Konzert:

Sacred Reich, After All, Degradead - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 10.06.2012"Was macht ihr denn hier?! Spielt doch gar keine schwedische Band!" Spielt sie doch! Hatten einige der SACRED REICH-Fans nicht mitbekommen, die sich ausgiebig auf das 25jährige Jubiläum ihrer Faves vorbereiteten - aber hier sind sie: DEGRADEAD aus einem Vorort von Stockholm. Die immer noch unglaublich jungen fünf Schweden haben bereits drei Alben draußen, und von denen zocken sie in den nächsten 45 Minuten nur das Beste. Das klingt dann so wie INFLAMESDARKTRANQUILLITYSOILWORK, wenn sie mal einen Tag mit Hardcore-Einschlag erwischt und der Sänger um eine Oktave gerutscht ist. Das halbe Dutzend Jungs in der ersten Reihe, die noch jünger sind als die Band, geht dazu steil, wir genießen und lassen die Haare fliegen, und ein paar Interessierte kommen näher. Seitdem ich die Gitarristen Anders und David, Sänger Mikael und Bassist Miche und Schlagzeuger Kenneth das erste Mal auf einem Vorort-Stadtfest gesehen habe, ist viel passiert und die Band ist live sehr viel routinierter geworden. Wer auf Schweden-Death steht... gut, aber so viele waren das heute nicht. Leider! (laetti)


Routiniert - das ist quasi der zweite Vorname der Belgier von AFTER ALL. Die Belgier haben mit Sammy Peleman einen neuen Sänger - und schon hören sich die Thrash-Songs ihrer bisher 10 Alben, die bisher eher mit Testament, Megadeth oder Destruction vergleichbar waren, alle ein bißchen nach Judas Priest an. Immerhin: Es ist inzwischen viel voller als eben noch. Allerdings gucken immer noch überdurchschnittlich viele US-Metal-Fans draußen gespannt, wie Irlands Hoffnungen von Slaven Bilics Kroaten niedergetrampelt werden. AFTER ALL sind vorbei - ich tausche jetzt mal mit denen, jetzt wird der Platz frei...(laetti)


„Nie und nimmer, never, jamais“ war damit zu rechnen, SACRED REICH nochmals in Originalbesetzung zu sehen – und in so guter Form. Klar, Sänger Phil Rind ist nach seiner Krankheit immer noch nicht wieder der Schlankste und auch die Gitarristen Wiley Arnett und Jason Rainey hüpfen nicht mehr wie die Flummis durch die Gegend, aber das macht nix. Gute 70 Minuten grinst sich Herr Rind eins – und hämmert mit seinen Kumpels einen Hit nach dem anderen in die endlich gut gefüllte Halle. Zuvor war EM-Fußball im Vorraum doch wichtiger als die eher durchschnittlichen Kapellen im der großen Markthalle. Frei nach dem Motto „Just Killers, no fillers“ thrashten sich Arizonas Greatest durch ihre Bandhistorie, es gab „Death Squad“, „Ignorance“, Independent“, ein phänomenales „Who‘s To Blame“, „The American Way“, „Crimes Against Humanity“ und mehr. Und ein recht gesetztes Publikum. O-Ton Rind dazu: “Bleibt ruhig stehen, lasst die Hände in den Taschen, ihr müsst nicht mehr Stagediven wie früher. Wir verstehen das, habt einfach eine gute Zeit"). Die Fans dankten es mit emporgereckten Fäusten, lautem Mitsingen, grinsenden Gesichtern und gelegentlichen Bang-Ausbrüchen. Einziger Kritikpunkt: Das 25er-Jubiläum hätte mehr verdient als nur gut 70 Minuten…. Aber nach „Surf Nicaragua" war Schluss – was bleibt ist die Hoffnung auf ein schnelles Wiedersehen, denn diese Band darf mit den immer gleichen Songs jederzeit wiederkommen. Besser: Sie muss….



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