Konzert:

Cradle Of Filth, Moonspell - Hamburg, D-Club

Konzert vom 01.03.2005"Hä? Haben THE HAUNTED schon gespielt?" fragt mich ungläubig ein jugendlicher Besucher. Nein, haben sie nicht, die Thrash-Helden aus Göteborg sind noch auf eigener Tour in England unterwegs, aber Scorpio haben auch auf die Hamburger Plakate THE HAUNTED mit drauf gepackt. Werbung mit nicht ganz zutreffenden Tatsachen. Stattdessen sehen wir den letzten Song von MOONSPELL, etwa 20 Minuten vor der offiziellen Startzeit von 21 Uhr. Dafür, dass sie früher auf die Bretter mussten, haben MOONSPELL auch maximal 45 Minuten gespielt. Immerhin: Die Portugiesen rocken wieder. Satt geht es auf die zwölf, allzu gotisches bleibt außen vor. Allerdings auch die ganze Dramatik: MOONSPELL haben kaum Lichteffekte, und Fernando Ribiero wirkt nicht wie der Zeremonienmeister, der er sein kann.


Um 21.10 Uhr kündigt eine furchterregende Stimme vom Band CRADLE OF FILTH an - willkommen im perfekten Eskapismus. Auch CRADLE haben visuell abgespeckt und eine recht coole Deko dabei: Auf zwei Leinwände werden zunächst einzelne Bilder und später die dazugehörigen Musikvideos projiziert, zwei Gargoyles sitzen recht und links auf den Podesten wie weiland die Wasserspeier auf mittelalterlichen Bauten. Sarah Jezebel Deva ist hinter einem dekorativen Stehpult aus Stahl geparkt - jetzt braucht sie sich endlich nicht mehr überlegen, wo sie mit den Händen hin muss. Was für gotische Elemente gilt, gilt nicht fürs Licht, hier wird nicht gekleckert, sondern eine ganze Batterie an intelligenten Lampen aufgefahren. Los geht es mit zwei Songs vom neuen Album, auf "Guilded Cunt" scheinen sich einige gefreut zu haben, das Motto hinter "Nemesis" scheint "zack, zack" zu lauten, denn mit dem entprechenden Tempo zieht die Band den Song durch. Ein schöner Rücken kann entzücken - außer den Gargoyle-Gogos hat sich auch die Band bei ein paar Songs eine entsprechende Choreographie überlegt und spielt den Anfang von "Her Ghost In The Fog" mit dem Rücken zum Publikum - nur Frontzwerg Dani kraxelt auf den Podesten herum. Mit "Nymphetamine" erreicht das Konzert dann seinen ersten Tiefpunkt - Dani, Adrian, James - drei Bandmitglieder, drei Einsätze. Damit vergeigen CRADLE zunächst den Anfang, der schwedische Präzisionsdrummer holt seine Schäfchen zwar wieder zusammen, aber das Video, dass theatralisch alle Posen vergrößern soll, läuft so immer ein Stückchen voran. Nächster Schwachpunkt ist Sarah, die sich die weibliche Stimme zwar von Liv Kristines elfenhaftem Gesäusel herunter-moduliert hat, aber trotzdem die Töne nicht trifft, und zum schlechten Schluss sind allesamt zu lahm. Nun ja. Der Sound ist den ganzen Abend über Geschmackssache, laut bis exakt an die Schmerzgrenze, und das, was CRADLE OF FILTH auf Platte oft an Bass fehlt, holt der Soundmann in der Mönchskutte hier an einem Abend nach. Allerdings, und das warfen Fans des Sounds ein, konnte man das erste Mal bei CRADLE auch die Feinheiten im Schlagzeug hören, die sonst gerne im Brei untergehen. Mit den Show-Effekten wurde sich dann noch Mühe gegeben, ein überdimensionales Gespenst, das ein wenig an IRON MAIDENs Eddie erinnerte, kam zu "The Forest Whispers my Name" auf die Bühne, aber so richtig kam keine Stimmung mehr auf. Das mag aber zu einem Teil auch am neu renovierten Docks gelegen haben, in dem das Publikum zwischen den Wänden ziemlich eingepfercht war. Zu "From The Cradle To Enslave" haben die Gogos noch einmal spektakulär für Funkenflug gesorgt, aber danach war Schluß.


Setlist CRADLE OF FILTH (ohne Gewähr):


Satyriasis (Intro)

Gilded Cunt

Nemesis

Mannequin

Black Goddess Rises

Her Ghost in the Fog

Nymphetamine

Tortured Soul Asylum

The Forest Whispers my Name

The Promise of Fever

Cruelty Brought Thee Orchids

Thirteen Autumns And A Widow

From The Cradle To Enslave


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