Iron Maiden, Voodoo Six - Frankfurt, Festhalle
VOODOO SIX aus London verkörpern all das, was in England seit 20 Jahren als Heavy Metal gilt und mir so unheimlich auf den Sack geht. Midtempo Grooves, „Zakk Wylde-Gedächtnis“-Riffs und einen Alternativ angehauchten Sänger. Lediglich die mitunter recht melodiösen Soli stimmten etwas versöhnlich, aber im Großen und Ganzen war das wieder eine recht überflüssige Angelegenheit.
Nach dem schon obligaten „Doctor, Doctor“ Intro von UFO ging es mit „Moonchild“ auch gleich in die Vollen. Da meine ersten Erfahrungen mit IRON MAIDEN Ende der 80er genau die „Somewhere In Time / Seventh Son Of A Seventh Son“ Phase war, erhöhte sich sofort mein Puls und ein wohliger Schauer lief mir den Rücken hinab. Nicht nur die Songs orientierten sich am '88er Meilenstein, auch das Bühnenbild war wieder wie damals. IRON MAIDEN standen auf einer riesigen Eislandschaft, flankiert von zwei Leinwänden. Das übergroße Backdrop wechselte bei jedem Song. Interessant war, dass oft die jeweiligen Single-Motive zu den Songs verwendet wurden, allerdings in einer „eingeeisten“ Version. Wenn Eddie nach diesem Abend keine Erkältung hat, dann ist er wirklich hart im Nehmen ;-).
Es ging Schlag auf Schlag. IRON MAIDEN gönnten weder sich noch den Anwesenden eine Verschnaufspause. Dennoch wirkte das Ganze mitnichten lustlos oder nach Dienst nach Vorschrift. Obwohl die Mittfünfziger höchst professionell agierten, merkte man ihnen zu jeder Sekunde den Spaß an der Sache an. Allen voran ein triumphal agierender Bruce Dickinson. Er leistete ein unglaubliches Laufpensum und krönte den Auftritt seiner Mannen mit einer erstklassigen Vocalperformance. Alleine dieser eine lange Ton bei „Seventh Son Of A Seventh Son“ war das (durchaus üppige) Eintrittsgeld wert. Apropos „Eintrittsgeld“: Natürlich war das ganze Event teuer - nur boten IRON MAIDEN auch was für die Kohle. Zusätzlich zum Bühnenbild gab es diverse Aufritte von Eddie (sowohl über die Bühne stapfend, als auch als riesen Hydraulik Gestalt, welche mehrere „Seventh Son“ Motive zum Leben erweckte). Dazu gab es noch Pyros und Feuerwerk satt.
Aktivposten neben Dickinson waren wie immer Steve Harris und Janick Gers, während die etwas ruhigeren Dave Murray und Adrian Smith für zauberhafte Soli sorgten. Gerade letztgenannter hat immer noch einen wunderschönen Klang, welchen man sofort unter tausenden wiedererkennt.
Zu meinen persönlichen Highlights entwickelten sich gerade die in den letzten Jahren nie oder selten gespielten Songs wie „The Prisoner“, „Phantom Of The Opera“, oder eben „Seventh Son Of A Seventh Son“. Aber auch die beiden „neuen“ Tracks „Afraid To Shoot Strangers“ und „Fear Of The Dark“ sorgten für Gänsehaut.
IRON MAIDEN verzichteten auf überflüssiges Beiwerk wie Soli und langes Gelaber und feuerten Hit an Hit in die Menge.
Im Zugabeblock wurde mit „Aces High“ erst noch einmal richtig Gas gegeben, bevor „The Evil That Men Do“ und schlußendlich „Running Free“ den Sack endgültig zumachten.
Fazit: IRON MAIDEN 2013 waren ein absolutes Erlebnis. UP THE IRONS!!!
Setlist
Moonchild
Can I Play With Madness
The Prisoner
2 Minutes To Midnight
Afraid To Shoot Strangers
The Trooper
The Number Of The Beast
Phantom Of The Opera
Run To The Hills
Wasted Years
Seventh Son Of A Seventh Son
The Clairvoyant
Fear Of The Dark
Iron Maiden
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Zugabe:
Aces High
The Evil That Men Do
Running Free