Wacken Open Air 2012 - Donnerstag

Neben den mittlerweile schon etablierten Nebenschauplätzen wie dem Biergarten, dem großen und dennoch durchaus attraktivem Mittelaltermarkt (dem Wackinger Village mit vielen Schaukämpfen, Tournieren und einem sehr gutem Essensangebot) sowie dem riesigen Metal Market mit Händlern aus ganz Europa gab es 2012 eine recht große Veränderung in Form der Verlagerung der W:E:T: Stage Zeltbühne/ Headbangers Ballroom Tent. Hierfür wurde außerhalb des Festivalareas (also neben/ hinter dem Wackinger Village - Höhe des ehemaligen "Camp C") ein riesengroßes Eventzelt aufgerichtet welches neben zwei großen Bars und Theken eben auch die WET STAGE sowie die neue Headbangers Ballroom Stage sowie den Wrestlingring des früheren Bullhead City Zeltes beinhaltete. Positiv ist aufgefallen: absolute Aufwertung im Vergleich zum alten WET Stage Zelt, sehr guter Sound, geile Stimmung und super Bühneneinsicht. Nachteil - ein langer Weg bei dem man schon mal mindestens 10-15 Minuten einplanen sollte, wenn man gerade vor einer der Hauptbühnen steht.
Also mit "mal eben kucken welche Band gerade auf der WET Stage spielt" ist es wohl eher vorbei.
Ach so - da war ja noch was: SCHLAMM! Eigentlich war das Wetter die Tage über absolut Festivaltauglich, wäre da nicht dieser eine heftige Regenguss am Freitag Nachmittag gewesen, der zusammen mit 80.000 Leuten den eh schon durchnässten weichen Boden in eine KOMPLETT DURCHGEHENDE Schlammgrube verwandelt hat! Auf dem gesamten Festivalarea gab es am Freitag Abend keinen festen Boden mehr.
Der Festivalvorplatz sowie der Großteil der Wege sahen genauso aus. Die Headbanger fühlten sich also tatsächlich wie in einem astreinen Nordsee WATTENMEER wodurch viele einfach nur noch "WATTEN" anstelle von "WACKEN" gröhlten. (Auch nett....)
Somit hiess es - ein Königreich für ein paar Gummistiefel, welche scheinbar im Umkreis von 30km ruckzuck ausverkauft waren.
Viele wickelten sich einfach alles um die Füsse was irgendwie wasserdicht war. Müllsäcke, Jacken ja selbst Zeltplanen mussten dran glauben. In meinen 15 Jahren Wacken Open Air habe ich so etwas krasses echt noch nicht erlebt. Und trotzdem hat das unheimlich viel Spass gemacht und für tolle Bilder gesorgt. (s. Gallerie unten). Die verständlicherweise etwas krasse Abreise, wurde durch unzählige Trecker wesentlich erleichtert und verzögerte sich teilweise nur um wenige Stunden :-)
Ich sag nur - beide Daumen hoch für ein wieder mal absolutes Festival Highlight mit geilen Live Shows, super Leuten und einer absolut friedlichen Stimmung. Und einen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle an das durchgeknallte Dithmarscher Camp auf Campingplatz Y richten. Nicht nur eure Torwand, der 38Grad warme Schnaps oder das große Festzelt mit Teppichen und Sofos bleiben in tiefer Erinnung. Vielmehr danken wir euch für die "Cantina Band", ohne die wir im weiteren Verlauf des Festivals (ja sogar im darauffolgendem Nordseeurlaub) wohl nur halb so viel zu lachen gehabt hätten. (xhb)
Eine schöne Tradition lebt fort: Seit 2009 eröffnet SKYLINE, die Ex-Band von Wacken-Macher Thomas Jensen, offiziell das Festival. Mit Klassikern wie „Long Live Rockn' Roll“ (Rainbow) und „Warriors Of The World“ (Manowar) kommt rasch gute Stimmung vor der Bühne auf. Auch 2012 wird die Band unterstützt von geladenen Gästen. Doro Pesch trällert die Wacken-Hymne „We Are The Metalheads“ und feiert eine gelungene Weltpremiere von „Raise Your Fist In The Air“, dem Titelsong der in Kürze erscheinenden EP. Ironie des Schicksals oder kluger Fingerzeig? Mit „Burn“
waren auch die großen Deep Purple als Coverversion am Start – nächstes Jahr dann live! (Jeckyll)
Dieses Jahr enterten die Brasilianer von SEPULTURA zusammen mit einer sechszehnköpfigen Trommel- und Percusions-Combo, dem LES TAMBOURS DU BRONX Ensemble die Wackener Black Metal Stage. Klassiker aber auch neuere Songs wurden durch scheppernde Blechtrommeln (alte Ölfässer) untermalt. Man hat jedoch gemerkt das gerade Hits wie „Roots Bloody Roots“, „Refuse/Resist‘“ oder „Terretory“ wahren Kultstatus haben und noch am Besten von den Fans angenommen wurden. Insgesamt mal ein etwas anderer Auftritt – souverän aber wesentlich unterhaltsamer….(Böschi)
Nicht weniger als sieben Mal ist der SAXON-Adler inzwischen auf dem heiligen Acker gelandet. Wenn Sänger Biff auf der Pressekonferenz unterstreicht, dass „Wacken das f... beste Metal Festival der Welt“ ist, muss es wohl stimmen. Die Pioniere der NwoBHM scheinen sich in der Schleswig-Holsteinischen Provinz auch dermaßen heimisch zu fühlen, dass sie mit jedem Auftritt besser werden. Und so zeigt der Donnerstags-Headliner im brillanten Sonnenuntergang schon mit dem ersten Song wohin der Abend führen wird: „Heavy Metal Thunder“ lässt die Nackenmuskeln
kräftig knacken. Und es gibt keine Pause. „Hammer Of The Gods“ vom neuen Album „Call To Arms“, Hymnen wie „Power And The Glory“, „20.000 feet“, „Never Surrender“, „Dogs Of War“... über das unendliche Repertoire der Sheffield-Legende könnte man Stunden reden. Aber hier wird nicht gequatscht, hier wird gerockt. Untermauert von einer großartigen Lightshow geht der Ritt durch die Geschichte weiter... beginnend in den legendären 80er-Zeiten von „Strong Arm Of The Law durch Zeugnisse weniger guter Tage wie dem unerwarteten „Rock The Nations“ bis zur wieder erfolgreichen Gegenwart. Nicht fehlen dürfen bekannte Elemente wie der Singing Contest bei „Wheels Of Steel“ und der legendäre Adler, Biff's pidgeon“, der die Bühne und 50.000 Fans in ein
magisches Licht taucht – angemessen für eine weitere Night To Remember. (Jeckyll)
Nun haben es also auch endlich VOLBEAT auf den Metal Olymp geschafft und headlinen den Donnerstag auf der TRUE METAL Stage. Nachdem mich die letzte Hallentournee insgesamt enttäuscht hat, war die Erwartungshaltung heute entsprechend gering. Zu gering wie sich herausstellen sollte, denn die DÄNEN rocken sich heute die Seele aus dem Leib, bestechen durch einen hammer Live Sound und wirken sympathisch wie schon lange nicht mehr. Mit einem bunter Mix aus ihren bisherigen Alben kann man auch nicht viel falsch machen. Besonders geil natürlich die Gastauftritte von Kreator "Mille" bei "7 Shots" sowie Napalm Death Barnie bei "Evelyn" was es meines Wissens nach in dieser Form bisher auch nicht gab. Neben einem (kurzen) Vorgeschmack auf das neue Album dürfen "Fallen" und "Still Counting" natürlich nicht fehlen. Das Licht und die gesamte Wattinger Schlammatmosphäre des proppevollen Festivalgeländes sollten somit nicht nur für die Band selber in langer Erinnerung bleiben! (xhb)
Ich erwähnte ja bereits, das die neue Heimat der W:E:T: Stage wahrlich gelungen ist. Das Ambiete und die Stimmung in diesem überdimensional großem Circus Zelt sind schon beeindruckend. Zwei nebeneinander stehende Bühnen (links die Headbangers - rechts die WET Stage) sowie ein Barbereich mit Feuer spuckenden Drachen aus einer Metallkonstruktion machen echt was her. Für mich als alten SAVATAGE Fan also beste Grundvoraussetzungen für ein ganz besonderes Konzert. CIRCLE II CIRCLE versprachen das komplette "Wake Of Magellan"-Album eben jener genannten Bombast Metal Ikone aus Florida die es ja leider aufgrund des Trans Siberian Orchestras in ursprünglicher Form nicht mehr gibt. Gleich zu Beginn des Intros "The Ocean" und dem anschließendem "Welcome" wackelt die erste Gänsehaut vorbei. Als Zak Stevens dann auch noch beginnt zu singen ist es da - das alte Feeling welches man nur auf den früheren SAVATAGE-Konzerten bekam. Die Stimmung ist gut und um uns herum beobachte ich ähnliche Gefühlsregungen. Bei "Turns To Me" wird erstmals gebangt. Leider passt das komplette Album nicht in die mit 45 Minuten viel zu kurz angesetzte Spielzeit. Darum gibt es eigentlich nur die Highlights zu hören: das abgetrackte "Complaint In The System", der Titelsong "Wake Of Magellan" und vor allem die Ballade "Anymore" sind großartig. Die Musiker um Zak sind bestens eingestellt und man kann spielerisch nicht meckern. Auch Zak ist mit seiner Stimme gut drauf und stellt unter Beweis, warum er als Ausnahmesänger gilt. Schade das nicht auch andere Songs aus der SAVATAGE-Zeit sowie eigene Stücke von CIRCLE II CIRCLE zum Besten gegeben wurden. Am Ende passt nur noch das lange "The Hourglass" sowie das abschließende "Blackjack Guillotine" in die Setlist. Trotzdem - GUT! (xhb)
SANTIANO ist eine Band die eher aus dem NDR oder dem ZDF-Fernsehgarten bekannt ist. Eine Mischung aus Folk, alten Seemansliedern und eine Prise aus alten Volksliedern. Ob das in Wacken gut geht? Es geht gut. Lieder wie „Leinen los“, „ Frei wie der Wind“ oder „Kaperfahrt“ wurden vom Puplikum lauthals mitgesungen. Die Songs verschafften schnell das Gefühl aus der Zeit der Freibeuter. Leinen los, volle Fahrt Santiano!!! (Böschi)
Die Gewinner des Metal Battle Indien heissen ZYGNEMA. Technisch ausgefeilter Thrash, mit Industrial- und Hardcore Elementen angereichert. Die Songs kamen schnell, hart und laut und rissen das Puplikum mit. Eine großartige Leistung der vier Jungs aus Mumbai, die das erste Mal in Europa auftraten. (Böschi)