Bang Your Head 2011 - Balingen, Freitag

Vom Metalcamp Campinggelände bekommen wir nicht viel mit da wir zu den Glücklichen Leuten gehören, die einen Platz auf dem unteren Camp beim Real Supermarkt ergattern können. Doch was man vom Metalcamp hört ist durchweg positiv – die Shuttlebusse pendeln regelmäßig und auch sonst scheint alles glatt zu laufen.
Neu ist 2011 ist, dass die Besucher nun für sämtliche Catering Dinge (Getränke und Essen) Bons an der Bonkasse kaufen müssen. Bisher galt diese Regelung nur Getränke. Ein Bon kostet 1,70 Euro.
Zwei Bons benötigt man für ein 0,4l Bier und ein Stück Pizza. Der Döner kostet 3 Bons und den halben Liter Wasser gibt es für einen günstigen Bon.
Ärgerlich sind die Spielzeitüberschneidungen der headlining Acts der Haupt- und Hallenbühne. Das war die Jahre zuvor besser geregelt und man muss sich nicht entscheiden.
Ansonsten bleibt alles beim Alten. Balingen rockt zwei Tage lang und Sonntag morgens konnte man bei Regen die Zelte abbauen. So wie man das gewohnt ist. 2012 gerne wieder! (xhb)
Horst Odermatt hat auch 2011 mit schwäbischen Mitteln ein Billing zusammenstellt, das etwas für jeden Geschmack bietet. Highlight waren sicher die zu neuer Stärke reunifizierten ACCEPT sowie der Samstags-Headliner SLAYER. Aber auch auf HELLOWEEN, die NWoBHM Veteraner TYGERS OF PAN TANG, Krachmacher wie AMORPHIS und IMMORTIAL, die angesagten METAL INQUISITOR oder das fröhliche Skandinavier Packerl ASTRAL DOORS (!!!!); PRETTY MAIDS und PORTRAIT durfte man/frau sich freuen. Und so war es… (jeckyll)
Es ist gute alte Tradition, das BYH! von einer aufstrebender regionalen Band eröffnen zu lassen. Für die Band Fluch und Segen gleichzeitig – denn vor einer großen Bühne warten meist wenige, noch nicht besonders aktive Zuschauer. HUMAN ZOO aus Balingen ließen sich weder von dem einen noch anderen beeindrucken und rockten gleich ordentlich los. Das Material des von Denis Ward (Pink Cream 69) produzierten Albums „Over The Horizon“ erwies sich als Garant für einen wirklich guten Einstieg in das Festival. (jeckyll)
Die fünf Schweden von PORTRAIT hatten es als zweite Band leichter. Konnten sie doch auf der von HUMAN ZOO gut vorgewärmten Stimmung aufbauen. Aber irgendwie schafften es die Fünf nicht, richtige Stimmung aufkommen zu lassen. Die Band wirkte blutleer, bewegte sich kaum und auch Sänger konnte mit seiner wenig kraftvollen Stimme kaum überzeugen. Symbolisch für die Tagesform diese Ansage: „Are you awake? It’s pretty early, but not early enough for the next song…“ Entsprechend müde zeigte sich auch das Publikum. Erheiterung kam nur auf, als sich die Band bezüglich des nächsten Songs nicht einig war. Es wurde dann „Darkness Forever“ vom wirklich hörenswerten neuen Album „Crimen Laesae Majestis Divinae“ gespielt. (jeckyll)
Die Polen von CRYSTAL VIPER sind eine durch und durch unterschätzte Band - das haben sie beim Bang Your Head! unter Beweis gestellt. Vor allem Sängerin Marta Gabriel zeigte, was in ihr steckt. Die eher zierliche Rockerin hat eine ganz großartige und variationsreiche Stimme. Die Songs im Spannungsfeld zwischen traditionellem Heavy Metal, Power Metal und Speed Metal alter Schule sorgten für gute Laune im langsam anwachsenden Pulk vor der Bühne. Crystal Viper bretterten eine ganze Latte eigener Songs raus, beispielsweise "Metal Nation". Sehr gut kam aber auch das Agent Steel Cover "Agents Of Steel" rüber. Einfach ein klasse Auftritt. (pemi)
Den ersten Pluspunkt sammelte die Truppe aus Hamburg ohne wirklich etwas dafür zu können. Denn nach dem durchgehend ungemütlich wolkigen Vormittag setzten pünktlich zu STORMWARRIOR die ersten Sonnenstrahlen ein. Und sonnig war auch der Auftritt des Fünfers, der mit seinem aktuellen Album „Heather Warrior“ überall gute Kritiken einfahren konnte. Mit ihrem rasenden Doublebass, der ausgezeichneten Gitarrenarbeit und dem eindrucksvollen Gesang von Frontman Lars „Thunder Axe“ Ramcke, stehen STORMWARRIOR ihren offensichtlichen Vorbildern RUNNING WILD, HELLOWEEN und GAMMA RAY kaum nach. Und so prasselten mit “Heathen Warrior”, “Fyre & Ice”, “Valhalla”, “Metal Legacy”, “Ravenhearte”, “Ragnarök”, “Odin’s Warriors”, “Heading Northe” und dem klug komponierten Medley „Axewielder“ / „Signe Of The Warlord“ / „Heavy Metal Fire“ / Iron Prayers“ jede Menge metallischer Pfeile auf das Publikum nieder. (jeckyll)
Gespannt wartete das Publikum ob CRIMSON GLORY in ihren silbernen Masken auf die Bühne kommen würden. Die Marken blieben zuhause, aber die Mucke war im Gepäck. Kein Wunder, sind CG doch immerhin seit 1982 am Start. Aber zu mehr als vier Alben hat es nicht gereicht. Und trotz zweier guter erster Alben und Supports für Anthrax, Ozzy, Queensryche und U.D.O. kam es nie zum wirklichen Durchbruch. Die Band brach auseinander, Ausnahmesängers Midnight starb 2009 an Nieren- und Leberversagen. Mit Todd La Torre haben die Jungs aus Florida allerdings einen adäquaten Nachfolger gefunden. Und so rockten CRIMSON GLORY das BYH auch ordentlich. Vom ersten bis zum letzten Song ein hochprofessioneller Auftritt der ProgMetaller, aus dem „Valhalla“, „Queen Of The Masquerade“ und „Where Dragons Rule“ heraus ragten. (jeckyll)
Das einzigartige am BYH Festival ist, dass es den Machern jedes Jahr gelingt, ein bis zwei Acts auf die Bühne zu bringen, die auch jahrzehntelange Begleiter des Genres noch nicht live gesehen haben. Und so war die Vorfreude auf QUIET RIOT bei vielen groß. War die Band Anfang der 80er mit Krachern wie „Cum On Feel The Noize“ und „Mama We’re All Crazy Now“ doch ein echter Megaseller. Nach nur zwei Platten war der Zenit allerdings überschritten und als vor vier Jahren Sänger Kevin DuBrow das Zeitliche segnete, schien das Ende endgültig. Doch Schlagzeuger Frank Banali kann das rocken nicht lassen und so kam Balingen in den Genuss einiger unsterblicher Rock Songs. Mit „Run For Cover“, „Slick Black Cadillac“ und „Loves’s A Bitch“ ging es gleich ordentlich los und die älteren Herren ließen sich nicht lumpen. Emotional dann die Schweigeminute für Kevin DuBrow und Randy Rhoads, die mit „Thunderbird“ auch musikalisch passend ergänzt wurde. Nach „Let’s Get Crazy“ folgte dann der Song, der die Hymne des Festivals hätte werden müssen: „Metal Health (BANG YOUR HEAD). Leider kam diese zehn Minuten vor dem eingeplanten Ende – Quiet RIOT hörten also deutlich vor Ende ihrer Spielzeit auf. Bei allem Respekt vor dem Alter: DAS GEHT GAR NICHT! (jeckyll)
OVERKILL sind eine gute Liveband und das wieder und wieder und wieder (und wieder). Sänger Bobby „Blitz“ Ellsworth mit seiner unverkennbaren Ausstrahlung, heizte den zahlreichen Fans ordentlich ein. Stücke wie "Ironbound", "Fuck You" und so weiter gehen sowieso immer. Verlässlich, gut, Overkill eben. (pemi)
IMMORTAL sind wieder einmal in die Black-Metal-Band-auf-dem-Festival-Falle getappt. Die Sonne strahlte vom Himmel, die Atmosphäre ging eher in Richtung Volksfest als Winterwald und der Hitzeschweiß verwischte das Corpsepaint. Drei schwarz-weiß-geschminkte Trolle, in Szene gesetzt von eisweißem Scheinwerferlicht und dem schwarzer-Mond-Artwork im Hintergrund wirkten da eher... unpassend. Nichtsdestrotrotz prügelten die Norweger ihr Set ordentlich durch, nahmen sich nicht so bierernst und bedankten sich nach dem Gig artig mit erhobenen Daumen bei den Fans. Mitgebracht hatten sie eine Mischung aus alten und neueren Songs, leider fehlte „Blashyrkh (Mighty Ravendark)>. (pemi)
Auch beim dritten erlebten Auftritt nach dem grandiosen Comeback der Solinger Stahlschmiede bekam der Autor seine Gänsehaut nicht in den Griff. Wie gut, dass es 15.000 anderen genau so erging! Denn was der Headliner des ersten BYH Abends da so abriss, war wahrlich groß. 18 Granaten schlugen auf dem Messegelände ein, angeführt vom aktuellen „Teutonic Terror“, über „die legendären Rocker „Starlight“, „Breaker“ und „Son Of A Bitch“ vom großartigen 81er Album bis zu den legendären Hymnen „Restless And Wild“, „Princess Of The Dawn“ und „Metal Heart“. Auch optisch war der Gig ein Genuss. Die Band sprühte nur so vor Spielfreude, Sänger Mark Tornillo überzeugte nicht nur stimmlich absolut, sondern verstand es perfekt, das Publikum einzubinden. Die Bühneperformance inklusive Synchron-Posing des „Metal Ballets“ und Bass-Gitarren-Duell war gewohnt perfekt abgestimmt und wurde von einer tollen Lightshow untermalt. Tja, was soll man noch schreiben: ein perfekter Gig, der bestmögliche Headliner des Freitags, der mit dem besten Song „Ball To The Walls“ endete – mehr geht nicht! (jeckyll)
Teutonic Terror
Bucket Full of Hate
Starlight
Breaker
New World Comin'
Restless and Wild
Son of a Bitch
Metal Heart
Neon Nights
Bulletproof
Losers and Winners
Aiming High
Princess of the Dawn
Up to the Limit
No Shelter
Fast as a Shark
Pandemic
Balls to the Wall
AMORPHIS haben die undankbare Aufgabe zeitgleich mit ACCEPT zu rocken. Immerhin reicht es uns noch zur letzten halben Stunde der Finnen. In der gut gefüllten Halle wirkt die atmosphärische Show um Frontmann Tomi Koivusaari sehr ansprechend und der Mix aus altem und neuerem Material (vom "The Beginning of Times" Album) bringt die nötige Abwechslung rein. Mit „Castaway“ und „House Of Sleep“ gibt es am Ende noch zwei wahre Highlights auf die Ohren. Im Vergleich zur AMORPHIS Show von 2010 in Wacken, gehören die Jungs einfach auf eine dunkle Bühne um dort ihre Musik mit abgestimmtem Licht zu untermalen. Hier hat es gepasst!(xhb)