spaß am Spiel und tatsächlichem Können deutlich. Sollte jemand mal gegen mich spielen wollen, muss ich wohl auf eine Augenbinde für meinen Gegenüber bestehen, damit ich wenigstens annähernd eine Chance habe. Das stinkt schon. Mittendrin fingen die Neumünsteraner an und konnten mich nicht so recht vom Kicker weglocken. Als ich mich dann aber mal zur Bühne begab und der Combo mehr Aufmerksamkeit schenkte, konnten RIGHT FACT, trotz des komischen Bandnamens, überzeugen. Ich sach mal moderner Metal mit sporadischem Geigeneinsatz. Ja richtig, eine echte Geige erklang in machen Parts und gab der Musik einen sehr coolen Anstrich. Und irgendwie passte das anachronistische Instrument zum klaren Gesang, den fetten Riffs und dem hohen Tempo, dass RIGHT FACT darboten. Hat mir auf jeden Fall gefallen, genau wie dem inzwischen gut gefüllten Schlachthof. Noch ein paar mehr Poger als bei PRESIDENT EVIL waren vor der Bühne aktiv und zollten RIGHT FACT auf ihre Art Respekt.
MEPHISTOPHELES gibt es leider nicht mehr, aber wenigstens haben zwei der Mucker bei NAYLED eine neue musikalische Heimat gefunden - auch wenn NAYLED in anderen Gewässer fischen als die Black Metaller. Und genau genommen wird bald nur noch Gitarrist Juri bei NAYLED aktiv sein, Basser Gavin wird sich den Bass nicht mehr lange für NAYLED umschnallen. Das ist mal richtig schade, hat man seine energievolle Leistung an diesem Abend vor dem geistigen Auge. In einer Band, die auf der Bühne vor Enerige nur so strotzt und voll in ihrer Musik aufgeht, setzte Gavin mit die Highlights und konnte dazu noch mit effektivem Spiel überzeugen. NAYLED haben viele erstklassige Songs in der Hinterhand und sind für mich eine der besten modernen Metalbands, die zur Zeit von sich reden machen. Auch an diesem Abend wußte ihr abwechslungsreiches Material zu überzeugen und konnte beim Stader Publikum locker punkten. Da bleibt der Wunsch nach einem Longplayer der Band zurück und wird hoffentlich bald erfüllt. Bis dahin muss man eben mit der geilen EP der Jungs auskommen und sie ansonsten so oft es geht live schauen - es lohnt sich! Sahen auch die Stader so und bedachten NAYLED mit ordentlich Zuwendung. So fand ein gelungener Konzertabend sein gelungenes Ende. Drei Bands, von denen mindestens zwei in nächster Zeit noch von sich reden machen werden, konnten an diesem Winterabend die Kälte aus den Knochen der Besucher vertreiben und ihre Klasse bestätigen. Sowas für laue 5€ Eintritt, (und Becks 1,50€) perfekt!