Konzert:

Comeback Kid, Living With Lions, Devil In Me, Blood Command - Oldenburg, Amadeus

Konzert vom 16.08.2011Oldenburg ist nicht gerade als Nabel der Konzertwelt bekannt, auch wenn in der Studentenstadt viele potentielle Konzertgänger rumhängen sollte. Das bewahrheitete sich an diesem lauen Sommerabend, als mit COMEBACK KID eine der momentan angesagtesten Hardcore-Bands mit ihrer Sommer-Festival-Tour Station in der kleinen, schnuckeligen Stadt macht. Überraschenderweise wurde nicht das kultige Alhambra beehrt, sondern das mitten in der Fußgängerzone liegende Amadeus. Den Kids war es egal, die machten sich in Scharen auf zum Konzert, so dass der Laden nahe an ausverkauft kratzte.

BLOOD COMMAND machten den Anfang, hatten aber Mühe, die Nordlichter für sich zu gewinnen. Im Grunde hätte es ihnen mit ihrem schön eingängigem Hardcore/ Punk-Mix leicht fallen sollen, aber Sängerin Silje hatte einen sehr schlechten Tag erwischt und konnte bei den Shout-Parts mit total dünner Stimme kein bisschen überzeugen. Das nahm der an und für sich interessanten Mixtur der Norweger viel Power und ließ ihren Gig zu einer halbwegs peinlichen Nummer verkommen. Schade eigentlich, denn auf Platte konnte die Band Anfang des Jahres überzeugen.



Für die gute, ehrliche HC-Kante waren im Anschluss DEVIL IN ME da, die gut tätowierten Herren nahmen die Aufgabe dann auch gut wahr. Schön direkt, mit mächtig Druck und einem sehr guten Shouter wurde der gut 30minütige Set gespielt, der sich auf Songs des jüngst erschienenen Albums konzentrierte. Die kamen beim Publikum gut an, so dass viel mehr Leute im (kleinen) Saal waren und in den ersten Reihen auch schon gut Bewegung war. DEVIL IN ME machten als Anheizer einen besseren Job als BLOOD COMMAND und konnten auch handwerklich stärker überzeugen, einzig bei den Ansagen hatten die Norweger mehr Tiefgang zu bieten und somit da die Nase vorn. Davon abgesehen ein klarer Punktsieg für DEVIL IN ME.



LIVING WITH LIONS, die kanadischen Pop-Punker, hatten definitiv den coolsten Sänger der Tour am Start – ich meine, wer kann einem anständigen Oberlippenbart und viel guter Laune schon was entgegensetzen? Die gut gelaunte Combo nahm sich selbst nicht ganz ernst, zockte ihren Set aber trotzdem sauber runter, und hatte mit ihren eingängigen Songs kein Problem, die von DEVIL IN ME gut angeheizten Oldenburger bei Laune zu halten, so dass die 40 Minuten Spielzeit schnell vergingen und jeder auf seine Kosten kam. Ein guter Co-Headliner, der auf ganzer Linie überzeugen konnte. Und halt den coolsten Bartträger jenseits von ATLAS LOSING GRIP hat.



COMEBACK KID hatten für diese Tour auf ihren etatmäßigen Drummer verzichten müssten, für ihn war der Zwillingsbruder von Shouter Andrew mit dabei. Richtig, der von SIGHTS AND SOUNDS. Die ersten Songs des gut 70minütigen Sets spielte er noch einen Ticken zu schnell, das bei „False Idols Fall“ besonders deutlich wurde. Nach drei, vier Songs hatte er sich aber gefangen und sich dem COMEBACK KID-Tempo angepasst, so dass einer guten Show nichts mehr im Wege stand. Die lieferten die Kanadier dann auch, die hatten richtig Bock auf den kleinen, vollen, schwitzigen Club, in dem durchweg gut was los war. Circle Pits gab es mehrere, was ja gerade in kleinen Läden immer eine interessante Angelegenheit ist, hier aber glimpflich ablief. Wer nicht gerade wild im Kreis lief, fing Stagediver auf, brüllte bei den Singalongs mit und hatte einfach eine gute Zeit. COMEBACK KID waren genau die gute, mitreißende Live-Band, die ein Headliner sein muss, zudem mit einer Routine, die nach mehr als 250 Shows pro Jahr einfach da ist. Kurzum: verdammt geile Show!



Setlist (wie immer ohne Gewähr):

Do Yourself A Favor

False Idols Fall

All In A Year

Broadcasting

Talk Is Cheap

G.M. Vincent & I

Defeated

Because Of All

Step Ahead

Hailing On Me

Pull Back The Reins

Partners In Crime

Changing Face

The Trouble I Love

Wake The Dead

Final Goodbye




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