Konzert:

Inferno Festival 2011 - Freitag

Konzert vom 22.04.2011Karfreitag in Oslo, das war in diesem Jahr der erste Sommertag. Es war sehr warm in der norwegischen Hauptstadt, so dass die Zeit zwischen spätem Frühstück und erster Band mit einem Besuch beim Königspalast und Abhängen im Park rumgebracht wurde. Im Hotel lief man den ganzen Tag über Künstlern über den Weg, unter anderem waren der AURA NOIR-Sänger und der Inder-Haufen von BHAYANAK MAUT da zu finden.



Los ging es am frühen Abend im Rockefeller mit SOILENT GREEN, die sich zur Zeit auf Europa-Tour mit TODAY IS THE DAY befinden und sich entsprechend gut aufeinander eingespielt präsentiert. Fast schon beängstigend war die gute Laune, die die vier Amis hatten und die Shouter Ben mühelos auf das Publikum übertragen konnte. Da störte selbst eine gerissene Gitarrensaite nicht, die Pause wurde mit einem Basssolo und einer kleinen Jam-Session gekonnt überbrückt, bevor es im Set weiterging. Der enthielt sehr viele neuere Nummer, während das meiner Meinung nach beste SOILENT GREEN-Album „A Deleted Symphony For The Beaten Down“ zu kurz kam. Aber Live konnten die neueren Songs überzeugen, mehr als auf Platte auf jeden Fall.



Danach rüber ins John Dee, wo Steve Austin und TODAY IS THE DAY loslegten. Im Mittelpunkt des Interesse stand dabei natürlich Mr. Austin himself, der ja seit der Debüt-EP „How To Win Friends And Influence People“ die einzige Konstante im Bandgefüge ist. An diesem Abend stand er im Mittelpunkt der Bühne und des Interesses, bediente nebenbei noch den Laptop für die Samples – und erschreckte mit einer schwachen Gesangsleistung. Im direkten Vergleich mit seinem Tourpartner Ben (SOILENT GREEN) zog Steve Austin klar den Kürzeren, viel zu kraftlos war seine Stimme. Das galt auch im Vergleich mit anderen Bands des Inferno Festivals. Da konnten sich seine beiden Mitstreiter und er noch so viel Mühe geben, überzeugen konnten TODAY IS THE DAY heuer nicht.



ATHEIST lieferten im Rockfeller im Anschluss an den TODAY IS THE DAY-Gig eine Show ab, die in allen Belangen überzeugen konnte. Spielerisch ist bei den Veteranen, die sich mit einem neuem Basser verstärkt haben, sowieso alles im grünen Bereich – an diesem Abend stimmten dann noch Songauswahl, Einsatzfreude und Interaktion mit dem Publikum. Kelly Shaefer hatte blendende Laune und unterhielt Oslo mit witizgen Ansagen, während er bei den Songs keine Schwierigkeiten hatte; aber auch seine Kollegen waren spielerisch auf der Höhe und hatten eine gute, positive Kommunikation miteinander. Einzig das Basssolo von vier Minuten Länge war etwas zu viel des Guten. Ansonsten stimmte aber alles beim ATHEIST-Gig – selbst die Songauswahl dürfte jeden zufiedengestellt haben, denn neben vielen neuen Songs der „Jupiter“-Scheibe fanden sich auch genug Songs der legendären „Piece Of Time“-Scheibe in der Setlist.



IMMORTAL machten einen auf Rockstar und kamen fast eine Viertelstunde zu spät auf die Bühne. Aber sie konnten es sich erlauben, die Herren aus Bergen und Headliner des Inferno-Freitags. Massiv eingenebelt (es waren alle Nebelwerfer auf voller Leistung am ackern), spielten sich IMMORTAL durch ihre komplette Discography. Und egal, welchen Song sie spielten, die Stimmung in der Halle war bombig, die Verspätung schnell wieder vergessen. Mit der Zeit wurde die Luft im Rockefeller zwar immer stickiger und stinkender, aber das störte niemanden. IMMORTAL gaben mehr als 70 Minuten lang alles und erwiesen sich als würdiger Headliner des Tages.



Heimlicher Headliner hätten EXHUMED sein können, die ihre erste Show nach sieben Jahren Pause spielten und zudem das erste Mal überhaupt in Norwegen waren. Zu Beginn ihres Sets tummelten sich aber nur eine Handvoll Nasen im John Dee, was EXHUMED zwar nicht davon abhielt, Vollgas zu geben, aber der Bedeutung ihrer Show nicht angemessen war. Ab dem dritten Song füllte sich der Laden aber gut und EXHUMED bekamen eine Kulisse, die ihrer würdig war. Die Band um Matt Harvey zockte sich durch ihre lange Geschichte und präsentierte so einige Klassiker, von denen besonders die Sachen von der „Anatomy Is Destiny“ am meisten Beifall erhielten. Vor der Bühne ging es recht heftig zur Sache, was nach einem langen Festivalabend und viel Bier (den norwegischen Bierpreisen zum Trotz) nur halb überraschte. Am Ende war es ein versöhnlicher Abschluss für EXHUMED, die sich vom mauen Start nicht beirren ließen und eine soliden Schlusspunkt des dritten Festivaltages setzen.

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