Konzert:
Keep It True 2012 - Freitag

Den Opener CAUCHEMAR habe ich zwar verpasst, aber berufene Stimmen vor Ort meinten den schwächsten Opener aller Zeiten gesehen zu haben. Zumindest hatte die Sängerin am Merchstand ein eigenes Kochbuch am Start...ist ja auch was.
PORTRAIT haben sich in den letzten Jahren ein treues Following erspielt und treffen mit ihrem okkulten, MERCYFUL FATE beeinflussten Metal auf dem KIT auf dankbare Ohren. Dankbar auch deshalb weil Fronter Per Karlsson seine Stimme auch bei den hohen Screams ziemlich gut im Griff hatte. Auch mit Klischees wird nicht gegeizt und PORTRAIT geben sich sehr leder- und nietenfreundlich. Der Schwerpunkt lag eindeutig auf dem Zweitwerk „Crimen Laesae Majestatis Diveneae“. Vom Debut kam nur „The Adversary“ zum Zuge. Aber ein gelungener Einstieg auf das was noch alles folgen sollte war hiermit getan.
Setlist:
Beast of Fire
Infinite Descension
Bloodbath
Darkness Forever
The Nightcomers
The Adversary
Zu WITCHCROSS weiß ich wenig zu sagen, da mich nun in die Niederungen des Metalmarkts begab, und im Wahn meiner Sammlung weitere 42 Tonträger zuführen musste.
Aber pünktlich zu den Proggöttern ADRAMELCH erwachte ich aus meinem Kaufrausch. Und das hat sich gelohnt. Auch wenn ADRAMELCH mit „Light Of Oblivion“ soeben ein sensationelles neues Werk veröffentlicht haben, so präsentierten sie auf dem KIT in erster Linie altes Material vom legendären '88er Debut „Irae Melanox“. ADRAMELCH haben es nicht nötig, wie die Irren über die Bühne zu rasen, aber sie leben und leiden mit ihrem Material. Ebenso wie die Scheiben der Italiener, so war auch dieser Auftritt in höchstem Maße emotional. Perlen wie „Dreams Of A Jester“ oder „Was Called Empire“ gingen direkt ins Herz und ließen nur glückliche Gesichter zurück. Vom Zweitwerk „Broken History“ gab es noch das Titelstück zu beklatschen. Vom neuen Album sollte eigentlich auch noch das Titelstück zu Gehör gebracht werden, da aber WITCHCROSS überzogen hatten, mussten ADRAMELCH ihren Auftritt spontan kürzen und so mussten wir auf den ersten Livegenuss eines neuen Stückes leider verzichten. Diese Band gehört viel öfter auf eine Bühne.
Setlist:
Dreams Of A Jester
Fearful Visions
Broken History
Decay (Saver Comes)
Was Called Empire
Zephirus
Die finnischen Ursuppen-Metaller OZ haben mich schon auf dem letzten Swordbrothers überzeugen können und auch diesmal gaben sie sich keine Blöße. OZ gehören meiner Ansicht nach zu den wenigen Truppen, welche nach der Reunion stärker sind, als sie es in den 80ern jemals waren. OZ legten eine engagierte Show aufs Parkett, welche gespickt war mit Hymnen des Euro Metals. Fronter Ape DeMartini hatte die Massen souverän im Griff und auch der Rest der Band präsentierte sich als gut eingespielte Einheit mit mächtig Spaß in den Backen. Auch neue Songs wie „Dominator“ fügten sich perfekt ein. Als OZ dann noch ihren größten Klassiker „Turn The Cross Upside Down“ auspackten gab es sowieso kein Halten mehr. Klassischer Heavy Metal kann so schön sein.
Setlist:
Search Lights
Gambler
Let Sleeping Dogs Lie
Dominator
Seasons in the Darkness
Megalomaniac
Third Warning
Turn the Cross Upside Down
Fire in the Brain
Mit MYSTIC FORCE betrat dann die erste US-Legende die Bretter, welche die Welt bedeuten. Leider war vom originalen Line-Up - soweit ich das erkennen konnte - nur noch Bassist und Mastermind Keith Menser übrig, welcher übrigens das ganze WE mit einer Kamera durch die Gegend lief und den Wahnsinn um sich herum festhalten musste. Auch wenn MYSTIC FORCE die bis dahin komplexeste Band des Tages waren, so waren sie trotzdem die agilsten. Auf der Bühne war nun richtig Alarm angesagt. Haare flogen und die ganze Band war in Bewegung. Auch der neue Sänger machte seine Sache sehr gut. Um Chef Menser machte man sich ein wenig Sorgen, da er nach Sekunden eine hochrote Kugel unter seinem Pony trug, so dass man Angst haben musste, dass dies der letzte MYSTIC FORCE Gig werden könnte. Aber glücklicherweise überlebte Mr. Menser die Show. Es wurde sogar ein neuer Song vorgestellt, welcher auf Grund seiner speedigen Ausrichtung perfekt zum Auftritt von MYSTIC FORCE passte. Es wird ja auch mal Zeit für ein neues Album, „Man Vs. Machine“ ist nun auch schon wieder 11 Jahre her. Sonst gab es einen schönen Querschnitt der ersten drei Alben zu beklatschen. Aber auch hier waren die richtigen Highlights mal wieder die Uraltschoten wie „Take Command“, „Shipwrecked With The Wicked“ oder „Awakened By The Dawn“.
Setlist:
Take Command
Idiosyncrasy
Closer To The Truth
Identical Strangers
Awakend By The Dawn
Answers Of The Mystery
Among Infinity
Modern Day Fury (Neuer Song)
Shipwrecked With The Wicked
A Step Beyond
Eternal Quest
Die Kauz-Metaller von SLOUGH FEG vielen leider der Nahrungsaufnahme zum Opfer. Aber wenn sie ähnlich genial wie letztes Jahr auf dem HOA waren, dann dürfte hier nicht viel angebrannt sein.
Was nun folgte war richtig großes Kino und eines der absoluten Highlights des diesjährigen KIT. Die Kanadier SWORD betraten zum ersten Mal in ihrer Karriere eine europäische Bühne und sofort war die ganze Halle „Outta Control“. SWORD sind ultratight und haben mit Rick Hughes einen sensationellen Frontmann in ihren Reihen. Nicht nur dass er die Gratwanderung zwischen Rockstararroganz und sympathischer Identifikationsfigur perfekt hinbekam, er sang auch wie ein Gott. Jeder Ton saß perfekt. Und so rockten sich SWORD durch ihre beiden Alben aus den 80ern. Egal ob fiese Nummern wie „Dare To Spit“ oder klassische Rocker wie „Stoned Again“, alles hatte Hand und Fuß und wirkte nicht wie eine Band welche sich mal so eben nach 20 Jahren reformiert. Da wurden Erinnerungen an den FIFTH ANGEL Auftritt wach. Als gegen Ende auch noch das mit einem der edelsten US Metal Riffs aller Zeiten gesegnete „Evil Spell“ erklang, waren sowohl der Autor als auch 2000 Fans selig. Schön, dass SWORD wieder da sind.
Setlist:
Outta Control
The Trouble Is
Where To Hide
Children Of Heaven
Dare To Spit
The End Of The Night
Prepare To Die
Until Death Do Us Part
The Threat
Sweet Dreams
Stoned Again
Stuck In Rock
Land Of The Brave
Evil Spell
F.T.W.
Zugabe:
Runaway
Nun wurde es Zeit für die wiedererstarkten Prog-Giganten PSYCHOTIC WALTZ. Auf der letztjährigen Power Of Metal-Tour war die Spielzeit der psychopathischen Walzertänzer eher knapp bemessen, was oft für lange Gesichter sorgte. Dies war heute ganz anders. PSYCHOTIC WALTZ proggten sich durch einen Monsterset. Am Ende dieses Abends dürfte niemand seinen Lieblingssong vermisst haben. Auch wenn sich nach solch einem Tag erste Ermüdungserscheinungen breit machten. Die Musik PSYCHOTIC WALTZ' kann nun eben nicht einfach nebenher konsumiert werden, sondern verlangt konzentriertes Zuhören. Frontmann Devon Graves vollführte wieder seine Schlangentänze auf der Bühne, konnte gesanglich aber einmal mehr glänzen. WALTZ verloren sich gerade in der ersten Hälfte der Show etwas zu sehr in psychedelischen Klangwelten, so dass zumindest bei mir die Aufmerksamkeit ein wenig litt. Ich wünschte ich hätte der Show mit der Aufmerksamkeit folgen können, die sie verdient gehabt hat. Aber auch so waren WALTZ ein würdiger Headliner. Nach wie vor eine Band, welche in ihrem eigenen Kosmos zu Hause ist.
Setlist:
Sleeping Dogs
Ashes
Out Of Mind
Tiny Streams
In This Place
Mosquito
Faded
Locust
Northern Lights
Haze One
Into The Everflow
Hanging On A String
My Grave
I Remember
Morbid
Cold
Shattered Sky
Drift
Freedom?
Freakshow
All The Voices
Mindsong
Zugabe:
Another Prophet Song
Halo Of Thorns
Nothing
Zugabe 2:
I Of The Storm
...And The Devil Cried
Spiral Tower



