Konzert:

Glasses, Julith Krishun, The Gentle Art Of Chokin - Bremen, G18

Konzert vom 20.03.2011Matinee-Shows sind an einem Sonntag einfach eine feine Sache, auch wenn eine solche in der Grünenstrasse nicht um 17 Uhr oder so was anfängt, sondern erst um 19 Uhr. Aber für eine Show im Umfeld besetzter Häuser ist ja selbst das noch zeitig.


Den Anfang machten THE GENTLE ART OF CHOKIN’, die dem gut gefüllten Saal mächtig einheizten und sich dabei auch vom zu leise abgemischten Gesang nicht beirren ließen. Die Chose aus Crust, BOTCH und immer wieder eingeschobenen Moshparts funktioniert gerade Live richtig gut und ließ die 25 Minuten Spielzeit schnell vergehen, selbst für des Sounds der Band Unkundige. Guter Auftakt, der Lust auf mehr machte, sowohl von der Band als auch auf Live-Musik am Abend.



JULITH KRISHUN legten nach kurzer Umbaupause los, machten zu Beginn gleich mal klar, dass sie trotz ihres Namens mit Religion nichts am Hut haben (O-Ton: „Wir sind eher für no gods, no masters!“) und zogen einen knapp 35minütigen Set durch, der sich gewaschen hatte. Die Band hat mit „VV“ ein ob seiner Intensität kaum fassbares Album am Start, dessen Energie sie an diesem Abend in die kleine G18 transportieren konnten. Selbst für an CONVERGE gewöhnte Ohren ist das Material von JULITH KRISHUN nur schwer zu erfassen, zu komplex, zu energisch, zu abgefahren scheint es zu sein. Und doch schaffte es das Quartett, sich nicht in einer halbstündigen Lärmorgie zu ergehen, sondern nachvollziehbare Parts, ja gar zum Mitwippen einladende Abschnitte rauszuhauen – und das in schöner Regelmäßigkeit. Da blieb niemand untätig stehen. Als die Kerle nach einem vielleicht zwei Songs zu langen Set (irgendwann ist der mentale Speicher halt voll und muss das Gehörte erstmal verarbeitet werden), hatten JULITH KRISHUN einen Haufen neuer Fans gewonnen, so viel ist sicher.



GLASSES hatten eh schon alle Anwesenden auf ihrer Seite, die unermüdliche Band hat in Bremen schon so oft gespielt (Zehnmal laut Marc, der zudem der G18 eine Liebeserklärung machte) und sich durch Ehrlichkeit und brachiale Shows eine feste Fangemeinde erspielt. Die hatte an diesem Abend gut zu tun, immerhin spielten sich GLASSES durch gute 35 Minuten, in denen sowohl Songs der „The Ills Of Life“-Vollbedienung als auch älteres Material zu finden waren. War aber auch wumpe, denn Live funktioniert jeder GLASSES-Song bestens, gerade wenn der Sound so gut war wie an diesem Abend. GLASSES waren, wie erwartet, ein souveräner und sympathischer Headliner, mit dem die Matinee ein gelungenes Ende fand.