Konzert:

Bang Your Head 2012 - Samstag

Konzert vom 14.07.2012
Stell Dir vor es ist Samstag morgen und ganz Württemberg schläft noch. Ganz Württemberg? Nein, in einem kleinen Dorf namens Balingen sind einige bereits erwacht. Warum? Because it's fuckin' loud!!! Punkt 10:00 gehen auf dem BYH Gelände vier rotzige Schweden auf die Bühne und hauen den sonnenbeschienenen Early Birds eine Sleaze/Punk-Dosis um den Kopf, dass der noch müde Schädel nur so wackelt. Und das, obwohl sie selbst müde sein müssten. Denn am Abend vorher spielten sie noch im tiefsten Bayern. Aber das spürt man definitiv nicht. Und dass SISTER mit „Hated“ erst ein - wenn auch hochgelobtes- Album am Start haben, kann man auch kaum glauben. Denn Jamie (Vocals), Lestat (Gitarre) Rikki (Bass) und Cari (Drums) hauen in 40 Minuten fast das ganze Album durch – von „Bullshit And Backstabbing“ bis „Drag Me To The Grave“. Merke: Diese Geschwister müssen sich vor CRASHDIET, HARDCORE SUPERSTAR und Co. Kein bisschen verstecken! (Jeckyll)



Wer bis dato LANFEAR nicht kannte, wird sich vermutlich direkt nach dem Gig der Schwaben an den nächsten CD Stand gewendet haben. Mit dem aktuellen Langeisen " This Harmonic Consonance" im Gepäck kommt die Melodic Power Truppe nämlich trotz der frühen Stunde saugut an. Ob das nun an den blödel Ansagen vom portugiesisch "neigschmeckten" Pseudo Schwabenpfälzer Nuno Miguel liegt oder einfach an den wahnsinnig abwechslungsreichen Songs wie "Stigmatized" oder "The Unrestrained" ist unklar. Auf jeden Fall ist das kein 0 8 15 Metal sondern spricht gerade durch die gekonnt platzierten Prog Anleihen das eher anspruchsvolle Bang Your Head!? Publikum an. Spätestens nach dem Übersong "Zero Poems"stellt man sich die Frage, wieso diese Band überhaupt so früh ran muss und weshalb sich LANFEAR live nicht unbedingt oft blicken lassen. (xhb)



Diese Band ist unglaublich. Abgesehen von einer E.P., einer Compilation und einer Livescheibe haben die Jungs aus Cleveland genau eine (!) reguläre Scheibe veröffentlicht - und das ist 25 Jahre her. Trotzdem tauchte der verrückte Haufen nun schon zum zweiten Mal in Balingen auf. Diesmal war sogar Ur-Sänger Jim Hamar mit von der Partie. Zusammen mit Gitarrist Don Depew und Drummer Mark Klein waren immerhin drei Originalmitglieder an Bord und auch Bassist Brook Hodges ist schon seit den 80er Jahren dabei. Gitarrist Nick Giannakos ist das einzige Mitglied jüngeren Datums. Aber gerade er fegte über die Bühne wie ein Wahnsinniger. Doch auch Don Depew kann mit 53 Jahren immer noch amtlich rocken. Jim Hamar hat nichts von seiner stimmlichen Ausstrahlung eingebüsst. Leider verhinderte ein ziemlich grottiger Sound, dass die Feinheiten im BREAKER-Sound so richtig an die Ohren der Fans gelangten. BREAKER ließen sich davon aber nicht entmutigen und reihten Hit an Hit. Als der Metalgott diese unsterblichen Hymnen des melodischen US Metals vernahm, hatte er ein Einsehen und ließ die Wolkendecke aufbrechen und die Sonne herabscheinen. „Get Tough“, „Lie To Me“, „Action“, „Still Live“, „Black And White“ und natürlich „Ten Seconds In“ usw. ließen keine Wünsche offen. Als dann noch der Sohn von Don Depew die dritte Gitarre übernahm und in ähnlicher Manier wie sein alter Herr über die Bühne fegte, wurde auch dem letzten klar, dass es sich bei BREAKER um mehr als nur eine Band handelt. BREAKER und AUBORN Records – das bedeutet Freunde und Familie (auch Labelboss Bill Peters reiste mit Kind und Kegel nach Balingen). Als BREAKER am Ende komplett durchdrehten und Nick ins Publikum rannte oder Don mit Brook sämtliche Saiten aus den Instrumenten riss war klar, was dieser Auftritt der Band bedeutet haben muss. Pure Emotion und pure Energie. Hoffentlich bald wieder.(fz)



Das Frankfurter Biervernichtungskommando TANKARD ist ein gern gesehener Gast auf dem Bang Your Head. Pünktlich zu ihrem 30jährigen Jubiläum tauchten die Thrasher ein drittes Mal in Balingen auf. Es wurde ein wahrlicher Triumpfzug. TANKARD verkörpern wie keine zweite Band den Party-Thrash. 100% Festivaltauglich. Frontelch Gerre spornte sich und das Publikum zu Höchstleistungen an und sprintete wie ein junger Hüpfer über die Bühne. Auch Bassist Frank und Gitarrist Andy zeigten sich einmal mehr sehr agil. Drummer Olaf sorgte für den richtigen uffta-uffta Beat und so konnte bei dieser Thrash-Party nichts mehr schief gehen. Als besonderen Gag gab es im Vorfeld ein Preisausschreiben und die beiden Herren, welche selbiges gewonnen haben, durften den Gig nun auf Bierkästen sitzend auf der Bühne verfolgen. Nette Aktion, die den beiden Franzmännern sichtlich gefallen hat. TANKARD kredenzten einmal mehr ein fettes Best-Of Programm, was nahezu alle Schaffensperioden abdeckte. Mich freute besonders, dass das obergeniale „Minds On The Moon“ mal wieder ausgepackt wurde. Das Finale war dann typisch TANKARD. Zum Song „ohne Namen“ („Ihr wisst schon...der geht nur damdadamdadam...“) wurden diverse Damen auf die Bühne gebeten, welche ekstatisch hüpfend das Ende dieser Thrash-Gala gebührend zelebrierten. Auf die nächsten 30 Jahre!!!!(fz)




Eine saubere Hard Rock Party lieferten dann AXXIS ab. Mit einer ganzen Portion alter Klassiker am Start, stieg die Stimmung vor der Hauptbühne beachtlich an. Wie bereits auf der Mini Tour 2011 gibt es heute nämlich nur Songs der ersten drei Alben auf die Ohren. "Stay Don`t Leave Me", "Kingdom Of The Night", "Rolling Like Thunder" und und und..... das sind einfach legendäre Rock Nummern die gerade live unheimlich Spaß machen. Das Herr Weiss eine Frontsau ist und das Publikum immer fest im Griff hat braucht nicht besonders zu erwähnt werden. Der Begriff Fannähe bekam heute jedoch nochmals eine neue Bedeutung, als Bernhard einen kleinen Nachwuchsrocker mit schwarzer Langhaarperücke auf die Bühne holte. Zunächst etwas verwirrt taute der Knabe jedoch schnell auf und zieht die empfohlenen "Ich sing vor, das Publikum singt nach" Spielchen souverän runter und scheint sichtlich Spaß dabei zu haben. Bei "Touch The Rainbow" als Akustik Nummer durfte er anschließend noch auf der Bühne bleiben und mitrocken. Mit "Living In A World" und "Little Look Back" geht die Party allerdings leider viel zu schnell zu Ende. TOP! (xhb)



Schwabenpower ist nun angesagt - PRIMAL FEAR laden zu einem kleinen Stelldichein in heimischen Gefilden und spielen ein ordentliches, leider von keinerlei Überraschungen geprägtes Set herunter. Dabei zeigt sich Ralf Scheepers mit einer starken Gesangsleistung und auch die übrigen Musiker wirken äußerst tight. Mit "Bad Guys Wear Black" vom aktuellen Album landen PRIMAL FEAR schon alleine wegen dem Chorus "Bang You Head" eine Punktlandung, doch auch "Nuclear Fire" und "Final Embrace" sind Highlights, die so ziemlich genau den Wünschen des Balinger Publikums entsprechend. Mit "Metal Is Forever" und "Chainbreaker" gibt’s dann noch mal zwei ältere Songs auf die Ohren bevor sich das German Metal Commando leider schon zum Schorle schlotzen verabschiedet. (xhb)


Da die Schweden ihre Schwadron nahezu runderneuert haben, durfte man gespannt sein, wie sich die neue Mannschaft live schlagen würde. Man kann Entwarnung geben. SABATON geben Gas wie eh und je. Auch die neuen Rekruten fügen sich perfekt ins Glied ein und toben wie ihre Vorgänger über die Bühne. SABATON geben immer noch 100 %. „Ghost Divison“ ist nach wie vor der perfekte Opener und mit weiteren Klassikern wie „40:1“, „Attero Dominatus“ und „Primo Victoria“ bis hin zum vielfach geforderten „Metal Crüe“ hinterließen SABATON nur verbrannte Erde. Und das ist wörtlich zu nehmen, denn das, was SABATON an Pyros hochjagten, war beispiellos. Alle 10 Sekunden krachte es irgendwo. Besonders die die Bühne kreuzenden Feuersäulen waren sehr beeindruckend. Leider war auch hier der Sound nur bedingt optimal, aber dieses Schicksal teilten SABATON mit den meisten anderen Acts des Festivals. Um weiterhin im militaristischen Feldherrenjargon zu bleiben: SABATON kamen, sahen und steckten Balingen in Brand.(fz)


19:40. Die BYH Bühne ist in goldenes Abendlicht getaucht. Perfekte Inszenierung für GOTTHARD. Zwei Jahre nach dem tragischen Unfalltod von Sänger Steve Lee steht die Band erstmals wieder auf einer großen Festivalbühne in Deutschland. Wie wird es sich anfühlen, anstelle von Steve nun den Nachfolger, den Nic Maeder, vor sich zu sehen? Um es kurz zu machen: Für die Fans gibt es keinen Ersatz. Aber für die neuen GOTTHARD ist der sympathische Nic das beste was ihnen passieren konnte. Unprätentiös, ungekünstelt, nie versucht den Vorgänger zu kopieren gewinnt der Halbaustralier mit jedem Song mehr Fans für sich. Und die mixt die Band sehr geschickt, verbindet alle Gassenhauer wie „Sister Moon“ und „Hush“ mit neuem Material von „Firebirth“ und wechselt melodisch-mitreißenden Hardrock mit unvergleichlichen Gänsehaut-Balladen. Und so feiert auch Balingen eine Gotthard Wiedergeburt, bei der zwar ein paar Tränen kullern, aber klar wird, wie stark Musik Menschen macht. Rock on GOTTHARD reloaded! (Jeckyll)



Donnerstag, 12.07.2012: In Balingen angekommen, den Festival- Guide des BYH ergatert lese ich darin, dass es abzuwarten bleibt, wie der auf dem BYH gehäuft vorkommende Traditionsmetaller auf das Projekt PAIN reagieren wird. HUCH! Ich als PAIN- Fan kam nicht auf die Idee, dass man hinsichtlich der Akzeptanz der Band Bedenken haben könnte. Umso gespannter war ich auf den Auftritt. Samstag, 14.07.2012 20:55 Uhr: Endlich ist es so weit. Peter Tägtgren betritt mit einer offenen Zwangsjacke bekleidet die Bühne. Ich stehe in der 3 Reihe und lasse meinen Blick schweifen. Soweit ich sehen kann: Köpfe. Es scheint doch einige Traditionsmetaller zu geben, die zumindest Interesse an PAIN haben. Leider sind die vom Band kommenden Keyboards im ersten Song viel zu leise. Der Mann am Mischpult hat das aber schnell im Griff. Peter Tägtgren vergeudet keine Zeit mit langen Ansagen. Die meisten Songs gehen nahtlos ineinander über. Nur "Dirty Woman" wird mit der üblichen "are here some girls"- Ansage eingeleitet. Mit "Monkey Business", "End Of The Line", "Walking On Glass" und "Great Pretender" kommt ein hochkarätiger Kracher nach dem Anderen. Bei "Same Old Song" lasse ich meinen Blick schweifen und stelle fest, das, soweit ich sehen kann, alle in der Halle mitgehen, singen, bangen, tanzen, moshen....und als neben einem der größten Hits von PAIN "Shut Your Mouth" noch Rob Dukes von Exodus als Gastsänger angekündigt wird, wird es vorne noch mal enger. Keiner der Anwesenden, ob Traditionsmetaller oder nicht, konnte sich der Power von PAIN entziehen und wurde früher oder später mitgerissen.
Noch eines: PAIN sind eine "Mädchen-Metal-Band"! Ein verhältnismäßig großer Anteil des Publikums gehört zum weiblichen Geschlecht und drückt sich in die ersten Reihen. Ein PAIN- Konzert ist also eine gute Gelegenheit eine Frau kennenzulernen. (Ute – Gast)
Anmerkung von Ute: Meine lieben Herren: Wir mögen es nicht, wenn ihr euch mit versoffenen Froschaugen und vollen Bechern in die ersten Reihen quetscht und uns mit Bier übergießt. Auch haben wir es nicht so gerne, wenn ihr mit dem Feuer spielt und eine Zigarette ansteckt, während wir unsere Haare schwingen. Eure Bierfürze wollen wir auch nicht riechen. So wird das natürlich nichts mit dem Kennenlernen......


21:15. Zeit für den Headliner. EDGUY. Ja richtig gelesen EDGUY. Und Tobi Sammet, der Joker unter den Metal-Sänger, erfüllt gleich einmal die Erwartungen aller Fans und Gegner seines speziellen Humors: "Wir haben gestern in Tschechien gespielt," erklärt er - und natürlich war das Publikum dort um Welten besser als heute in Balingen. "Da könnt ihr leider gar nix dagegen tun, das ist halt einfach so. Ihr könnt mir auch gerne alle den Stinkefinger dafür zeigen - ich komm dann auch nicht und hau euch eine aufs Maul dafür..." So liebt oder verachtet man den kleinen Fuldaer. Die einen schmunzeln über die flappsige Labertasche, anderen geht er als selbstverliebter Clown auf den Keks. Aber hier geht es ja um Musik. Und da haben EDGUY mit ihrem immer stärker Stadionrock-orientierten Hymnen sehr wohl Headliner-Qualitäten. Das sehen auch große Teile des Publikums so. Und auch wenn es manche nicht wahr haben wollen: EDGUY haben sich zu einem der erfolgreichsten europäischen Melodic Metal Acts überhaupt gemausert.
Und so schöpft man auch an diesem Abend aus einem bunten Pool von Klassikern, darunter – wie von Tobi vollmundig ankündigt - einige Raritäten. So lässt man "Tears Of A Mandrake" schon ganz zu Beginn des Sets auf das Publikum los, später gefolgt von "Spooks In The Attic", "Out Of Control" und "9-2-9". Doch auch Standards wie "Superheroes", die Ballade "Save Me" oder "Lavatory Love Machine" werden von den Fans freudig aufgenommen. Die Stimmung ist gut, die Band gut drauf, die Show erleuchtet den Balinger Sommerhimmel. Doch plötzlich - während eines Solo-Parts in "9-2-9" - verschwindet Tobi vom Bühnesteg, der ins Publikum hineinragt. Die Zuschauer spekulieren, was da eben passiert ist, die sichtlich verwirrte Band spielt eine gute Minute ohne ihren Sänger weiter. Doch gerade als sie den Song abbrechen wollen, kehrt Sammet blutüberströmt auf die Bühne zurück und singt das Lied zu Ende. Tatsächlich hat sich der Frontmann beim unglücklichen Sturz vom rund zwei Meter hohen Steg auf den Asphaltboden des Bühnengrabens einen Nasenbeinbruch, sowie schwere Prellungen an Rippen und Hüfte zugezogen. Die besorgten Gesichter der Helfer am Bühnenrand sprechen Bände und immer wieder muss Sammet kurz an die Seite treten und sich das Blut aus dem Gesicht tupfen lassen. Doch ein Showabbruch kommt für ihn nicht in Frage, unter sichtlichen Schmerzen bringt er den Auftritt professionell zu Ende – nicht ohne eine kräftige Prise Selbstironie. "Für diejenigen unter euch, die gesagt haben EDGUY ist ein Scheiß-Headliner, die können wir in Balingen gar nicht gebrauchen, hab ich schlechte Nachrichten. Der Arzt hat gesagt, das Set heute Abend können wir schon noch fertig spielen, bevor die Nase amputiert wird."
Nach "Babylon", einem kurzen Anspielen von IRON MAIDENs "The Trooper" und "Ministry Of Saints" geht die Band dann schließlich von der Bühne. Doch Tobi ist härter als man denkt...
"Der Arzt hatte leider noch keine Zeit für mich - ich bin halt nur Kassenpatient," verkündet Sammet grinsend. So gibt es als Zugaben noch "Out Of Control" und "King Of Fools" bevor das große Abschluss-Feuerwerk das Bang Your Head Festival 2012 beendet. (Jeckyll)


Setlist:



Tears Of A Mandrake

Spooks in the Attic

Rock of Cashel

9-2-9

Lavatory Love Machine

Robin Hood

Drum Solo

Superheroes

Save Me

Babylon

The Trooper (Iron Maiden)

Ministry of Saints

Zugaben:

Out of Control

King of Fools




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